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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
02/10/2022
Koweg-Handballer setzen auf die Jugend
Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 01.10.2022


Jährlich grüßt das Murmeltier!? Wieder einmal müssen die Görlitzer Koweg-Handballer vor einer Saison die Abgänge wichtiger, eigentlich nicht zu ersetzender Spieler verkraften. Aber erneut scheint es so zu sein, als fänden die Sachsenliga-Handballer einen Weg aus dieser schwierigen Situation. Diesmal vielleicht sogar einen, auf den sich langfristig aufbauen lässt.

Die Geschichte wiederholte sich in den vergangenen Jahren immer wieder. Inzwischen spielt eine nahezu komplette Mannschaft von Spielern mit Görlitzer Vergangenheit bei anderen Vereinen, überwiegend in der Sachsenliga. Weh tut das den Anhängern sicherlich bei jenen, die jetzt in Hoyerswerda dem Ball hinterherjagen, die aus dem Görlitzer Nachwuchs stammen und eigentlich das Gesicht der Mannschaft dieser Jahre prägen sollten. Aber genauso wie die Koweg-Männer diese Abgänge besser als erwartet verkraftet haben, wollen sie dies auch mit den Abgängen vor dieser Saison schaffen. Nicht mehr zum Görlitzer Kader gehören Vit Sebek, der laut Trainer Michael Schuller beste Kreisläufer der Sachsenliga, und Lino-Mario Nincevic, der zwar nicht lange in Görlitz spielte, aber mit einer Trefferquote von über 90 Prozent als Rechtsaußen so manches Spiel für Koweg mitentschied. Der eine (Sebek) ist innerhalb der Sachsenliga zu einem Aufstiegsaspiranten (KJS Dresden) gewechselt, der andere zu einem Oberligisten nach Zwickau. Diese beiden Eckpfeiler des Teams zu ersetzen, ist für die Görlitzer kaum möglich.

Trotzdem gibt es einen Grund zum Optimismus, dass diese Mannschaft in dieser Saison nicht nur die Klasse hält, sondern vielleicht auch Schritte hin zu einer rosigen Handballzukunft gelingen. Gründe dafür sind zum einen zwei Neuzugänge, die beide den Görlitzer Rückraum enorm verstärken. Mit Vojta Kozubek konnten die Görlitzer einen begehrten Linkshänder für die rechte Rückraumposition gewinnen, der trotz seiner erst 23 Jahre schon einige Erfahrung mitbringt. Der junge Tscheche hat zuletzt in Aue gespielt, war im Kader des Zweitligateams und auch der Reserve in der Oberliga. Nach den Abstiegen beider Mannschaften wollte er zurück nach Liberec, außerdem kennt Koweg-Spieler Matyas Burda ihn – und diese Chance ließ sich Koweg nicht entgehen. „Er ist super ausgebildet, da können sich unsere jungen Spieler was abschauen. Und er spricht sehr gut deutsch, was auch in der Kabine hilft“, ist Trainer Schuller begeistert. Der andere Neuzugang kommt aus der Umgebung. Florian Weickelt war beim OHC Bernstadt in der Verbandsliga einer der wichtigsten Spieler und versucht sich nun in der Sachsenliga. Als Torschützenkönig der Verbandsliga traut er sich auch eine Liga höher und war in den beiden ersten Saisonspielen schon sehr stark. „Das alles macht uns aus dem Rückraum viel unberechenbarer. Es liegt nicht mehr so viel Last im Positionsangriff auf Matyas Burda“, sagt Schuller. Der zweite Grund für seinen Optimismus zeigt ein Blick in den Kader, insbesondere auf das Alter der Spieler. Da rückt eine ganze Schar junger Spieler aus dem eigenen A-Juniorenbereich nach, mit viel Engagement, Lernwillen, auch einigem Talent. Der Jüngste von ihnen, Roberto Savic, wächst schon jetzt insbesondere in der Abwehr, in die Lücke hinein, die Vit Sebek hinterlassen hat. Die anderen deuten in ihren Einsatzzeiten schon jetzt an, dass sie die Zukunft des Görlitzer Handballs sein können. „Wir wollen diese Spieler behutsam, aber auch mit Vertrauen in sie an den Männerhandball heranführen, wo diese Spieler naturgemäß noch Nachholebedarf im physischen und technisch-taktischen Bereich haben“, sagt Michael Schuller. Der Trainer ist froh, jetzt ganz anders trainieren zu können, mit bis zu 25 Spielern, wenn alle vom Männer- und Juniorteam da sind. „Ich bin froh, dass wir mit Florian Mathieu jemanden an der Spitze haben, der diesen Weg ermöglicht, und dass das Verhältnis zu Erik Gähler, dem Trainer des Juniorteams, so gut ist“, sagt Schuller. Jetzt kann dreimal pro Woche auf hohem Niveau trainiert werden, an einem Trainingstag sogar individuell, und auch für die vier Torhüter beider Mannschaften wird von Thomas Kirchhoff ein spezielles Torhütertraining angeboten. Das Schöne gerade bei jungen Spielern mit Potenzial: Man kann ihre Entwicklung relativ schnell erkennen – wenn sie mit vollem Eifer dabei bleiben.

Trotz allem Optimismus wird diese Saison schwierig. Für die Koweg-Handballer geht es erst einmal nur darum, in der Liga zu bleiben. Das wird angesichts der unklaren Anzahl der Absteiger nicht so einfach, wie es sich anhört. Außerdem hat das Niveau der Liga, vor allem durch die Oberliga-Absteiger, enorm zugenommen. „Es wird eine Zweiteilung der Liga geben: Oben sind die Top-Favoriten Plauen und Aue II, dazu KJS Dresden, Weinböhla und auch Hoyerswerda, gegen die ein Punktgewinn eine große Überraschung wäre. Dann kommt ein breites Mittelfeld, zu dem ich uns zähle. Aber auch aus diesem Mittelfeld wird es Mannschaften erwischen, die dann absteigen müssen“, sagt Schuller. Der Sieg zum Auftakt über den Außenseiter Radeberg war deshalb sehr wichtig.

Jetzt am Sonntag, können sich die Zuschauer überzeugen, wie stark diese Liga ist. Ab 17 Uhr spielen die Koweg-Männer gegen den Oberliga-Absteiger HC Einheit Plauen, der seine beiden ersten Spiele haushoch gewonnen hat. „Die haben keinen Kader für die Sachenliga, das ist mindestens eine Liga höher“, sagt Michael Schuller und verwiest auf neun (!) tschechische Profis, teils sogar mit internationaler Erfahrung, im Kader der Vogtländer. Auch ein slowakischer Nationalspieler ist dabei. „Die sind zum Aufstieg verpflichtet. Und in dieser Liga wird jede Mannschaft, die nicht zweistellig gegen dieses Team verliert, dies wie einen kleinen Sieg feiern“, ist Schuller überzeugt. Selbst Mitfavorit Aue II hatte beim 32:23 keine Chance. Auch nur in die Nähe eines Punktgewinns zu kommen, wäre für die Koweg-Männer am Sonntag eine Überraschung. „Es ist so wie im Fußball-Pokal, wenn ein Fünftligist gegen ein Bundesligateam spielt“, sagt der Trainer. Für seine Spieler sollte diese Partie ein Höhepunkt sein. Also: Kämpfen, Spaß haben und was lernen.


Spielplan
So., 18.09., 17.00 Koweg Görlitz – Radeberger SV 38:24
Sa., 24.09., 16.30 SG LVB – Koweg Görlitz 36:27
So., 02.10., 17.00 Koweg Görlitz – HC Einheit Plauen
Sa., 08.10., 17.00 KJS-Club Dresden – Koweg Görlitz
So., 16.10., 17.00 Koweg Görlitz – Zwönitzer HSV
Sa., 05.11., 18.00 Germania Zwenkau – Koweg Görlitz
Sa., 12.11., 17.30 LHV Hoyerswerda – Koweg Görlitz
So., 20.11., 17.00 Koweg Görlitz – HSG Freiberg II
Sa., 03.12., 19.30 HSV Dresden – Koweg Görlitz
So., 11.12., 17.00 Koweg Görlitz – EHV Aue II
Sa., 07.01., 19.00 HSV Weinböhla – Koweg Görlitz
Sa., 14.01., 18.00 Radeberger SV – Koweg Görlitz
So., 22.01., 17.00 Koweg Görlitz – SG LVB
Sa., 28.01., 17.00 HC Einheit Plauen – Koweg Görlitz
So., 05.02., 17.00 Koweg Görlitz – KJS-Club Dresden
Sa., 04.03., 16.30 Zwönitzer HSV – Koweg Görlitz
So., 12.03., 17.00 Koweg Görlitz – Germania Zwenkau
So., 26.03., 18.00 Koweg Görlitz – LHV Hoyerswerda
Sa., 01.04., 18.30 HSG Freiberg II – Koweg Görlitz
So., 23.04., 17.00 Koweg Görlitz – HSV Dresden
So., 30.04., 16.30 EHV Aue II – Koweg Görlitz
Sa., 06.05., 18.30 Koweg Görlitz – HSV Weinböhla

Heimspiele: Jahnsporthalle Görlitz (Kummerau 6),
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 4 Euro

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