26/11/2024
Koweg Handballer feiern Überraschungssieg
Die Sachsenliga-Handballer aus Görlitz finden nach dem Seitenwechsel die richtigen Mittel gegen den Tabellenzweiten aus Leipzig. Auch die Fans helfen mächtig mit.
Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 26.11.2024
In der Jahnsporthalle schafften die Görlitzer Spitzen-Handball-Teams binnen weniger Stunden zwei Überraschungen gegen Leipziger Teams. Am frühen Nachmittag bezwangen die Regionalliga-Damen vom Görlitzer HC den Tabellenführer HC Leipzig II (SZ berichtete).
Drei Stunden später feierten die Sachsenliga-Männer von Koweg Görlitz einen 31:27-Erfolg über den Leipziger VB, der bis dahin Tabellenzweiter war. Dabei sah es in der 38. Minute schlecht aus für die Görlitzer: Sie lagen gegen den Favoriten mit vier Toren hinten und verloren mit einer ausgesprochen harten Roten Karte ihren Abwehrchef Martin Philipp.
Görlitzer starten Aufholjagd
Die Schiris haben es als absichtliches Foul gewertet, als ein Leipziger nahe der Seitenlinie am Bein von Martin mit seinem Fuß hängenblieb, sicherlich eine streitbare Entscheidung, gleich Rot zu zeigen“, beschreibt Koweg-Trainer Eric Gähler die Situation. Aber auch ohne den Abwehrrecken starteten die Görlitzer eine Aufholjagd. Mit einem 5:0-Lauf drehten die Koweg-Männer das Spiel, lagen plötzlich in Führung. Tom Sobanski und Matyas Burda lösten die Aufgabe im Mittelblock.
„Wir hatten gemerkt, dass gegen diesen Gegner etwas zu holen ist. Da war auch die Unterstützung der Fans von der Tribüne unheimlich wichtig. Das hat meiner Meinung ja das relativ junge Team aus dem Konzept gebracht“, sagt Gähler, der eigentlich unzufrieden war, überhaupt zurückzuliegen. „Wir waren gut gestartet, die Leipziger haben mit ihrer individuellen Stärke auch das gespielt, was wir erwartet und worauf wir trainiert hatten, Aber eine Schwächephase vor der Pause hat und in Rückstand gebracht.“ Torwart Lukas Rohne hatte da mit vielen Paraden seine Mannschaft überhaupt im Rennen gehalten. Aber nach dem Seitenwechsel platzt ja der Knoten.
Nach dem 5:0-Lauf zum 20:18 nahmen die Gäste eine Auszeit, aber die Görlitzer konnten den Vorsprung halten. Nur einmal, beim 24:23, waren die Leipziger auf ein Tor heran, danach aber kassierten die Gäste eine Strafe, und Görlitz nutzte das zu zwei unbeantworteten Treffern. Gut fünf Minuten, beim Stand von 26:23 vor Schluss nahmen die Gäste ihre zweite Auszeit und stellten auf Manndeckung über das ganze Feld um. Aber auch da hatten die Görlitzer immer wieder die richtige Antwort, fanden den Weg, auch dank der Erfahrung von Mateusz Wolski immer wieder den Weg zum Tor. Und weil auch Torwart Lukas Rohne noch den einen oder anderen Ball entschärfte, geriet der Sieg nicht mehr wirklich in Gefahr.
Mit Blick auf die Tabelle war der vierte Görlitzer Saisonsieg extrem wichtig. Der Vorsprung auf den Tabellenvorletzten Zwenkau beträgt jetzt drei Punkte. Allerdings trifft Zwenkau kommende Woche auf das Schlusslicht Radeberg und empfängt danach Koweg Görlitz.
Auch für die Görlitzer gibt es vor dem Duell gegen Zwenkau noch eine Aufgabe zu lösen: Am kommenden Sonnabend geht es zum HSV Dresden. Auch dort werden die Koweh-Handballer mit einer ähnlichen Leistung wie gegen den LVB nicht chancenlos sein.
Koweg Görlitz: Rohne, Valtin – Adam, Tausche (2), Siemierz (5), Wolski (1), Just (2), Burda (9/1)), Weickelt (5), Philipp, Kosmala (4), Kiock (1), Sobanski (2), Schmidt
Fotos: Gert Richter