Für die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz geht es am kommenden Wochenende direkt wieder auf Reisen. Die Neißestädter treffen am Samstag (19Uhr) auf den HSV Weinböhla, den man im Hinspiel noch mit 30:26 besiegen konnte. Im Vorfeld der Auswärtspartie sind zwei große Personalentscheidungen gefällt worden, die direkt Auswirkungen auf den Rest der Saison haben werden.

Die Görlitzer müssen bereits in Weinböhla auf Michael Schuller verzichten. Der Trainer gibt nach fast drei Jahren das Amt schweren Herzens mit sofortiger Wirkung auf – seinen finalen Entschluss teilte Schuller Abteilungsleitung und Mannschaft nach dem Heimspiel gegen Zwenkau mit. Die Betreuung eines Sachsenliga-Teams bedeutet sehr viel Zeit und Aufwand. Aus persönlichen Gründen entschied sich Schuller nach langer intensiver Überlegung, dass er die notwendige Energie für das Traineramt in der aktuellen Situation nicht mehr aufbringen kann. „Wir haben das mit Bedauern aber auch mit Verständnis aufgenommen. Micha ist ein absoluter Handballfachmann, der eine tolle Arbeit geleistet hat“, sagt Abteilungsleiter Florian Matthieu. Dass die Mannschaft nach der Hinrunde mit 14:14 Punkten sehr gut dastehe sei im Wesentlichen sein Verdienst. Der Grundstein für den möglichen Klassenverbleib ist damit gelegt worden. Nach den Corona-Jahren übernahm Schuller die Mannschaft in einer schwierigen Situation, in der der Verbleib in der Sachsenliga mehr als fraglich war. Durch sein hohes Engagement führte der 57-Jährige eine neuformierte Mannschaft durch unruhige Zeiten in sicheres Fahrwasser und entwickelte das Team stetig weiter. Seine Aufgaben werden nun interimsweise der bisherige Co-Trainer Danilo Krause und Eric Gähler (Trainer Juniorteam) übernehmen, bis eine endgültige Lösung gefunden wird.

Ziel unter der Woche war es, sich optimal auf das Spiel gegen Weinböhla vorzubereiten um beim Tabellenzehnten nicht nur eine gute Figur abzugeben, sondern möglichst auch die wichtigen zwei Punkte mit nach Hause zu bringen. Dadurch wäre man dem Ziel Klassenverbleib wieder ein deutliches Stück näher gerückt. Die Auswärtspartie hat noch eine weitere Besonderheit. Es wird das vorerst letzte Spiel von Rückraumspieler Vojta Kozubik im Dress der Blau-Gelben sein. Der menschlich wie handballerisch herausragende Linkshänder hat die Chance in der Spielpause (Winterferien) in die dritte Liga zum HC Burgenland zu wechseln. Matthieu: „Auch wenn es für uns eine Schwächung bedeutet, haben wir dem Wunsch kurzfristig zugestimmt, da damit für Vojta eine bemerkenswerte sportliche Entwicklung verbunden sein kann, der wir nicht im Wege stehen wollen.“ Die Mannschaft sei froh über die gemeinsame Zeit mit Kozubik, der mit seinem Einsatz in Abwehr und Treffsicherheit in der Offensive mit das Rückrat der Sachsenliga-Truppe gebildet hat. „Wir wünschen ihm von Herzen viel Erfolg für sein Abendteuer in der 3. Liga.“ Aus Sicht der Görlitzer wäre es hilfreich, wenn man den 24-jährigen Tschechen mit einem Sieg verabschieden könnte.

Nach einer herausragenden Saison 2022/23 mit Platz 4 belegt Weinböhla in der aktuellen Spielzeit den 10. Tabellenplatz mit 8:20 Punkten. Alle drei Vergleiche gegen die beiden unteren Teams hat der Gastgeber bisher gewonnen, hinzu kommt noch ein Auswärtserfolg in Delitzsch. Die Görlitzer, die zum Auftakt der Rückrunde noch an den Medaillenplätzen schnupperten, sind nach drei Niederlagen auf Rang 8 abgerutscht und wollen nun endlich den Bock wieder umstoßen.

Robert Eifler