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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
11/11/2023
Koweg-Herren drehen Spiel beim Oberliga-Absteiger.
ZHC Grubenlampe : SV Koweg Görlitz 23:24 (14:10)

So sieht es wohl aus, wenn man sich ein Herz fast und sich trotz einem Rückstand von sechs Toren niemals aufgibt. Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz haben in ihrem Auswärtsspiel beim ZHC Grubenlampe wahre Stehauf-Qualitäten bewiesen. Die Partie schien in der 39. Minute beim Stand von 19:13 schon zu Gunsten des Oberliga-Absteigers gelaufen zu sein. Doch ein beeindruckender Endspurt der Neißestädter stellte das Aufeinandertreffen völlig auf den Kopf, die Koweg-Herren sicherten sich mit einem knappen 24:23 (10:14) den vierten Sieg in dieser Saison.

Mit diesem Spiel dürften sich die Görlitzer ein klein wenig von der deutlichen Derby-Niederlage rehabilitiert haben. Auch wenn es zwischenzeitlich mal nach der dritten Niederlage in Serie ausgesehen hat, so hatte Koweg-Trainer Michael Schuller „nie das Gefühl gehabt, dass es das gewesen sei“. Seine Mannschaft zeigte sich in Zwickau wesentlich entschlossener und frischer auf allen Positionen. „Wir wollten gerade in der Abwehr anders agieren als gegen Hoyerswerda. Es war im Derby keine Frage des Könnens, aber wir hatten da nicht die richtige Einstellung gefunden“, so Schuller. Das war nun wieder wesentlich besser. Vor allem sollte die rechte Rückraumseite, ausgestattet vom ehemaligen Koweg-Akteur Lino Nincevic und Revas Chanturia, durch ein kompaktes Abwehrzentrum dazu angeregt werden, das Spiel breit zu machen. Denn wenn einer von beiden in eine gute Wurfposition kam, waren Treffer vorprogrammiert. Sonst war wenig Druck aus dem Zwickauer Rückraum erkennbar, zudem reduzierte der Gastgeber das Tempo in seinen Angriffsbemühungen.

Doch noch in der anfänglichen Abtastphase gab es den ersten Rückschlag für die Görlitzer. Vojta Kozubik bekam 10. Spielminute einen herben Ellenbogencheck gegen sein linkes Auge. Sofort setzte eine Schwellung ein, der Tscheche war damit nicht mehr spielfähig. Nach dem Ausfall von Mittelspieler Florian Weickelt und der kurzfristigen Absage aus privaten Gründen von Kreisläufer Michal Kosmala fehlte eine dritte wichtige Personalie auf dem Feld. Schuller: „Die Mannschaft hat Stärke gezeigt und ist nach dem Ausfall von Vojta nicht zusammengebrochen. Die Jungs haben sich auch von Fehlern nicht entmutigen lassen.“ Die Fehler passierten vor allem im Wurfabschluss, was den langsamen Führungsaufbau der Zwickauer begünstigte.

Trotz eines 13:19 in der 39. Minute blieb die Stimmung unter den Koweg-Herren auf der Platte wie auch auf der Bank recht gut. „Irgendwie wollte man nicht daran glauben, dass es das jetzt schon gewesen war“, meinte Schuller. Und das war es auch nicht. Die Defensive arbeitete mit einem starken Torhüter Lukas Rohne weiter solide und zog den Zwickauern mit parierten Würfen allmählich den Nerv. Offensiv führte Mateusz Wolski souverän die Regie, und Rafal Siemierz schien seinen Durchbruch zu erleben – mit insgesamt acht Toren, sechs davon im zweiten Durchgang. So brachten sich die Neißestädter wieder in Stellung, drehten nach einem 18:22 (49.) mit fünf Toren in Serie innerhalb von sechs Minuten die Partie. Spätestens bei der letzten eigenen Auszeit 36 Sekunden vor dem Ende war allen bewusst, dass man mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen würde. Schuller: „Wir haben fest an diesen Auswärtssieg geglaubt und trotz Rückstand nie aufgegeben. Dann verdienst du dir auch so einen Erfolg.“ Und dieser lässt ihn und die Mannschaft nun für eine Woche etwas ruhiger schlafen, ehe es zum nächsten Auswärtsspiel bei Germania Zwenkau geht.

Koweg: Rohne, Fiala – Adam, Kolis, Siemierz (8), Wolski (3/1), Burda (8), Savic, Philipp (1), Wittig, Kozubik (2), Kiock (2), Sobanski (1)

Torfolge: 1:0 (1.), 2:2 (5.), 4:4 (10.), 5:6 (15.), 9:8 (20.), 12:9 (25.), 14:10 (30.), 16:12 (35.), 19:15 (40.), 21:17 (45.), 22:20 (50.), 22:22 (55.), 23:24 (60.).

Robert Eifler

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