23/10/2023
Koweg-Herren gewinnen gegen großen Player der Liga.
SV Koweg Görlitz : HSV Weinböhla 30:26 (16:13)
Am Ende saß Michael Schuller, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz, völlig fertig auf der Bank. Das 3. Heimspiel hatte nicht nur seine Mannschaft extrem viel Kraft gekostet. Ein paar Körner schienen sich die Neißestädter für die Jubelfeier aber noch aufgespart zu haben. Mit einem starken 30:26 (16:13) gewannen die Blau-Gelben einen spannenden Fight gegen den Vorjahresvierten und mit zum Teil Bundesligaerfahrenen Spielern ausgestatteten HSV Weinböhla. Die Punkte fünf und sechs sind der Lohn dafür, als Team gekämpft und sich auch nach einem 18:22-Rückstand nicht aufgegeben zu haben.
„Man merkt dass da wieder gut etwas zusammenwächst“, zeigte sich Schuller nach der Partie zufrieden und zuversichtlich. Er spürte in vielen Situationen, dass seine Mannschaft als solche funktioniert und sich auch von Rückschlägen wieder erholt. Schuller weiter: „Wir haben heute zum ersten Mal einen ganz großen Player dieser Sachsenliga gepackt und ich glaube dass das nicht nur etwas mit Glück zu tun hatte.“ Dafür seien die Görlitzer sehr akribisch in der Vorbereitung zu dieser Aufgabe gewesen. Der Gastgeber wollte mit einer etwas offensiveren Deckung den Rückraum von Weinböhla mehr nach hinten drängen, gleichzeitig aber auch das Kreisläuferspiel des HSV so gut es geht neutralisieren. Der Plan schien zunächst aufzugehen. Über weite Strecken der 1. Halbzeit gaben die Görlitzer den Takt an. Die Abwehr arbeitete konsequent und solide, auch wenn für Defensivorganisator Martin Philipp nach 16 Minuten mit Rot bereits das Spiel beendet war. Da Abwehrjuwel Roberto Savic kurzfristig absagen musste, waren die Koweg-Herren gezwungen den Rest ohne etatmäßigen Mittelblock weiterzuspielen. Die Mannschaft zeigte sich dennoch selbstbewusst und schaffte es, eine Führung immer weiter aufzubauen. Diese hatte beim 16:10 (27.) ihren Höhepunkt erreicht. In den letzten drei Minuten des ersten Durchgangs schienen die Blau-Gelben aber etwas „Nervenflattern“ bekommen zu haben, denn in einer von individuellen Fehlern geprägten Phase bis zur Halbzeitpause gelang es Weinböhla, den Rückstand noch zu halbieren.
Doch auch nach dem Seitenwechsel gelang es den Neißestädtern zunächst nicht, die spielerische Souveränität wiederzuerlangen. Die Chance ergriff der HSV und platzierte in der 39. Minute – im zweiten Anlauf – einen Wurf von Theo Cal zu ersten eigenen Führung (17:18). Als kurz darauf Mittelmann Mateusz Wolski nach dritter Zeitstrafe vom Platz gestellt wurde, schien sich das Pendel vollends Richtung Gäste entschieden zu haben. Mit einem 18:22 (41.) war der Tiefpunkt der 2:12-Torephase erreicht. „Meine Jungs haben sich davon aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie sind nicht auseinandergefallen, sondern noch ein Stück weiter zusammengerückt“, so Schuller zum anschließenden Geschehen. Doch es gab noch einen Grund für den Energieschub seiner Mannschaft: die unnachgiebige Unterstützung der Fans auch in schwierigen Phasen der Partie. „Das war eine gewaltige Stimmung von den Fans, die uns natürlich gepusht hat.“
Für Wolski kam nun Florian Weickelt in die Partie und trumpfte als Spielmacher auf, verteilte mit Übersicht die Bälle und zeigte sich mit fünf Treffer zudem torgefährlich. Burda, Kosmala und Kozubik organisierten gemeinsam die Defensive, die mit dem in Halbzeit zwei eingewechselten Keeper Fiala nicht mehr viel für Weinböhla zuließ. „Mit dem Ausgleich haben alle scheinbar noch einmal die zweite Luft bekommen und mit viel Überzeugung die Partie zu Ende gebracht. Das war eine geile Teamleistung“, meint Schuller. Für ihn ist es in der aktuellen Situation enorm wichtig, dass die Mannschaft weiter ihre Hausaufgaben macht und trotz momentan Tabellenplatz vier nicht die Bodenhaftung verliert. Schuller: „Die Mannschaft hat sich in den letzten Wochen sehr gut entwickelt. Auch die jungen Spieler schöpfen immer mehr Kraft aus erfolgreichen Aktionen. Aber es ist harte Arbeit von Woche zu Woche.“
Hart wird es auch wieder am kommenden Samstag (19.30Uhr), wenn die Görlitzer beim KJS-Club Dresden mit seinem ambitionierten Kader aufschlagen werden. Da braucht es erneut das richtige Konzept und reichlich Kraft, um dem Gastgeber 60 Minuten Paroli bieten zu können.
Koweg: Rohne, Fiala - Kolis (1), Siemierz, Wolski (1), Burda (9/1), Weickelt (5), Philipp, Wittig (2), Kosmala (2), Kozubik (9/2), Kiock (1), Sobanski
Torfolge: 1:0 (2.), 3:3 (5.), 7:4 (10.), 9:6 (15.), 12:8 (20.), 14:10 (25.), 16:13 (30.), 17:16 (35.), 18:21 (40.), 21:22 (45.), 24:23 (50.), 27:25 (55.), 30:26 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter