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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
01/05/2023
Chancenlos in Aue.
EHV Aue 2. : SV Koweg Görlitz 49:26 (24:12)

Dieses Spiel war rekordverdächtig und wird in der Historie der Sachsenliga mit Sicherheit einen Spitzenplatz einnehmen. Doch auf ihre Beteiligung daran dürften die Handballer des SV Koweg Görlitz wenig stolz sein. Auf ihrer letzten Auswärtsfahrt in dieser Saison mussten sich die Neißestädter nach zahlreichen (auch kurzfristigen) personellen Ausfällen mit stark dezimiertem Kader einem Gastgeber stellen, der ihnen in allen Belangen überlegen war. Dem Oberliga-Absteiger und sicherem Vizemeister EHV Aue 2. muss das 49:26 (24:12) eher wie ein lockeres Trainingsspiel vorgekommen sein. Doch Fakt ist auch: die Görlitzer stellten sich trotz aller widrigen Umstände dieser enormen Herausforderungen und verzichteten auf eine Absage.

Ganze 75 Tore fielen in diesem ungleichen Duell. Und was für die Koweg-Herren einen absoluten Seltenheitswert genießt, ist für die Erzgebirgler in dieser Saison fast schon keine Besonderheit mehr. Nach den beiden Siegen gegen Weinböhla (40:35 am 15.10. und 46:29 am 05.03.) schaffte der EHV Aue nun den Hattrick. Auch das bisher torreichste Spiel der Sachsenliga fand mit Auer Beteiligung statt: beim 35:46 gegen den HSV Glauchau (15.01.2012) wurde sogar die 80er Marke geknackt. Ein Spiel, in dem ein Team allein auf 49 Treffer kommt, sucht man allerdings vergebens. Und dennoch will Koweg-Trainer nicht von einem Debakel sprechen. „Ich bin nicht unzufrieden wie wir uns unter diesen Voraussetzungen verkauft haben. Wenn wir bei einem paar Chancen noch effizienter gewesen wären hätten wir durchaus auf 30 Tore und mehr kommen können.“ Er musste aber neidlos anerkennen, dass der Gastgeber auf einem ganz anderen Niveau angetreten ist. „Das Auer Spiel ist gnadenlos auf Tempo ausgelegt. Die Würfe sind derart präzise, dass du es als Torhüter wahnsinnig schwer hast zu parieren“, so Schuller weiter. Der Gastgeber hatte sich in Anbetracht des knappen Hinspiels – Mitte Dezember verloren die Koweg-Herren mit 28:31 nur sehr knapp – etwas mehr Gegenwehr erwartet. Doch bei Koweg fiel kurzerhand ein kompletter Sechser aus. Bereits im Vorfeld stand fest, dass die drei Außenspieler Adam, Mautsch und Aßmann sowie Abwehrrecke Kaiser passen müssen. Kurzfristig mussten auch noch Burda (Rückenbeschwerden), Wolski (familiärer Ernstfall) und Fiala absagen. Mit Unterstützung von Kiock, Savic und Sobanski aus dem Juniorteam konnten die Koweg-Herren immerhin einen Kader aus neun Feldspielern und einem Torhüter stellen.

Aufgrund fehlender Alternativen im Aufbau ließ Schuller sein Team mit zwei Kreisläufern beginnen, Türkowsky, Weickelt und Sobanski rieben sich im Positionsangriff auf, ohne aber eingeschüchtert zu wirken. Und das Torfestival nahm munter seinen Lauf. Nach sechs Minuten hatte der Gastgeber mit einem 6:1 bereits die erste Duftmarke gesetzt. Schuller: „Wir haben in der Startphase einige Einwurfmöglichkeiten weggelassen und sind dann den schnellen Auern hinterhergelaufen.“ Diese machten unvermindert weiter, bejubelten vor etwa 30 Zuschauern bereits in der 23. Minute ihren 20. Treffer. Spätestens da war absehbar, dass es ein Rekordlauf werden könnte. 23 gespielte Minuten später schlug es zum 40. Mal in den blau-gelben Kasten ein. Für die 50 fehlten am Ende ein paar Sekunden. Beeindruckend war, dass Aue zu keiner Zeit die Zügel schleifen lief, sondern konsequent bis zum Abpfiff jeden Konter gegangen ist und auch die Torwürfe platziert und hart gesetzt wurden. „Wir dürfen nicht vergessen dass wir es immerhin auch auf 26 Tore geschafft haben. Darauf können die Jungs durchaus stolz sein“, so Schuller, der sein letzten Spiel in dieser Saison leitete. Er wird zum Abschlussspiel am kommenden Samstag aus privaten Gründen fehlen. Mit diesen 26 Treffern lag sein Team fast auf dem Niveau des Hinspiels und zugleich voll im Durchschnittswert (26,6) der diesjährigen Torausbeute.

Einigen Auer Spielern blieb nach dem Torfestival anschließend der „Tanz in den Mai“ verwehrt, da es direkt Richtung Stuttgart zur am 01.05. stattfindenden Drittligapartie beim HC Oppenweiler/Backnang ging. Die Koweg-Herren haben indes ihr letzten Spiel der Saison im Blick. Und dieses steht unter einem besonderen Stern, ist es doch zugleich das Abschiedsspiel von Fabrice Türkowsky. Eine volle Jahnsporthalle am kommenden Samstag (18.30Uhr) wäre ein große Würdigung seiner herausragenden Handballkarriere beim SV Koweg Görlitz.

Koweg: Rohne – Kiock (1/1), Nichterlein, Türkowsky (7/3), Savic (2), Weickelt (8), Philipp, Wittig (1), Sobanski (4), Kosmala (3)

Torfolge: 0:1 (1.), 5:1 (5.), 9:3 (10.), 13:5 (15.), 16:9 (20.), 22:9 (25.), 24:14 (30.), 27:14 (35.), 32:15 (40.), 28:19 (45.), 42:22 (50.), 45:24 (55), 49:26 (60.)

Robert Eifler

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