Am Sonntag (16:30 Uhr) begeben sich die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz auf ihre letzte – und zugleich eine der weitesten – Auswärtsfahrt für diese Saison mit Ziel Lößnitz, wo die zweite Mannschaft des EHV Aue ihre Heimspiele austrägt. Für beide Teams geht es tabellarisch um nicht mehr viel, deutlich favorisiert dürften aber die Gastgeber sein.

Mit 31:9 Zählern und vier Punkten Vorsprung auf den Verfolger Hoyerswerda dürfte der EHV Aue die Vizemeisterschaft sicher haben. Der HC Einheit Plauen steht bereits seit drei Spieltagen als Meister und direkter Wiederaufsteiger in die Mitteldeutsche Oberliga fest. Die Auer Drittligareserve war nach dem Abstieg direkt wieder in der Spitzengruppe der Sachsenliga vorzufinden, konnte aber mit den verlustpunktfreien Plauener nicht ganz Schritt halten. Auf Görlitzer Seite ist der Klassenverbleib gesichert, aktuell führt das Team um Trainer Michael Schuller mit 15:25 Zählern die untere Tabellenhälfte an. Es hätten in dieser Saison durchaus schon mehr Punkte sein können, aber mit teilweise durchwachsenen Leistungen – wie vergangenes Wochenende gegen Dresden – vielen liegen gelassen. So deuteten die Neißestädter im Hinspiel an, dass man vom Potential durchaus gewachsen sei, allerdings auch die nötigen Kraftreserven fehlen. Zwischenzeitlich führte man im ersten Vergleich mit sechs Toren, nach dem 24:18 fehlten aber die Körner, um das Niveau halten zu können. In der Schlussviertelstunde mussten die Blau-Gelben nicht nur den 28:28-Ausgleichstreffer, sondern schließlich auch die Niederlage akzeptieren.

„Wir reisen jetzt vielleicht nicht mit den optimalen Voraussetzungen nach Aue, aber wir wollen noch einmal ein anderes Gesicht zeigen als gegen Dresden und uns als eine kämpferische Einheit präsentieren“, so Schuller. Vor allem im Angriff soll eine Steigerung her. Er kann dabei mit seinem Team ganz ohne Druck aufspielen, wobei ohnehin noch fraglich ist, in welcher Mannschaftsstärke angetreten werden kann. Mit Curd Mautsch, Martin Adam und Oliver Aßmann fehlen gleich drei Außenspieler definitiv, bei Robert Kaiser steht nach wie vor ein Fragezeichen. Ebenso dürfte aber auch der Gastgeberkader eine kleine Wundertüte darstellen. Auffällig im EHV-Aufgebot ist, dass die Trefferverteilung sehr ausgeglichen ist. Nico Planken steht mit 99 Treffern auf Platz 12 der Torschützenliste, dann folgt mit etwas Abstand Gregor Hofmann auf Rang 33 (65 Treffer). Es spricht für einen homogenen Angriffstrupp der Erzgebirgler.

Für Michael Schuller wird es in dieser Saison sein letztes Spiel an der Seitenlinie sein – aufgrund geplanter, privater Verpflichtungen kann er zum Saisonfinale am 06.05. nicht dabei sein. Die Görlitzer Jungs sollten mit einem starken Auftritt in Aue Sorge tragen, dass ihr Coach mit einem guten Gefühl aus diesem anstrengenden Jahr geht.

Robert Eifler