26/01/2023
Koweg-Männer müssen beim Spitzenreiter ran.
Kein Druck, kaum Erwartungen – das Spiel am Samstag (17Uhr) beim HC Einheit Plauen könnte für die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz das Leichteste der Saison werden. Beim noch ungeschlagenen Tabellenführer gibt es für die Neißestädter nichts auszurechnen – eher geht wohl der gespannte Blick ins untere Tabellendrittel, ob die Teams aus Dresden, Freiberg, Zwenkau und Radeberg weiter aufschließen werden.
In die geringe Erwartungshaltung fließt nicht nur die bisherige Bilanz der Spitzenstädter, sondern auch die personelle Situation im Kader der Görlitzer. Aufgrund von Krankheit, Verletzungen sowie beruflichen Verpflichtungen kann Koweg nur mit einem Rumpfteam in Plauen antreten – mit Adam, Philipp, Just, Hintz, Valtin und Aßmann fehlen Spieler aller Positionen. Ein großes Fragezeichen steht hinter den beiden Abwehrchefs Savic und Kaiser sowie Matthias Seidler. „Das sind alle suboptimale Voraussetzungen“, meint Trainer Michael Schuller, der ebenfalls verhindert ist. Dennoch gibt er der Mannschaft mit auf den Weg, dass diese sich so teuer wie möglich verkaufen solle. „Ziel muss es sein, zumindest einen kämpferischen Auftritt hinzulegen als das, was wir gegen Leipzig geboten haben. Vielleicht kann sich die Mannschaft an kleinen individuellen Erfolgen hochziehen und so etwas Selbstbewusstsein tanken“, so Schuller weiter.
Wie schwer es werden wird, selbst diesen kleinen Anspruch zu erfüllen, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen der Gastgeber: 13 Siege in 13 Spielen, im Schnitt gewinnen die Spitzenstädter jede Partie mit gut 10 Toren Unterschied. Die knappsten Resultate gab es jeweils auswärts gegen Weinböhla und Aue (beides 33:28-Siege). Im Hinspiel zogen die Görlitzer beim 24:40 deutlich den Kürzeren, das Plauener Starensemble ließ den Koweg-Herren nicht den Hauch einer Chance. Auch wenn noch neun Partien zu spielen sind, die Plauener dürften den Sekt zum direkten Wiederaufstieg schon längst kalt gestellt haben. Auf den ersten Verfolger Aue sind es bereits sechs Punkte Vorsprung, der direkte Vergleich spricht zugunsten des Tabellenführers.
Aus Görlitzer Sicht erfreulich ist ein weiterer Zugewinn im Kader. Vor einiger Zeit hatte es Schuller bereits angedeutet, nun ist der Zugang eines Torhüters perfekt. Dominik Fiala wechselt aus Liberec zu den Blau-Gelben und gibt somit den Görlitzern etwas Sicherheit für einen weiteren Verletztenfall. Aktuell ist Erik Michel, der zum Ende der letzten Saison eigentlich zurückgetreten ist, Stammkeeper der Neißestädter. Lukas Rohne, der sich Mitte November im Spiel gegen Hoyerswerda am Knie verletzte und noch vor Jahreswechsel einen operativen Eingriff hatte, soll nach seiner Rückkehr wieder schonend aufgebaut und belastet werden. Fiala wird am Samstag mit nach Plauen reisen und seine ersten Einsatzminuten bekommen.
Robert Eifler