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03/10/2021
Koweg-Handballer drücken den Reset-Knopf
Nach schwierigen Zeiten und der Abspaltung der „Görls“ soll alles wieder besser werden – mit einer neuen Führung und eigenem Nachwuchs. Von Frank Thümmler Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 02.10.2021 Anfang des Jahres taumelte die Görlitzer Koweg-Handball-Abteilung bedenklich. Die „bessere Hälfte“ – alle Mädchen und Frauen – spaltete sich ab. Einige Funktionäre und vor allem viele Top-Trainer gingen mit und versuchen nun als Görlitzer HC den Frauen- und Mädchen-Handball in Görlitz auf ein noch höheres Niveau zu heben. Die „übriggebliebenen“ Männer hatten auch so schon ihre Probleme. Ihr Aushängeschild, die Sachsenliga-Männer, hatten vor der Saison den Weggang von vier Görlitzer Leistungsträgern hinnehmen müssen (Baugstatt-Zwillinge, Biele, Patrick Michel), allesamt Görlitzer, die hier das Handballspielen erlernt hatten, nach Enttäuschungen in Görlitz nun aber beim Ligakonkurrenten Hoyerswerda höhere Ziele anstreben wollen. Dies zu kompensieren war trotz einiger Neuzugänge aus Tschechien mehr als schwierig. Die ersten vier Ligaspiele waren verlorengegangen, bevor Corona zurückkam und die Saison letztlich abgesagt werden musste. In dieser Situation – die gute Hälfte der Handball-Abteilung weg, die andere Hälfte mit großen Problemen, stellten sich die Görlitzer neu auf. Florian Matthieu, selbst viele Jahre als Torwart auf dem Parkett, übernahm die Abteilungsleitung und versucht seitdem mit großem Engagement, das Koweg-Handballschiff wieder auf Kurs zu bringen: „Wir haben diesen Schock der Abtrennung des weiblichen Bereichs auch als Chance für einen Neustart bei uns begriffen, als neues Aufbruch-Signal genommen“, sagt Matthieu. Die Koweg-Handballer drückten quasi den Reset-Knopf. Die Trennung von den Frauen wurde mit Anstand über die Bühne gebracht, erste Aktionen zur Nachwuchsgewinnung organisiert und durchgeführt, das lange angekündigte Nachwuchskonzept zu Papier gebracht. Die Basis ist da: A-, C- und D- Junioren spielen in der Sachsenliga. Langfristig soll es wieder einen Zustrom von Talenten in den Männerbereich geben. Derzeit aber sind die Personalprobleme dort so groß, dass die zweite Mannschaft aus der Ostsachsenliga zurückgezogen werden musste. „Nächste Saison wollen wir diese 2. Mannschaft wieder aufleben lassen, als Juniorteam vor allem mit den Spielern der jetzigen A-Junioren“, kündigt Matthieu an. Blieb noch die große Aufgabe, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Sachsenliga zusammenzubekommen. Die Ausgangslage dafür war noch einmal schlechter geworden. Dem Abgang der vier Görlitzer Leistungsträger nach Hoyerswerda folgten über die Corona-Pause sechs (!) weitere: Kai Vogt beendete nach vielen verdienstvollen Jahren im Koweg-Trikot seine Karriere, war in den letzten Jahren vor allem als „Abwehrkante“ unverzichtbar. Mit Stankevicius wechselte der wohl wichtigste Rückraumspieler nach Weinböhla. Zwei der gerade „eingekauften“ Tschechen (Karlovec und Kalik) wechselten zurück in ihre Heimat, wo sie anders als in Deutschland spielen konnten, bekamen gute Angebote und kamen jetzt nicht zurück. Florian Höhne wechselte nach Cunewalde, David Fischer ist wegen seines Studiums weggezogen. „Eigentlich schade, weil diese Mannschaft nie zusammenwachsen und ihr Potenzial zeigen konnte“, sagt Matthieu rückblickend. Viel Zeit für Wehmut blieb nicht. Neue Spieler mussten her. Mit Martin Philipp konnte ein Ex-Görlitzer überzeugt werden, zu Koweg zurückzukehren. Er war vor drei Jahren nach Rietschen gewechselt, weil er keine Chance sah, in der damals extrem starken Koweg-Mannschaft mehr Einsatzzeiten zu bekommen. In Rietschen hat sich der 29-Jährige weiterentwickelt, seien Stärken vor allem in der Abwehr weiter ausgebaut. „Er soll versuchen, Kai Vogt im Mittelblock zu ersetzen, auch wenn das schwer wird und er nach der Verbandsliga sich auch Zeit benötigen wird“, sagt Florian Matthieu. Dass ein Grieche und ein Kroate zum neuen Team gehören, ist für Görlitz außergewöhnlich und der Umtriebigkeit von Mathieu zu verdanken. Bei Georgeos Kolovos hatte er gehört, dass ein Probetraining in Deutschland schief gelaufen war und Kolovos zurück in seine Heimat fliegen wollte. „Ich habe dann telefonisch Kontakt zu ihm aufgenommen und überzeugt, nach Görlitz zu kommen. Also stieg der 22-jährige Linkshänder, der als rechter Rückraumspieler genau ins gesuchte Profil passt, in den Zug statt in den Flieger, fuhr mit der Mannschaft direkt zum Pokalwochenende mit und fühlte sich sofort so wohl, dass er sich für Görlitz entschied." Jetzt suchen die Görlitzer für den gelernten Frisör noch eine Arbeit … Ähnlich spektakulär verlief die Verpflichtung von Rechtsaußen Lino-Mario Nincevic, der auch wegen Corona unbedingt nach Deutschland wollte. Nach dem positiv verlaufenen Probetraining entschied sich der 29-Jährige, sofort komplett nach Görlitz zu kommen – mit Frau und kleinem Kind. Koweg-Geschäftsführer Mario Ahnert setzte sich in den Koweg-Bus, fuhr die zwölf Stunden nach Kroatien und brachte die kleine Familie samt der Umzugssachen nach Görlitz. Nun hoffen die Koweg-Verantwortlichen, dass dieser Einsatz auch Früchte trägt und Nincevic die erhoffte Verstärkung wird. In der Vorbereitung erwies er sich schon mal als äußerst treffsicher. Dazu wechselte dank der Kontakte von Trainer Jindrich Kulhavy in seine tschechische Heimat der erfahrene Kreisläufer Vit Sebek nach Görlitz. Dazu kommt aus der zweiten Koweg-Mannschaft Torsten Schramm. Und immer dann, wenn es neben der A-Junioren-Sachsenliga möglich ist, sollen die beiden Görlitzer Talente Julius Just und Bjarne Hintz schon mal bei den Männern reinschnuppern, erste Erfahrungen sammeln. „Wir glauben jetzt, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Sachsenliga zusammenzuhaben“, sagt Florian Matthieu. Das Problem sei, dass die Vorbereitungszeit mit diesem Kader eigentlich zu kurz war, es damit vor allem am Anfang der Saison sicherlich noch haken wird, weil viele Abläufe und Abstimmungen in Abwehr und Angriff noch nicht automatisiert sein können. „Wir alle hoffen, dass unsere Görlitzer Anhänger wieder in großer Zahl kommen, für die bekannte Görlitzer Stimmung sorgen und diese Mannschaft auch dann unterstützen, wenn es vielleicht noch nicht so läuft und Fehler passieren“, sagt Florian Matthieu. Unter diesen Bedingungen, kann das Ziel in dieser Saison nur Klassenerhalt heißen. Das Aushängeschild des Männerhandballs auf diesem Niveau zu erhalten, wäre auch als Vorbild und Fernziel für die Nachwuchshandballer wichtig. Denn sie sollen in den nächsten Jahren nach und nach in das erste Männerteam integriert werden. Und wer weiß, vielleicht finden angesichts der neuen Perspektiven ja auch die „verlorenen Söhne“ irgendwann einmal den Weg zurück zu ihrem alten Heimatverein. Florian Matthieu ist erst einmal wichtiger, seine Handballer wieder in sicherem Fahrwasser zu sehen. Spielplan: So. 03.10., 17:00 Koweg Görlitz – Zwönitzer HSV So. 10.10., 17:00 LHV Hoyerswerda – Koweg Görlitz So. 17.10., 17:00 Koweg Görlitz – HSV Dresden Sa. 23.10., 17:00 KJS-Club Dresden – Koweg Görlitz Sa. 06.11., 19:00 HSV Weinböhla – Koweg Görlitz So. 14.11., 17:00 Koweg Görlitz – SV 04 Plauen-O. II So. 21.11., 16:00 HVO Cunewalde – Koweg Görlitz So. 05.12., 17:00 Koweg Görlitz – Germania Zwenkau So. 12.12., 15:00 SG Leipziger VB – Koweg Görlitz Sa. 08.01., 17:00 ZHC Grubenlampe – Koweg Görlitz So. 16.01., 17:00 Koweg Görlitz – Rottluff/Chemnitz So. 23.01., 17:00 Koweg Görlitz – KJS-Club Dresden Sa. 29.01., 16:00 Zwönitzer HSV – Koweg Görlitz So. 06.02., 17:00 Koweg Görlitz – LHV Hoyerswerda Sa. 05.03., 19:30 HSV Dresden – Koweg Görlitz So. 13.03., 17:00 Koweg Görlitz – HSV Weinböhla So. 20.03., 14:00 SV 04 Plauen-O. II – Koweg Görlitz So. 03.04., 17:00 Koweg Görlitz – HVO Cunewalde So. 10.04., 17:00 Germania Zwenkau – Koweg Görlitz So. 01.05., 17:00 Koweg Görlitz – SG Leipziger VB So. 08.05., 17:00 Koweg Görlitz – ZHC Grubenlampe So. 15.05., 16:30 Rottluff/Chemnitz – Koweg Görlitz Abgänge: Kai Vogt (Karriereende), Aurelijus Stankevicius (HSV Weinböhla), Florian Höhne (HVO Cunewalde), David Fischer (Umzug wegen Studium), David Karlovec (Wechsel in tschechische Extraliga), Jiri Kalik (Wechsel in tschechische Liga) Zugänge: Martin Philipp (SSV Stahl Rietschen), Vit Sebek (HBC Jicin), Lino-Mario Nincevic (RK Solin, 2. kroatische Liga), Georgeos Kolovos (A.O.Faiax, 1. Griechische Liga), Torsten Schramm (2. Mannschaft), Julius Just, Bjarne Hintz (eigene Nachwuchs) Spielstätte/Eintritt Ihre Heimspiele tragen die Koweg-Männer in der Jahnsporthalle (Kummerau 6) aus. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Es gelten bis auf Widerruf die 3G-Regel, je nach Corona-Inzidenz eine Maskenpflicht. Ab einer Inzidenz von 35 müssen die Kontaktdaten erfasst werden. |
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