05/10/2020
Fehlstart für die Koweg-Handballerinnen
Das Görlitzer Oberligateam muss eine Heimniederlage gegen den Mitfavoriten Dessau hinnehmen – kein Wunder.
Von Frank Thümmler,
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 05.10.2020
Das erste Saisonspiel haben die Görlitzer Oberliga-Handballerinnen gegen den Dessau-Rosslauer HV mit 24:28 (11:18) verloren. Letztlich reichte der Minikader nicht aus, um gegen den von Koweg-Trainer Michael Schuller zum Mitfavoriten erhobenen Gast zu bezwingen. Am Ende bestritt Koweg das komplette Spiel mit nur sieben Feldspielerinnen. Die extrem wichtige Kinga Lalewicz fehlte genauso wie Victoria Grätz. Die jungen Dominika Podsiadko, Nicola Zmijewska und Erna Thiemann saßen die kompletten 60 Minuten auf der Bank, die erfahreneren Spielerinnen sollten es richten. Dass die Abgänge von Leonie Rösel und die Dauerverletzung von Dagmara Zychniewicz nicht adäquat ersetzt werden konnten, machte sich bemerkbar.
Für diese Niederlage gibt es aber mehrere Ursachen: Die Görlitzerinnen hatten in der ersten Halbzeit riesige Probleme in der Abwehr, schafften es nur sehr selten, Kreisanspiele oder freigespielte Außen zu verhindern. Dazu hatte Torhüterin Anne Naumann sicher nicht ihren besten Tag erwischt. 18 Gegentore bis zur Pause sprachen Bände. Im Angriff holperte es auch, nachdem das Spiel mit zwei Treffern von Maren Kühn eigentlich gut begonnen hatte. Tempogegenstöße aber fehlten wegen der schwachen Abwehrarbeit aber völlig, und im Positionsangriff gab es zu wenige Lösungen. Klara Klegrova und Maren Kühn waren mit Distanzwürfen zwar gefährlich, aber Kreisanspiele fehlten. Als Schuller dann umstellte (Anne Neumann in den rechten Rückraum, Wiktoria Blasczcyk dafür auf Rechtsaußen) kam dann wenigstens von dieser Seite Gefahr. Der Sieben-Tore-Rückstand zur Pause ließ aber nur noch wenig Hoffnung.
Aufholjagd wird nicht gekrönt
Aber die Görlitzerinnen gaben nicht auf. Schuller ließ nach der Pause in der Abwehr sehr offensiv decken, versuchte zwei Rückraumspielerinnen der Gäste aus dem Spiel zu nehmen, nicht aber die überragende Luisa Wolf, die am Ende 14 Tore (davon acht aus dem Feld) erzielen sollte. Trotzdem kamen die Görlitzerinnen nach und nach heran, erst auf 19:21 (42.), dann auf 23:24 (55.) und 24:25 (57.). Zu verdanken war das einer starken Torfrau Janine Haasler, der Treffsicherheit von Maren Kühn, Klara Klegrova und auch Wiktoria Blasczcyk. Dass es nicht zu mehr reichte, lag zum Beispiel auch daran, dass Sonia Siemko diesmal einen rabenschwarzen Tag erwischte, keinen ihrer zahlreichen Versuche von Linksaußen oder aus dem Rückraum verwandelte und deshalb nicht für Entlastung sorgen konnte. Am Ende machten die Gäste mit drei Toren den Sack zu.Wenn man das Spiel analysiert, fallen weitere Dinge auf. Die Anzahl der einfachen technischen Fehler, teils aus Unkonzentriertheit, war deutlich zu hoch. Die Gäste hatten diesbezüglich einen klaren Vorteil. Den hatten sie auch in Sachen Siebenmeter (sechs für Dessau, zwei für Görlitz) und Zwei-Minutenstrafen (sieben für Görlitz, zwei für Dessau). So manche Schiedsrichterentscheidung ließ es in der Halle laut werden.
Und leichter wird es am kommenden Wochenende nicht. Die Görlitzerinnen müssen dann nach Gräfenhainichen, zur Überraschungsmannschaft des ersten Spieltages. Das BSG-Team gewann beim Mitfavoriten Niederndodeleben klar mit 28:36 und führte nach der Pause immer mit mindestens sieben Toren, zwischenzeitlich gar mit zwölf Treffern.
Koweg: Naumann, Haasler – Podsiadko, Neumann (1), Siemko, Rösler (1), Blasczcyk (6), Klegrova (7/1), Thiemann, Zmijewska, Kühn (9/1), Girbig
Bilder: Gert Richter