Koweg lässt Federn im Titelrennen.
Germania Zwenkau : SV Koweg Görlitz 26:26 (14:12)
War es das mit den Titelhoffnungen für die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz? Das Team um Trainer Philipp Domko holte zum Auftakt der Rückrunde „nur“ ein 26:26 (12:14)-Unentschieden bei Germania Zwenkau, verlor dadurch aber gleichzeitig auch etwas an Boden auf den Spitzenreiter HC Glauchau/Meerane. Drei Punkte beträgt nun der Rückstand auf den Tabellenführer. Zwar steht der zweite Saisonvergleich mit den Glauchauern Anfang März in der Jahnsporthalle noch aus, der ehemalige Oberligist scheint aber kaum noch aufzuhalten zu sein, wie das Ergebnis des Vortages beweist. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als würden die Neißestädter einen völlig deprimierenden Jahresstart erleben.
Der HC Glauchau/Meerane hatte am Samstag die Görlitzer mit einem 36:18-Kantersieg beim Oberliga-Absteiger ZHC Grubenlampe deutlich unter Druck gesetzt und seine Ambitionen um die Meisterschaft unmissverständlich klar gemacht. Wollten die Görlitzer weiterhin im Rennen um den Titel bleiben, musste zwangsläufig ein Sieg in Zwenkau her. „Man muss ganz klar den Glauchauern Respekt zollen, was die in Zwickau abgezogen haben. Für uns führt der Weg zur Meisterschaft eigentlich nur darüber, dass Glauchau mal ein Tief erwischt. Und das ist aktuell nicht absehbar“, so Domko zum aktuellen Stand der Dinge. Abschenken will er aber die Hoffnungen auf den Titel noch nicht. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und dann schauen wir, was am Ende herauskommt“, so der Coach weiter. Mit dem Unentschieden in Zwenkau könne er leben, gerade vor dem Hintergrund, dass seinem ersten Eindruck nach keiner aus seinem Team Normalform in der Offensive an den Tag gelegt hat. Domko: „Wenn du in einem Spitzenspiel acht klare Gegenstoßsituation ungenutzt lässt und dann noch einen Punkt holst, dann muss man glaub ich auch über ein Unentschieden mal glücklich sein.“
Zumal der Sonntag-Abend auch gänzlich hätte in einer Katastrophe enden können. Nach einem guten Start (4:1) mussten die Görlitzer gerade zum Ende der ersten Halbzeit etwas Federn lassen. Gegen die junge Gastgebertruppe, die durchgängig ein hohes Tempo an den Tag legt, hatte man zunehmend Probleme, Angriffe erfolgreich abzuschließen. Zwenkau drehte damit die Partie und ging mit zwei Toren plus (14:12) in die Halbzeitpause. Aus dieser heraus legten die Neißestädter einen völlig diffusen Auftritt nach dem Wiederanpfiff hin. „Wir haben dort spielerisch ein absolutes Tief erlebt. Das war ganz schön harte Kost“, beschreibt Domko die Phase, in der für seine Mannen auf dem Feld wenig zusammenlief, Zwenkau hingegen bis auf 20:14 davoneilte. Damit war aber auch die Talsohle für die Koweg-Herren erreicht. Mit einer gehörigen Portion Teamgeist kämpften sich die Blau-Gelben wieder zurück ins Spiel und holten Tor um Tor wieder auf. 18 Minuten brauchten die Gäste, um den Rückstand gänzlich zu egalisieren, Patrick Michel traf mit seinem sechsten Tor zum 24:24-Ausgleich in der 55. Minute. Zwei Minuten vor Schluss sah man sich erneut zwei Toren im Rückstand ausgesetzt, doch erneut war es Michel und anschließend Tom Baugstatt, die das Ergebnis wieder korrigierten.
Noch zu erwähnen sind zwei Besonderheiten für die Görlitzer in dieser Partie. Zum einen musste es Erik Michel diesmal im Görlitzer Kasten allein richten, und er wird es wohl auch die nächsten Spiele tun müssen – sollte Ersatzmann Florian Matthieu nicht einspringen können. Sein Kompagnon Lukas Rohne erlitt am Freitag bei einem Arbeitsunfall schwere Schnittverletzungen an der rechten Hand und wird mindestens den ganzen Januar ausfallen. „Er hatte dabei noch Glück im Unglück und keine Sehne erwischt. Die Wunden wurden genäht und nun müssen wir die Heilung abwarten“, sagt sein Vater und Mannschaftsleiter Jens Rohne. Einzigartig war zudem noch die Tatsache, dass die Görlitzer in Zwenkau ohne einen einzige Zeitstrafe auskamen – lediglich drei gelbe Karten wurden den Koweg-Herren zugesprochen. Auf Seiten der Zwenkauer hielt sich das Kontingent aber ebenfalls in Grenzen: lediglich Jonathan Weske (2) und Jonas Telle (3) wurden mit Zeitstrafen belegt – letzterer sogar in der zweiten Spielminute gleich doppelt.
Ih nächstes Spiel haben die Görlitzer gleich am kommenden Sonntag, wenn es um 18Uhr zum Aufeinandertreffen mit dem Schlusslicht HSG Neudorf/Döbeln in der Jahnsporthalle kommt.
Koweg: E. Michel – Adam, Fischer, Stankevicius (5), Türkowsky (1), Kvasnicka, Bundtke, Tom Baugstatt (5/2), Vogt (1), Biele (1), P. Michel (7), Tim Baugstatt (6)
Torfolge: 0:1 (1.), 1:1 (5.), 2:4 (10.), 6:6 (15.), 8:8 (20.), 12:9 (25.), 14:12 (30.), 19:13 (35.), 21:16 (40.), 22:19 (45.), 23:21 (50.), 24:24 (55.), 26:26 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Jens Rohne
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