Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz stehen vor zwei außerordentlichen und richtungsweisenden Herausforderungen. Zunächst einmal ist das Team um Trainer Philipp Domko am kommenden Sonntag (16Uhr) beim HV Oberlausitz Cunewalde gefragt, ehe eine Woche später Oberliga-Absteiger ZHC Grubenlampe in der Jahnsporthalle vorstellig wird. Zwischen Cunewalde (4.) und Zwickau (2.) sind die Görlitzer positioniert – Chancen und Gefahren für die Platzierung sind damit gleichermaßen omnipräsent.

Es steht außer Frage dass dieses Derby nach wie vor die Massen in die Halle zieht. Am Sonntag werden beide Teams wieder vor einer für Sachsenliga-Verhältnisse überdurchschnittlichen Kulisse in der Bautzener Sporthalle „Am Schützenplatz“ spielen. Und da zählen keine Favoritenbürden oder Underdog-Zuweisungen. Auch die Tabelle zeigt diesmal klar, dass sich die Kontrahenten auf ähnlich hohem Niveau bewegen. Die Koweg-Herren stehen nach acht Saisonspielen auf dem 3. Platz, haben bisher zwei Niederlagen – beide auswärts – einstecken müssen. Gastgeber Cunewalde ist direkt dahinter in Lauerstellung, vier Siegen stehen je zwei Unentschieden und Niederlagen gegenüber. Mit 10:6 Punkten liegt das Team um Trainer Carsten John über dem Soll, 22 Zähler in dieser Saison holen zu wollen. Zudem sind die Cunewalder in diese Spielzeit als amtierender Sachsenpokalsieger gestartet. Nachdem man 2018 im Finale noch knapp dem Ausrichter HSG Neudorf/Döbeln unterlag, schlug man sich in der Saison 18/19 erneut bis ins Endspiel durch und bezwang Ligakonkurrent SG Leipzig 3. deutlich mit 30:22. Es zeigt gleichsam, welche Entwicklung der Gastgeber in den letzten Jahren genommen hat. Der Mannschaftskern ist zuletzt stabil geblieben und wird punktuell verstärkt, in diesem Sommer durch Kreisläufer Steve Marshall von der zweiten Vertretung des HC Elbflorenz und Rückkehrer Oliver Aßmann. Mit Michal Naimann haben die Gastgeber einen absoluten Top-Torjäger in ihren Reihen. Letzte Saison wurde 32-jährige Tscheche 2. der Liga mit 142 Toren, in der aktuellen Spielzeit rangiert der Rückraumspieler auf dem 3. Rang mit einem ähnlichen Trefferschnitt pro Spiel. Den HV Oberlausitz Cunewalde aber nur auf Naimann zu reduzieren wäre ein Fehler.

Zum Derby treten die Gastgeber mit einer Serie aus drei Spielen ohne Niederlage an. Am letzten Wochenende warf man sich beim Tabellenletzten HSG Neudorf/Döbeln – bekanntlich einem Gegner bei dem sich die Görlitzer immer schwer tun – mit dem höchsten Cunewalder Sachsenliga-Sieg warm. Ein 42:29 sorgte für ordentlich Jubelstimmung. „Das ist mal ein Statement“, zeigt sich auch Domko beeindruckt. Für ihn ist ganz klar, dass auf seine Mannschaft in der Abwehr einiges zukommen wird. „Im Gegensatz zu den letzten Wochen müssen wir in der Defensive deutlich zulegen. Im Angriff wollen wir ähnlich erfolgreich, durckvoll und temporeich agieren. Eins ist Fakt: geräts du dort in Rückstand wird es sehr schwer werden, diesen wieder aufzuholen“, so Domko. Aktuell ist eher der Angriff das große Plus, das die Neißestädter mitbringen – mit 244 Treffern weist man gleichauf zum Tabellenführer Glauchau/Meerane den Spitzenwert der Liga auf.

Die einzige Niederlage in der gemeinsamen siebenjährigen Sachsenliga-Historie fuhren die Koweg-Herren vor zwei Jahren in Bautzen ein (27:29). Letztes Jahr endete das Auswärtsspiel mit einer Punktteilung (30:30). Nun soll wieder ein Sieg her, um auch weiterhin vom ganz großen Wurf träumen zu können. Und zahlreiche blau-gelbe Fans werden die Mannschaft in Bautzen dabei unterstützen. Domko: „Wir fiebern auf dieses Spiel vor einer großen Kulisse hin und hoffen natürlich auf reichlich Unterstützung. Ich denke es wird ein enges und spannendes Spiel, bei dem die Tagesform entscheiden wird.“ Bis auf Kevin Wittig und den Langzeitverletzten Florian Höhe kann Domko auf alle Spieler zurückgreifen.

Robert Eifler






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