Koweg zeigt Reaktion und verteidigt Platz drei.
SV Koweg Görlitz : SG LVB Leipzig 37:32 (17:17)
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz haben nach ihrer zweiten Saisonniederlage dem Druck standgehalten und ihr Heimspiel gegen den direkten Verfolger SG LVB Leipzig mit 37:32 (17:17) gewonnen. In der Tabelle hat man sich dadurch wieder etwas Luft verschafft – und durch eine Überraschung des Spieltages sogar wieder einen kleinen Schritt die Tabellenspitze herangerückt.
Dieser Sieg war verdammt wichtig für die Koweg-Herren. Aber es brauchte auch knapp 45 Minuten Anlauf, um am Ende einen scheinbar souveränen Erfolg über die Ziellinie zu bringen. „Es war die richtige Reaktion, die die Jungs heute gezeigt haben. Gegenüber dem Spiel in Weinböhla haben sie in den engen Phasen nicht den Kopf verloren“, so das Fazit von Trainer Philipp Domko. Allerdings kann auch ihm ein geschickter Schachzug zugesprochen werden. Denn ab dem Zeitpunkt, als er den Leipziger Offensiv-Organisator Marvin Peschmann durch Patrick Michel unter Manndeckung setzen ließ, stockte der Angriffsmotor der Gäste ein wenig. Die Görlitzer konnten sich so nach dem letztmaligen Ausgleich beim 25:25 (43.) langsam absetzen und einen scheinbar ungefährdeten Sieg einfahren. Insgesamt allerdings musste dieser hart erkämpft werden.
Die Gäste, die mit einem dezimierten Kader von zwei Torhütern und acht Feldspielern angereist waren, bewiesen über die volle Distanz ihre starke Ausbildung in Sachen Athletik und Spielverständnis. Nicht umsonst kratzte man nach sieben Spieltagen an den Podestplätzen. Beide Seiten boten, unter souveränder Leitung des Schiedsrichtergespanns Schüller/Schüller, einander einen technisch ansprechenden Fight, der sich nach einer schnellen 5:1-Führung des Gastgebers ab der 15. Minute in ein Kopf-an-Kopf-Rennen wandelte. Jede Mannschaft durfte mal einen Treffer vorlegen, bis zum 25:25 wurde dies aber immer wieder egalisiert. Bis sich die Neißestädter in der Endphase endgültig durchsetzen konnten.
Allerdings musste Domko auch hinnehmen, dass man erneut zu viele Gegentore zuließ. „So gut wie es gerade im Angriff läuft, so bitter schaut es manchmal in der Defensive aus. Darauf werden wir unser Hauptaugenmerk in der weiteren Arbeit legen müssen“, so der Görlitzer Coach. Zum einen verstand es der Leipziger Kreisläufer, für mächtig Unruhe in der Görlitzer Hintermannschaft zu sorgen. Zudem gingen zahlreiche Abpraller des eigenen Torhüters oftmals zurück in die Hände der Gäste, die sich dann ihre zweite Chance nicht entgehen ließen. 32 Gegentore bekommen die Görlitzer in eigener Halle höchst selten eingeschenkt. Zuletzt war dies im Auftaktspiel der Saison 2016/17 der Fall, als man gegen den späteren Meister HC Elbflorenz 2. mit 30:32 verlor.
Dagegen sieht es in der Offensive wesentlich ansehnlicher aus. Mit viel Druck und Tempo erarbeiteten sich die Görlitzer konsequent Einwurfmöglichkeiten, sogar ein Überschreiten der 40er Marke wäre denkbar gewesen. Eine derart starke blau-gelbe Offensive stellt im übrigen auch eine Rarität in der Jahnsporthalle dar. In ihrer inzwischen elfjährigen Zugehörigkeit zur Sachsenliga sind mehr als 35 Tore erst zum sechsten Mal eingetroffen. Aber noch nie gegen einen derart starken Gast wie Leipzig. Vor allem die Brüder Tom und Tim Baugstatt mit zehn bzw. sechs Treffern sowie Stankevicius (7) und Michel (7) sorgten für viel Jubel auf der Bank wie auch der Tribüne.
Der Sieg dürfte den Koweg-Herren nun auch einiges an Selbstvertrauen mit auf dem Weg zur nächsten Aufgabe geben. Am kommenden Sonntag (16Uhr) wartet in Bautzen der HVO Cunewalde auf die Görlitzer. Und die haben sich durch ein überragendes 42:29 bei der HSG Neudorf/Döbeln ordentlich in Stellung gebracht und sind nun der erste Verfolger hinter den Blau-Gelben.
An der Tabellenspitze gab es übrigens einen Wechsel. Aufgrund der knappen 30:31-Auswärtsniederlage bei Germania Zwenkau musste der ZHC Grubenlampe die Spitzenposition auch den HC Glauchau/Meerane abtreten.
Koweg: E. Michel, Rohne – Adam, Stankevicius (7), Türkowsky, Kvasnicka (1), Bundtke, Tom Baugstatt (10/4), Vogt (3), Biele (3), P. Michel (7), Tim Baugstatt (6)
Torfolge: 3:0 (5.), 7;4 (10.), 9:8 (15.), 11:11 (20.), 14:13 (25.), 17:17 (30.), 21:19 (35.), 22:21 (40.), 27:25 (45.), 31:27 (50.), 35:30 (55.), 37:32 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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