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ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
11/11/2019
Punkt mit dem letzten Angriff gerettet.
Die Koweg-Frauen trennen sich von Riesa/Oschatz 26:26. Eine Görlitzerin macht das (bisherige) Spiel ihres Lebens.

Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 11.11.2019


Welch eine Dramatik in den Schluss-Sekunden des Oberliga-Spiels der Görlitzer Koweg-Handballerinnen gegen die HSG Riesa-Oschatz. Beim Stand von 25:25 hatten 50 Sekunden vor Schluss die Gäste den Ball. Deren Trainer hatte ein Auszeit genommen. Dann eroberten die Görlitzerinnen den Ball, im Gedränge spielte eine Riesaerin den Ball mit dem Fuß zur überragenden Ex-Zweitliga-Spielerin Carmen Schneider. Die setzte sich im Zweikampf durch und netzte ein. Tor zum 25:26 statt Unentschieden und Freiwurf für Görlitz! Ich habe mir die Szene auf Video noch einmal angeschaut. Schade, dass das die Schiedsrichterinnen nicht erkannt haben“, ärgerte sich Trainer Michael Schuller nach der Partie. Zeit zu Hadern blieb aber nicht. Es waren nur noch 24 Sekunden auf der Uhr. Die Görlitzerinnen behielten die Nerven, brachten noch einen strukturierten Angriff zustande. Die Liga-Torschützen-Führende Klara Klegrova setzte sich im Zweikampf durch und warf zwei Sekunden vor Schluss den 26:26-Ausgleich. Wenigstens ein Punkt! Zwei waren gegen Riesa-Oschatz aber eigentlich eingeplant.

„Unsere Angriffsleistung war in diesem Spiel einfach zu schwach. Die Gäste haben das Tempo immer wieder verzögert, die Angriffe ausgereizt bis an das Zeitspiel heran, und uns damit wohl angesteckt. Jedenfalls haben wir insbesondere in der ersten Halbzeit nicht in unser Tempospiel gefunden“, erklärt Schuller. Dazu kamen mehrere schlechte Entscheidungen in Abschlusssituationen, manchmal auch das fehlende Auge für die besser postierte Mitspielerin und auch eine zittrige Hand bei Siebenmetern – gleich drei wurden vergeben.

In der ersten Halbzeit zogen die Gäste nach dem 10:10 mit vier Treffern in Folge davon, mit einem 11:14 ging es in die Pause. Die Görlitzerinnen stellten danach von einer 6:0-Deckung auf eine Manndeckung gegen Carmen Schneider um. Nach nur drei Minuten war der Ausgleich geschafft. Danach aber ging es hin und Her. Jetzt kam die große Zeit von Johanna Girbig, die nach der Pause ihre Chance auf Linksaußen bekam und ihr bisher bestes Spiel im Görlitzer Trikot ablieferte. Nach zwei vergebenen Siebenmetern der Görlitzerinnen übernahm sie Verantwortung, traf nicht nur den folgenden Strafwurf, sondern in der Folge noch drei weitere – wohlgemerkt unter dem immer größeren Druck der „Crunchtime“. Dazu war sie auch aus dem Feld makellos, traute sich und erzielte ohne Fehlwurf drei Feldtore, das letzte zum 25:25 gut eine Minute vor Schluss. Insgesamt sieben Treffer in 30 Minuten – für Johanna Girbig, die in den bisherigen sechs Spielen insgesamt sieben Tore erzielt hatte, eine unglaubliche Quote und Lohn für ihre Beharrlichkeit über einige Jahre hinweg. Das Sonderlob des Trainers war ihr gewiss.

Trotzdem: Gemessen an den eigenen Ansprüchen ist dieser eine Punkt gegen den Drittletzten aus Riesa sicher zu wenig, auch wenn das Team sich laut Michael Schuller insgesamt in dieser Saison im Plan befindet. Jetzt kommt allerdings eine schwere Aufgabe beim Tabellendritten Dessau-Roßlauer HV, bevor mit dem letzten Spiel des Jahres gegen den noch sieglosen Aufsteiger Gräfenhainichen am 1. Dezember die Hinrunde schon endet.

Koweg: Naumann – Neumann (2), Rösler (3), Blasczyk, Klegrova (8/2), Lalewicz (4), Rösel , Zychniewicz, Kühn (2), Girbig (7/4)


Fotos: Gert Richter






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