Koweg-Frauen feiern Kantersieg.
Gegen Rückmarsdorf waren sogar 40 Tore drin. Dabei hatte der Trainer davor Bauchschmerzen.
Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 28.10.2019
Und plötzlich ist die Tabellenspitze für die Görlitzer Oberliga-Handballerinnen wieder in Reichweite. Während sie selbst die Pflichtaufgabe gegen die HSG Rückmarsdorf in einer gut gefüllten Jahnsporthalle souverän mit 39:20 lösten, mussten die bislang makellosen Teams aus Niederndodeleben (30:33 gegen den nächsten Koweg-Gegner Rödertal II) und Dessau (21:25 in Burgstädt) ihre erste Niederlagen hinnehmen. Koweg lauert jetzt mit einem Punkt Rückstand auf Platz drei.
Koweg-Trainer Michael Schuller hatte vor dem Spiel noch Bauchschmerzen – aus zwei Gründen: Die Görlitzerinnen konnten in der fast vierwöchigen Spielpause kaum als Mannschaft trainieren, weil viele Spielerinnen in Urlaub waren. Es drohte, dass gelernte Automatismen vielleicht nicht so gut funktionieren. Dazu hatte sich Rückmarsdorf, in der Tabelle eher im Abstiegskampf, mit drei jungen Spielerinnen aus der Leipziger Bundesliga-Nachwuchsschmiede verstärkt. Die Görlitzer kannten die Spielweise des Gegners zwar vom Videostudium her, aber umgesetzt musste die gefundene Abwehrvariante – dichtes Abwehrzentrum, gegen die ballführende Spielerin heraustreten – aber auch.
Das gelang in den ersten Minuten hervorragend. Beim Stand von 6:2 (8.) nahmen die Gäste die erste Auszeit, und nach dem 7.2 lief es bei den Görlitzerinnen nicht mehr rund. „Wir haben es in dieser Phase gegen die offensive Deckung der Gäste zu viel mit Einzelaktionen versucht und dabei ist Einiges schiefgegangen. Schuller nahm beim 8:6 (16.) selbst ein Auszeit, Rückmarsdorf kam noch auf 8:7 und 9:8 heran, aber ab dann lief das Spiel in die gewünschten Bahnen. Die Görlitzerinnen wechselten auf der Spielmacherposition von Anne Neumann (die auf Linksaußen ging) auf Leonie Rösel. Dadurch war Druck von allen Positionen. Bis zur Pause zogen die Görlitzerinnen auf fünf Tore (15:10) davon.
Nach dem Seitenwechsel gelang den Gästen kein Aufbäumen. Die Deckungsvariante der Koweg-Frauen griff weiterhin, Anne Naumann im Tor bekam viele Chancen, Bälle abzuwehren und war dabei immer wieder erfolgreich, in einigen Szenen auch gegen eine völlig freie Spielerin vor ihr. Auf der anderen Seite fanden die Gäste keine Mittel mehr gegen die variantenreiche Offensive der Görlitzerinnen. Über die Stationen 19:11 (36.) und 27:14 (44.) zogen die Koweg-Frauen unaufhaltsam davon, wobei die junge Gästemannschaft, die aufgrund der vollen Wechselbank eigentlich hohes Tempo bis zum Schluss gehen konnte, irgendwann die Moral verloren. Schuller gab allen Spielerinnen viel Einsatzzeit, alle Feldspielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein. 40 Tore waren am Ende locker drin, weil die Gastgeberinnen noch einige klare Chancen nach Tempogegenstößen ausließen – aber auch so war der Sieg absolut überzeugend. Herausragende Schützinnen waren Klara Klegrova (12 Tore, führt die Liga-Torjägerliste an), Maren kühn, der die sieben Treffer viel Selbstvertrauen geben sollten, und Kreisläuferin Sophia Rösler (6). Nächste Woche bei der Rödertaler Zweitliga-Reserve wird es aber deutlich schwerer werden.
Koweg: Naumann – Neumann (3), Dahm (1), Rösler (6), Blaszczyk (3), Klegrova (12/4), Lalewicz (3), Rösel (2), Zychniewicz (1), Kühn (7), Girbig (1/1)
Fotos: Gert Richter
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