Erste Niederlage kostet Koweg-Herren die Tabellenführung.
HC Glauchau/Meerane : SV Koweg Görlitz 28:25 (13:10)
Dass die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz erstmals in dieser Saison die Seitenwahl vor einer Partie verloren, wurde noch scherzhaft als „schlechtes Omen“ belächelt. Nach dem Abpfiff war aber keinem aus dem blau-gelben Kader mehr zum Lächeln zu Mute. Im Spitzenspiel beim HC Glauchau/Meerane scheiterten die Koweg-Herren an ihrem eigenen Unvermögen und bekamen die Quittung in Form ihrer ersten Niederlage in der Spielzeit 2019/20. Durch das 25:28 (10:13) mussten die Neißestädter auch gleich wieder die gerade eroberte Tabellenführung hergeben.
„Dass wir hier keine Punkte mitgenommen haben müssen wir uns selbst ankreiden. Das war heute ganz klar eigenes Unvermögen“, meinte Koweg-Trainer Philipp Domko nach der ersten Saisnniederlage sichtlich angefressen. „Wir haben uns das ganze Spiel durch die ersten 15 Minuten kaputt gemacht“, fügt er an. Zu diesem Zeitpunkt stand es 11:4 für den Gastgeber, eine empfindliche Klatsche drohte. Die Görlitzer haben in der Anfangszeit überhaupt keine Bindung zum Spiel gefunden, von dem bisher hoch gelobten Abwehrbollwerk war nur wenig zu sehen. Domko kritisierte die fehlende Aggressivität, die es für ein solches Spitzenspiel braucht, um einen ehemaligen Oberligisten wie Glauchau in den Griff zu bekommen. Es waren gerade einmal gut vier Minuten gespielt, da lag der HC durch drei Treffer von Kylisek und einen von Schmidt bereits mit 4:0 in Front. Eine gänzlich neue Situation für die Görlitzer in dieser Saison und Grund genug für Domko, sein Team zu einer Auszeit zu bitten. Ein Doppelschlag von Patrick Michel erhellte nur kurzzeitig das Stimmungsbild. Denn der Gastgeber wurde wurde weiterhin dazu eingeladen, fleißig an der Erhöhung seines Vorsprungs zu arbeiten.
Beim 11:4 sollte dieser seinen Höchststand erreicht haben. Den Angriffsfluss der Glauchauer, die mit viel Dynamik in die Eins-gegen-Eins-Situationen gingen, versuchte der Görlitzer Coach ab Mitte der ersten Halbzeit dann mit einer 5:1-Deckung entgegen zu wirken. Erst diese Maßnahme sollte den richtigen Effekt bringen. Koweg verkürzte innerhalb von vier Minuten auf 11:8, vergab aber kurz darauf bereits den zweiten Siebenmeter. Symbolisch für den weiteren Verlauf der Partie.
Nach der Aufholjagd und dem besser wirkenden 13:10-Halbzeitstand wuchs der Optimismus der Neißestädter, doch noch etwas Zählbares mitnehmen zu können. Weil aber auch die ersten beiden Angriffe nach dem Seitenwechsel wieder kopflos vergeben wurden ging die Tendenz eher wieder in die andere Richtung (18:12). Doch erneut rafften sich die Koweg-Herren auf und brachten sich auf ein Tor heran (20:19). Wiederholt gab es Möglichkeiten, den Trefferstand auszugleichen, es sollte aber nicht gelingen. Domko: „Wir haben es nicht geschafft im Wurfbild etwas variabler zu werden. So haben wir es dem Torhüter häufig einfach gemacht. Wir hätten heute mehr als Mannschaft auftreten müssen.“ Sein Team tat sich immer wieder schwer, Angriffe geduldig auszuspielen. Ebenso schaffte man es recht selten, Kreisläufer Gary Biele in die Aktionen einzubinden. So lief alles auf eine Niederlage hinaus, die gleichzeitig die Tabellenführung kostete – die Neißestädter sind auf Platz gerutscht.
Nach einem derart „gebrauchten Tag“ würden sich die Görlitzer am liebsten sofort rehabilitieren. Doch die nächste Aufgabe steht erst wieder in vier Wochen mit einem Heimspiel gegen den HSV Dresden an. „Vielleicht tut uns die Pause auch ganz gut und wir können dann mit frischem Kopf und gestärkt an die Sache gehen“, so Domko.
Koweg: E. Michel, Rohne – Adam, Fischer, Stankevicius (5), Türkowsky (2), Kvasnicka (5), Bundtke, Wittig, Tom Baugstatt, Vogt (2), Biele (2), P. Michel (8/1), Tim Baugstatt (1)
Torfolge: 4:1 (5.), 7:3 (10.), 11:4 (15.), 11:8 (20.), 12:8 (25.), 13:10 (30.), 16:12 (35.), 18:14 (40.), 20:18 (45.), 22:21 (50.), 25:22 (55.), 28:25 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Jens Rohne
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