31/07/2019
Koweg-Herren holten sich 3. Stern in Oberviechtach
Dieser Pokal wird einen ganz besonderen Platz in der Galerie des SV Koweg Görlitz einnehmen. Eine Abordnung der drei Herrenmannschaften des Vereins und ehemaliger Spieler gewannen nach 2008 und 2014 das große Rasenhandballturnier in Oberviechtach (Bayern) und darf nun den Wanderpokal behalten. Damit ist Koweg in einem elitären Kreis jener Mannschaften, die dies schafften.
Das Handballfest in Oberviechtach, mit 36 Herrenmannschaften und 26 Damenmannschaften eines der größten Rasenturniere Deutschlands, gehört seit Jahren fest in den Kalender der Koweg-Handballer. Inzwischen zum 25. Mal reisten die Görlitzer in die gut 400 Kilometer entfernte oberpfälzische Kleinstadt, um Sport und Spaß zu fröhnen. Verbunden ist das Rasenturnier für die Neißestädter aber auch mit einem Wiedersehen von vielen ehemaligen Spielern, die es inzwischen beruflich in andere Bundesländer der Republik verschlagen hat. In diesem Jahr ließ sich mit Tim Kusterer ein weiterer Ex-Koweg-Akteur – Kusterer spielte von 2014 bis 2016 im blau-gelben Dress – begeistern und reiste dafür extra aus Karlsruhe an. Menschlich und sportlich ein absoluter Zugewinn für das Team, vor allem in der Abwehr verstand der 2-Meter-Mann das Spiel zu antizipieren und für wenige Erfolgserlebnisse der Gegner auf seiner Position zu sorgen. Als gesamtes Team versteht man sich auf dem Feld nahezu blind, was die Laufwege und Zuspiele betreffen. Um das Turnier aber nicht nur auf das sportliche Wochenende – zeitlich gleichzusetzen mit dem Ferienbeginn in Bayern – zu begrenzen reisen die Görlitzer bereits am Donnerstag an und schlagen ihre Zelte in jenem Stadion auf, wo später die zehn Spielfelder aufgebaut sind. Jeweils fünf Felder werden an beiden Spieltagen genutzt. Der Freitag dient dem Teambuilding – je nach Wetterlage stehen diverse Aktivitäten auf dem Plan. Die Dauerhitze in diesem Jahr ließ einzig den Besuch des örtlichen Freibades als Option. Nachdem im Laufe des Freitags auch die letzten Mitglieder eingetroffen waren zählte die Mannschaft ganze 20 Aktive. Es war der größte Kader, mit dem Koweg jemals angetreten ist. Doch beim Turnier zählt nicht nur Quantität, sondern auch Qualität – gerade in den Entscheidungsspielen herrscht ein hohes sportliches Niveau. Mit der Spielerdecke und den starken Vorjahresleistungen – zuletzt waren die Görlitzer häufig unter den besten vier Teams zu finden – zählte der Gastgeber das blau-gelbe Team schnell zum Favoritenkreis. Doch zunächst war fraglich, ob das Turnier überhaupt in der üblichen Form ausgetragen werden konnte. Gut eine Stunde vor dem offiziellen Start setzte ein Wolkenbruch das Jahnstadion unter Wasser. Doch die weiteren Wetteraussichten machen den Organisatoren Hoffnung. Mit etwas Verspätung ging es dann doch los – durch die Verzögerung blieb den Neißestädtern aber auch genug Zeit, erste Mannschaftsfotos mit der neuen, von den Stadtwerken Görlitz ausgestatteten Trikotage zu erstellen. Bis die Görlitzer ihren ersten sportlichen Auftritt hatten war der Rasen auch schon wieder getrocknet – und Koweg brachte schnell zum Ausdruck, dass man sich nach 2008 und 2014 den dritten Turniersieg sichern wolle. Alle drei Vorrundenspiele, unter anderem gegen den Lokalmatador HV Oberviechtach, gingen gewonnen. Mit 33:23 Toren zog man in die K.O.-Phase ein – jede Niederlage bedeutete automatisch das Aus vom Titeltraum. Im Achtelfinale setzten sich die Görlitzer gegen den SC Freising mit 9:8 durch. Mit einem 12:3 über das Team „Fanta 4 + Freunde“ am Sonntag-Morgen sicherten sich die Koweg-Herren den Einzug ins Halbfinale, in dem nun erneut der Vorrundengegner HV Oberviechtach wartete. Der Gastgeber kam als einer der besten Gruppenzweiten in die Runde um die Plätze 1-16. Erneut behielten die Görlitzer die Oberhand (8:5). Somit wiederholten die Görlitzer ihre Finalteilnahme aus dem Vorjahr – 2018 scheiterte man noch am TV Oberflockenbach. Diesmal hieß der Gegner „Juniorhelden“, gegen die man 2017 im Halbfinale scheiterte. „Die Helden“ sind ebenfalls ein Verbund von Spielern mit Erfahrungen aus höheren Ligen, die sich wie Koweg zu diesem Turnier zusammenfinden. Mit den „Juniorhelden“ wächst dort die nächste Generation heran. In dem von hohem Niveau geprägten Finale dominierten vor allem die Abwehrreihen – von den Ballgewinnen konnten die Görlitzer aber deutlich mehr Profit schlagen. Am Ende setzte man sich mit 13:8 durch und erfüllte sich damit den Traum vom „dritten Stern auf dem Trikot“. Zum Anwurf des Finales wurde es zunächst recht emotional. Diesen führte unter starkem Beifall Torsten Ahnert aus, ebenfalls ein Sachse und vor vielen Jahren nach Oberviechtach gezogen. Der 52-Jährige war immer fester Bestandteil der Koweg-Mannschaft zum Rasenturnier und etablierte sich als Flügelflitzer. Doch eine Tumorerkrankung Ende letzten Jahres veränderte sein Leben von einen auf den anderen Tag. Die Görlitzer überreichten ihm im Vorfeld in geselliger Runde ein Koweg-Trikot, dass Ahnert zum Anwurf übergezogen hatte. Bei den Damen gewann die SG Naabtal vor der Vertretung der SG HV Chemnitz.
Für die anschließende Feier im großen Festzelt verlängerten einige Görlitzer ihren Ausflug nach Oberviechtach um einen weiteren Tag, bauten erst am Montag Vormittag ihre Zelte ab. 2020 werden die Görlitzer wiederkommen – dann mit der Mission, den Titel zu verteidigen.
Das Team möchte sich auch an dieser Stelle noch einmal besonders bei den Stadtwerken Görlitz bedanken, die in Würdigung um die starken Vorjahresergebnisse der Mannschaften einen kompletten Trikotsatz gesponsert haben. Mit dem Titelgewinn hofft man, auch das Unternehmen als Brustsponsor würdig präsentiert zu haben.
Koweg spielte mit: Lukas Rohne, Karl-Heinz Hartberger – Fabrice Türkowsky, Martin Adam, Tom Baugstatt, Tim Baugstatt, Florian Höhne, Maximilian Fütterer, Torsten Kuhnt, Tino Wallor, André Scholz, Torsten Michel, Marc Rechner, Tim Kusterer, Robert Eifler, André Feja, Danilo Krause, Andreas Hahn, Birk Hähnel, Mike Petermann
Robert Eifler