Koweg wahrt Meisterchancen.
SV Koweg Görlitz : HSV Dresden 28:21 (11:9)
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz bleiben weiter im Meisterschaftsrennen. Ihr vorletztes Spiel der Saison gewann das Team um Trainer Philipp Domko mit 28:21 (11:9) gegen den Aufsteiger HSV Dresden, der sich als der erwartet schwere Gast präsentierte. Wie schon im Hinspiel gewann der Erfolg der Görlitzer in den letzten Minuten an Deutlichkeit.
„Wenn du dieses Spiel verhaust brauchst du dir um Hoyerswerda keinen Kopf mehr zu machen“, sagte Jens Rohne, Mannschaftsbetreuer der Koweg-Herren, zur Motivation des Teams vor der Partie. Nur ein Sieg würde die Chancen auf die Meisterschaft bewahren. Doch es sollte sich auch schnell herausstellen, dass das junge Dresdner Team nicht an die Neiße gekommen ist, um den Görlitzern klein bei zu geben. „Mann muss schon den Hut vor dieser tollen Truppe des HSV ziehen. Die haben uns hier einiges abverlangt und uns teilweise richtig Probleme bereitet“, so Koweg-Trainer Philipp Domko.
Vor allem gegen das ungewöhnliche 3:3-Abwehrsystem, das der HSV konsequent und dynamisch auf den Beinen durchzieht, zeigten die Gastgeber nicht die nötige Frische. Domko: „Die haben taktisch einiges drauf. Meine Jungs haben vor allem in der ersten Halbzeit oft auf individuelle Aktionen gesetzt anstelle mannschaftlich zu agieren. Und wenn dich dann doch ein Görlitzer durch die Defensive durchgekämpft hatte, stellte der HSV-Keeper ein weiteres unüberwindbares Hindernis dar. So kam es dann auch nach dem 3:3 zu 14 mageren Minuten, in denen die Koweg-Herren keinen einzigen Treffer erzielten. Die Gäste stellten in dieser Phase ihre größte Führung im Spiel her (3:6). Domko: „In so einer Phase musst du ruhig bleiben und nicht in Hektik verfallen. Ich haben zu keiner Zeit den Glauben an meine Truppe verloren.“ Was ihn so sicher machte: das Defensivkonzept der Dresdner ist extrem aufwendig, einzig in Unterzahl zogen sich die Spieler an den eigenen Strafraum zurück. „Da kam uns dann in der zweiten Halbzeit unsere Kaderbreite zu Gute“, fügt Domko an. Denn er wusste schonend mit der Kräften seiner Mannschaft zu haushalten, um hinten raus die nötige Spritzigkeit zu haben.
So sollte die HSV-Deckung auch, wie vom Koweg-Coach erwartet, zunehmend instabiler werden. Und weil die Gastgeber nach dem Seitenwechsel wesentlich besser ihre Chancen generierten, lief es dann auch wesentlich besser.
An seiner eigenen Abwehr hatte Domko nicht allzu viel auszusetzen. Bei 21 Gegentoren lagen die Blau-Gelben unter Schnitt. Einzig bei Abprallern vom eigenen Keeper ließ man zumeist den Gästen den Vorrang. Insgesamt boten die Neißestädter aber eine starke Hintermannschaft auf, gegen die Dresden nicht die nötige Durchschlagskraft besaß. Deshalb versuchte das Team um Trainer André Salm sich einen Vorteil mit dem siebten Feldspieler zu verschaffen. Auf Kosten eines leerstehenden Kastens, für den vor allem Erik Michel einen guten Blick hatte. Nach abgefangenen Bällen reagierte der Koweg-Torhüter geistesgegenwärtig und konnte drei mal aus weiter Distanz einnetzen. Ein kleiner Rekord, der wohl für die Ewigkeit besteht. Doch auch sein Bruder Patrick drängte sich immer mehr in den Fokus. Nach dem 3:6 war er mit fünf Treffern wesentlich daran beteiligt, dass die Partie zum Seitenwechsel ihre Wende erfuhr.
Domko: „Wir haben heute die Grundlage dafür geschaffen, das wir die Vizemeisterschaft absichern und damit das Vorjahresergebnis bestätigen können. Alles andere liegt nicht in unserer Hand. Wir hoffen und wünschen uns natürlich, dass wir dank unserer tollen Fans am letzten Spieltag vor einer beeindruckenden Kulisse wie gegen Aue oder Glauchau feiern können.“ In drei Wochen kommt zum großen Saisonfinale der LHV Hoyerswerda in die Neißestadt – wohlgemerkt jene Mannschaft, die den Koweg-Herren ihre einzige Saisonniederlage zufügte. „Das wird ein heißer Ritt und schwer genug für uns“, prophezeit Domko.
Koweg: E.Michel (3), Rohne – Oswald (1), Galach (4), Höhne, Stankevicius (1), Türkowsky (5/1), Kvasnicka (2), Wittig, Tom Baugstatt (2), Vogt, Biele (2), P.Michel (5), Tim Baugstatt (4)
Torfolge: 0:1 (2.), 3:2 (5.), 3:4 (10.), 3:6 (15.), 4:6 (20.), 7:7 (25.), 11:9 (30.), 13:10 (35.), 15:13 (40.), 17:15 (45.), 21:18 (50.), 24:18 (55.), 28:21 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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