HSG Neudorf/Döbeln : SV Koweg Görlitz 25:32 (12:15)

So dicht können die unterschiedlichen Gefühlslagen im Handballsport beieinander liegen. Am vergangenen Wochenende war Philipp Domko, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz, noch äußerst wortkarg. Seine Mannschaft musste selbstverschuldet die erste Saisonniederlage (19:20 beim LHV Hoyerswerda) einstecken. Sieben Tage später sah das schon wieder ganz anders aus. „Das war heute eine tolle Reaktion auf die Niederlage von letzter Woche. Die Jungs haben das Spiel als Mannschaft gerockt, worauf ich sehr stolz sein kann“, so Domko begeistert. Mit einem 32:25 (15:12)-Sieg beim, für Görlitz unbequemen Gastgeber HSG Neudorf/Döbeln, legten die Neißestädter einen überzeugenden Abschied aus dem Sportjahr 2018 hin. Die siebenwöchige Pause kommt Domko und seinen Spielern nun mehr als recht.
Die letzte Pflichtaufgabe des Jahres war für Domko richtungsweisend. Mit einem Sieg beißt sich die Mannschaft auf den Podestplätzen ab, eine Niederlage hätte zwangsläufig die Gefahr des Absinkens in Mittelfeld gebürgt. Und nach einer schwierigen Trainingswoche, in der fast der gesamte Rückraum krankheitsbedingt fehlte, fuhr Domko mit einigen Sorgenfalten nach Döbeln. Doch diese glätteten ihm seine Spieler mit der ersten Minute aus der Stirn. Außer Fabrice Türkowsky, der nach seiner Rippenprellung nicht spielfähig war, meldeten sich alle anderen Akteure zurück und bissen sich durch diese Partie, wofür sie von ihrem Coach viel Respekt ernteten. Domko: „Das war nochmal ein richtig gutes Spiel in allen Bereichen und eine tolle engagierte Leistung von allen.“ Gegen einen starken Gastgeber, dessen Platzierung in der Tabelle (10.) über das wahre Leistungspotential ein wenig hinwegtäuscht, machten die Neißestädter von Beginn an Druck. Es schien als wolle man die Niederlage der Vorwoche schnell vergessen machen. Nach Toren von Stankevicius und den Baugstatt-Zwillingen (3:0) untermalten die Koweg-Herren in den ersten Minuten ihren Anspruch auf Wiedergutmachung. Doch die Erfahrung lehrt, dass sich die HSG Neudorf/Döbeln, ebenfalls mit voller Mannschaftsstärke auflaufend, zu wehren weiß. Der Gastgeber blieb dran, der Vorsprung der Görlitzer pendelte sich auf ein und zwei Tore ein. Einen Ausgleich aber wollten die Neißestädter nicht zulassen. Zwar zeigten sich die Blau-Gelben hin und wieder anfällig auf das wechselnde Kreisläuferspiel von Döbeln, allerdings hatte man auf jeden Treffer auch die richtige Antwort parat. Wiederholt ließ man dafür nicht mal viel Zeit verstreichen. Und in der Schlussminute der ersten Halbzeit, in der HSG-Spieler Lars Ettelt nach einer unglücklichen Abwehraktion die Rote Karte kassierte, deuteten die Gäste an, dass sie unbedingt weg wollten vom einen dahin zitternden Spielverlauf. Nach der Pause war es wieder Stankevicius, der den Torreigen eröffnete. Und nachdem er gut sechs Minuten nach Wiederanpfiff erneut traf, war der Vorsprung schon auf sieben Treffer angestiegen (21:14). Die Halle war zu diesem Zeitpunkt schon verstummt ob des intensiven Nachwaschens der Görlitzer zum Seitenwechsel. Zu bester Laune war eigentlich nur noch der kleinen Görlitzer Fan-Abordnung zu mute. Von dieser deutlichen Führung konnten die Koweg-Herren bis zum Ende zehren. „Ich will heute niemanden aus der Mannschaft besonders hervorheben. Das war ein Sieg von allen Akteuren, die dabei waren“, so Domko.
Mit dem nunmehr neunten Saisonsieg tauschen die Koweg-Herren mit dem HC Glauchau/Meerane die Plätze und stehen derzeit auf dem 2. Rang. Zumindest für eine Woche. Denn am kommenden Wochenende holt der Oberliga-Absteiger das erste von zwei Spielen nach, das sie gegenüber den Neißestädtern in Rückstand sind. Für die Blau-Gelben liegt der nächste Pflichtspielauftritt erst in sieben Wochen – dann beginnt das Sportjahr 2019 für die Domko-Truppe gleich mit dem heißen Derby gegen die SG Cunewalde/Sohland.

Koweg: E.Michel, Rohne – Galach (4), Höhne (5), Stankevicius (7), Kvasnicka (2), Rechner, Wittig, Kosmala, Tom Baugstatt (8/5), Vogt, Biele (1), Tim Baugstatt (5), P.Michel

Torfolge: 1:3 (5.), 2:4 (10.), 4:6 (15.), 7:8 (20.), 10:11 (25.), 12:15 (30.), 13:19 (35.), 18:22 (40.), 21:25 (45.), 22:27 (50.), 22:28 (55.), 25:32 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Jens Rohne





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