VEREIN EMail Mappe
    Suche Login
ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
21/10/2018
Koweg-Frauen schießen Meister aus der Halle
Gegen den HC Burgenland gelingt ein 38:22-Sieg. Der Trainer tritt trotzdem auf die Euphoriebremse.

Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 22.10.2018


Dieses Ergebnis hätte wohl niemand vorausgesagt: Die Koweg-Frauen haben am Sonntagabend den HC Burgenland mit 38:22 (17:10) förmlich aus der Rauschwalder Sporthalle geschossen und damit die weiße Weste (8:0 Punkte) und die Tabellenführung in der Mitteldeutschen Oberliga verteidigt.

Das Spiel war wegen einer Reparatur der Notbeleuchtung in der Jahnsporthalle nach Rauschwalde verlegt worden. Die war zwar schon am Mittwoch beendet, für den Verband war das wohl aber zu kurzfristig, um das Spiel doch noch am gewohnten Ort stattfinden zu lassen. Diejenigen Zuschauer, die den Weg in die kleinere Rauschwalder Halle gefunden hatten, waren am Ende begeistert. Sie sahen nicht nur einen überzeugenden Sieg ihrer Mannschaft, sondern auch, wie sich die Görlitzerinnen vor allem nach der Pause in einen Rausch spielten. Es gelangen viele tolle Kombinationen und sehenswerte Tore. 38 mal gegen den Vorjahresmeister einzunetzen, ist sicherlich nicht alltäglich und macht die Koweg-Frauen aus Sicht der Konkurrenz sicherlich zu Mitfavoritinnen im Kampf um den Titel.

Trainer Jörg Adam sieht das aber anders: „Ich bin viel zu lange im Geschäft, um nicht zu wissen, dass das eine tolle Momentaufnahme ist, die wir auch genießen dürfen. Aber es kann schon nächste Woche wieder ganz anders laufen.“ Zum Spiel selbst gibt es neben allem Positiven zwei Dinge zu bemerken: Der Meister HC Burgenland hat einen relativ großen personellen Umbruch hinter sich, viele Spielerinnen abgegeben, aber auch starke neue geholt. In Görlitz fehlten allerdings zwei Leistungsträgerinnen, was die Gäste nicht kompensieren konnten. „Ich bin mir sicher, dass das Rückspiel ein ganz anderes wird“, sagt Adam, der zweitens auch ein paar Fehler und Schwächen gesehen hat. Ihn stören die 22 Gegentore. „Burgenland hat immer versucht, das Tempo zu verschleppen, den Ball relativ passiv kreisen zu lassen, um dann im letzten Moment überfallartig anzugreifen. Das ist mühsam zu verteidigen und haben wir nicht immer gut gemacht.“

In der Anfangsphase – mit einem extrem klebrigen Ball – unterliefen zunächst beiden Seiten einige Fehler, aber Burgenland nutzte die Chancen besser, während Wiktoria Blasczcyk zwei frei Würfe verwarf. Die Gäste führten mit 1:3, aber fünf Görlitzer Tore in Folge drehten das Spiel in die richtige Richtung. Besonders hervor tat sich dabei Kinga Lalewicz. Die Polin konnte wegen Rückenproblemen nach einem Zusammenprall im letzten Spiel die Woche über nicht trainieren, war dann aber vor allem aus dem Positionsangriff eine tragende Säule und erzielte allein in der ersten Halbzeit sieben Feldtore. „Wir können stolz darauf sein, dass es solch eine Spielerin überhaupt in Erwägung zieht, nach Görlitz zu kommen und jetzt hier spielt. Wir haben uns in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet“, sagt Adam. Geführt von Jelena Bader bauten die Koweg-Frauen den Vorsprung bis zur Pause auf sieben Tore aus.

Adam wusste schon da, dass in dieser Partie nichts mehr anbrennt. „Man hat unsere spielerischen Vorteile von Anfang an gesehen. Für mich ist es schön zu sehen, wie sich die Investitionen der vergangenen Jahre auszahlen.“ Insbesondere meint der Koweg-Trainer damit die Zeit und Geduld, die er in junge Spielerinnen wie Leonie Rösel und Klara Klegrova gesteckt hat. Am Sonntag waren beide mit sieben und sechs Treffern wichtige Bestandteile des Teams. Beide haben in den vier Spielen dieser Saison schon mehr Tore erzielt als in der gesamten vergangenen. Der Sieg geriet jedenfalls nie mehr in Gefahr. Nach dem 22:16 (40.) brach es über die Gäste förmlich herein.

Von einer Favoritenrolle in der Liga will Jörg Adam trotzdem nichts wissen. „Das alles ist viel zu fragil, unser Kader nicht breit genug. Wenn mir zwei, drei Spielerinnen ausfallen, wird es schon eng.“ Viele Spiele fehlt derzeit Johanna Girbig. Sie wurde nach einer Roten Karte in einem Verbandsligaspiel für zwei Verbandsligaspiele gesperrt – und „nebenbei“ für vier Oberligaspiele, weil die Verbandsliga pausiert und die Sperre erst als abgegolten gilt, wenn die Sperre in dieser Liga abgesessen ist. Ob es verhältnismäßig ist, eine Spielerin für eine Geste (Greifen an den Kopf) eine fünftel Saison zu sperren, kann nur der Verband beantworten. Fehlen wird Johanna Girbig definitiv auch in Niederndodeleben am kommenden Wochenende. Dort haben sich die Koweg-Frauen in den vergangenen Jahren immer schwergetan …

Koweg: Klaus, Haasler – Wrzal , Grätz (2), Rösel (7/2), Lalewicz (8), Blasczcyk (3), Klegrova (6), Zychniewicz (1), Bader (7/3), Kühn (4)

Torfolge: 1:2 (5.), 5:3 (10.), 8:5 (15.), 11:8 (20.), 13:8 (25.), 17:10 (30.), 21:12 (35.), 22:15 (40.), 25:18 (45.), 29:19 (50.), 34:20 (55.), 38:22 (60.)


Fotos: Gert Richter





Finde uns auf facebook...




VEREIN ABTEILUNGEN SPORTSTÄTTEN SPONSOREN FANCORNER KONTAKT IMPRESSUM
2007-2008 All rights reserved   |   SV Koweg Görlitz e.V. Diesterwegplatz 8, D-02827 Görlitz, Tel:(03581)412077, fax:(03581)7090020   |   email: office@sv-koweg.de