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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
30/09/2018
Koweg zündet spät zum dritten Heimsieg.
SV Koweg Görlitz : Zwönitzer HSV 1928 28:18 (10:9)

„Uns ist allen bewusst, dass die ersten 40 Minuten für unsere Fans nicht gerade schön mit anzusehen waren“, bedauert Philipp Domko, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz nach dem Heimspiel gegen den Aufsteiger Zwönitzer HSV. Mit dem 12:15 erreichte die Partei zu jenem Zeitpunkt aus Sicht der Gastgeber ihren Tiefpunkt, es droht die erste Pleite der Saison. Doch was dann folgte war blau-gelber Hurra-Handball von seiner besten Seite. Ein Torhüterwechsel von Michel zu Purschke und die angewiesene Manndeckung vom torgefährlichsten HSV-Akteur Jiri Brecko entpuppten sich als Dosenöffner für die Spielweise, die man eigentlich seinen Fans dauerhaft bieten möchte. Ein 16:3-Lauf in den letzten 20 Minuten sorgte schließlich für einen deutlichen 28:18 (10:9)-Heimerfolg der Görlitzer.
„Warum nicht gleich so“, bekamen die Koweg-Herren nach dem Abpfiff von vielen Seiten zu hören. Es wäre den Zuschauern der Görlitzer – zum dritten Heimspiel waren es knapp 350, darunter vier Sportlerfreunde aus Oberviechtach, die ein verlängertes Wochenende in der Neißestadt verbrachten – sicherlich nicht ganz unrecht, eine Partie mit etwas mehr Gelassenheit anschauen zu können. Vielmehr gab es bange 40 Minuten mit vielen fragenden Blicken. „Wir tun uns aktuell in der Offensive noch unglaublich schwer, da sitzen die Laufwege noch nicht perfekt. Erschwerend hinzu kommen die vielen technischen Fehler, die auch nicht gerade förderlich für dein Selbstbewusstsein sind“, befindet Domko. Es sah phasenweise sogar danach aus, also ob die Neißestädter mehr mit dem Ball als mit dem Gegner zu kämpfen hatten. „Außerdem hat sich unser Rückraum heute zu wenig zugetraut. Da hätte mehr kommen müssen“, so der Görlitzer Coach weiter. Anstatt die Angriffe mit Schwung und Konsequenz vorzutragen verstrickten sich die Gastgeber zu sehr vor der gegnerischen Abwehrreihe in vermeidlich gut gemeinte Abspiele zum Nachbarmann. Trotzdem schafften es die Hausherren mit einer eigenen soliden Defensive die Partie auf ausgeglichenem Niveau zu gestalten, wobei Koweg mehr Führungstreffer für sich beanspruchen konnte. Domko: „Wir hätten aus unseren Ballgewinnen viel mehr machen können und müssen. Dann hätten wir früher etwas mehr Ruhe in dieses Spiel bekommen.“ So aber rächten sich zunächst die vielen kleinen Fehler in einem 12:15-Rückstand zu Beginn der 40. Minute. Die Tore 14 und 15 erzielte der aktuell torgefährlichste Spieler der Liga, Jiri Brecko – zu diesem Zeitpunkt hatte er in der Görlitzer schon ein halbes Dutzend voll. Domko musste handeln und setze den Tschechen unter Sonderbewachung. Damit verblieb nur noch Tommy Löbner als Rückraumwaffer der Zwönitzer. Mit seinen Würfen scheiterte er aber zunehmend am Görlitzer Mittelblock. Wie umgewandelt präsentierten die Blau-Gelben von nun einen absolut effizienten Spielvortrag. „Wir haben plötzlich die Lösungen gefunden, nach denen wir zuvor immer wieder gesucht hatten. Das war dann alles schon sehr eindrucksvoll“, so Domko zur schimmernden Kehrseite des Spiels. Seine Truppe zog ein ansehnliches Tempospiel auf und rannte sich nun wahrlich in einen Rausch. Dreieinhalb Minuten nach Breckos Doppelschlag hatten die Koweg-Herren durch Stankevicius sowie Tim und Tom Baugstatt den Stand wieder egalisiert (15:15), Türkowsky und Michel ließen weitere Tore folgen (17:15). Dem anschließenden Treffer von Sven Hartstein setzte eine 12-minütige Torflaute der Gäste ein. Als Zwönitz sein 17. Tor bejubeln konnte (58.) hatten die Neißestädter ihr Konto schon auf 25 Buden hochgeschraubt. Am Ende wurde es sogar zweistellig. Domko: „Rein vom Ergebnis her könnte man denken es sei standesgemäß. Aber es spiegelt zwei Drittel der Partie überhaupt nicht wieder. Da müssen wir bedeutend sicherer werden, von Anfang an“, sagt Domko. Das sollten sich seine Mannen schnellstens zu Herzen nehmen. Denn am kommenden Wochenende geht es zum Derby gegen die SG Cunewalde/Sohland – in derart emotionalen Vergleichen kann eine solch späte Initialzündung auch verpuffen, wenn der Kontrahent damit richtig umzugehen weiß.

Koweg: E. Michel, Purschke – Galach (2), Höhne (1), P. Michel (6), Türkowsky (4/2), Kvasnicka (1), Stankevicius (2), Rechner, Kosmala (1), Tom Baugstatt (3), Vogt (1), Biele, Tim Baugstatt (7)

Torfolge: 0:1 (2.), 1:2 (5.), 5:4 (10.), 6:5 (15.), 9:6 (20.), 9:7 (25.), 10:9 (30.), 12:12 (35.), 13:15 (40.), 17:15 (45.), 20:16 (50.), 23:16 (55.), 28:18 (60.).

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter






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