Koweg-Herren mit erfolgreichem Einstand.
SV Koweg Görlitz : HSG Neudorf/Döbeln 28:21 (15:13)
Besser hätte das Auftaktspiel in ihre zehnte Sachsenliga-Saison für die Handballer des SV Koweg Görlitz nicht laufen können - und das trotz der Ausfälle von Spielmacher Fabrice Türkowsky und Außenakteur Sebastian Galach. Die Neugier auf das Team und die Attraktivität des Gegners lockte knapp 500 Zuschauer in die Görlitzer Jahnsporthalle – also ähnliche Verhältnisse wie zum Abschluss der letzten Spielserie, als die Koweg-Herren um die Meisterschaft spielten. In mitreißenden 60 Minuten setzte sich die Truppe um Trainer Philipp Domko schließlich gegen den Pokalsieger und Vorjahresvierten HSG Neudorf/Döbeln mit 28:21 (15:13) durch. Anzeichen für ein so deutliches Ergebnis gab es aber lange Zeit nicht.
„Es war uns von vornherein klar, dass das heute eine ganze harte Nummer werden wird. Döbeln mit seiner bekannt knallharten Abwehr hat uns alles abverlangt. So wie der Auftakt heute lief können wir erst einmal zufrieden sein, wenngleich wir wissen dass noch viel zu tun ist“, fand Philipp Domko nach seinem ersten Sachsenliga-Spiel als Trainer erste Worte. Es war sicherlich nicht alles top, was sein Team im Spiel gegen den amtierenden Pokalsieger ablieferte. Wohl aber beruhigt, dass die Neißestädter in der entscheidenden Phase zwar gewackelt, aber nicht umgefallen sind und zum Schluss für ein Endergebnis gesorgt haben, das den eigentlichen Spielverlauf so nicht widerspiegelt. Fulminant ging es aber erst einmal für seine Mannen los. Patrick Michel eröffnete mit dem 1:0 den Torreigen, Tim Baugstatt zog gut 60 Sekunden später nach. Von dieser Anfangsschnelligkeit überrascht zog HSG-Trainer Thomas Schneider gleich die Option eines Time-Outs. Es half erst einmal nichts, zwei Minuten später stand ein 4:1 auf der Anzeigentafel. Die anfängliche Euphorie der Gastgeber verlor allerdings an Kraft. Domko: „Unsere Abwehr hat dann etwas zu passiv agiert. Die Jungs sind nicht konsequent auf die Rückraumschützen herausgetreten, was Döbeln in die Karten gespielt hat.“ Fehlwürfe der Koweg-Herren sorgten zusätzlich dafür, dass statt einem frühzeitigen Absetzen die Partie auf engem Niveau blieb. Der Vorjahresvierte pirschte sich allmählich wieder heran, in der 14.Minute stand der 8:8-Ausgleich zu Buche. Zu mehr reichte es aus Gästesicht aber (vorerst) nicht. Mit zwei Toren plus (15:13) ging Koweg in die Pause, erwischte aber einen absoluten schwachen Start in Halbzeit zwei. Eine 2:5-Bilanz innerhalb der ersten fünf Minuten sorgte plötzlich für den ersten Führungswechsel (17:18). Domko realisierte, dass es so nicht weitergehen könne und brachte nun seinerseits die Grüne Karte, um sein Team neu auszurichten. Mit achtbarem Ergebnis. Denn in den letzten 25 Spielminuten ließ sein Team nur noch drei Gegentore zu. Eine Tatsache, die dem Görlitzer Coach kurz nach dem Abpfiff gar nicht so bewusst war. „Du hast in so einem Spiel den Kopf mit so vielen Dingen voll, dass du manches nicht so wahrnimmst“, so Domko, dem aber absolut klar war, dass danach „insgesamt super gearbeitet worden ist“. Vor allem Kai Vogt im Zentrum der Abwehr blockte Rückraumwürfe der HSG ab. Gewonnene Bälle setzten die Neißestädter in schnelle Kontertore um. Dass mancher Fehlwurf nun nicht mehr so sehr ins Gewicht fiel lag auch an einem sich zu den Anfangsminuten gesteigerten Erik Michel im Tor. Domko: „Das war der Schlüssel zum Erfolg und hat den Spielverlauf etwas beruhigt. Was mich ungemein freut ist, dass die Mannschaft das Spiel nicht einfach so locker heruntergespielt hat, sondern bin zum Ende in die vollen gegangen ist.“ Döbeln versuchte noch einmal mit einer offensive Deckung die Koweg-Herren auszubremsen – doch vergebens. „Das hat uns in die Karten gespielt und für ein höheres Ergebnis gesorgt, als der Verlauf eigentlich aussagt“, so Domko. Nuezugang Aurelijus Stankevicius setzte gleich ins seinem ersten Pflichtspiel im Koweg-Dress mit sieben Toren, und damit so viel wie kein anderer Akteur, ein klares Statement zu setzen. In dem insgesamt kampfbetonten, aber fairen Spiel kam es in der 53.Minute noch zu einer Situation, die man im Handball eigentlich nicht so häufig sieht. Nach einer Konterverhinderung zückten die Schiedsrichter erst die Rote Karte für den aus Kamenz gewechselten Lars Ettelt und zogen wenig später am Kampfrichtertisch die Blaue Karte nach. Der Hinausstellung folgt also ein Bericht und damit eventuell auch einer Spielsperre für den HSG-Neuzugang. Domko: „Ich kann diese Situation überhaupt nicht bewerten, da ich die Szene so nicht mitbekommen habe. Ich bin aber der Meinung dass die beiden Schiedsrichter heute einen tollen Job gemacht haben.“ Genau wie seine Jungs, die sich mit dem Auftaktsieg gleich in die Podestgruppe eingereiht haben. Für die Koweg-Herren steht aber gleich eine Pause am kommenden Wochenende an. Erst am 16.09. geht es mit einem Heimspiel gegen die 3.Mannschaft der SG Leipzig weiter. Dessen Auftaktspiel fiel aus, der Gast aus Kamenz trat nicht an.
Koweg: E. Michel, Purschke – Höhne, P. Michel (5/3), Kvasnicka (2), Stankevicius (9), Krause, Rechner, Kosmala (2), Tom Baugstatt (2), Vogt, Biele (2), Tim Baugstatt (6)
Torfolge: 2:0 (2.), 4:1 (5.), 7:5 (10.), 9:9 (15.), 11:10 (20.), 13:11 (25.) 15:13 (30.), 17:16 (35.), 18:18 (40.), 20:18 (45.), 22:19 (50.), 23:19 (55.), 28:21 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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