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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
30/08/2018
Koweg-Männer tragen diesmal Favoritenbürde
Der Vize-Sachsenmeister hat sich noch einmal prominent verstärkt – auf dem Feld und an der Seitenlinie.

Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 30.08.2018


Dem Anpfiff der Sachsenliga-Handball-Saison am Sonntag, 17 Uhr, in der Görlitzer Jahnsporthalle, fiebern die Koweg-Fans mit Sicherheit voller Vorfreude entgegen. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison sind so gut wie lange nicht mehr. Die Fans ließen am Ende der vergangenen Saison Silberstreifen auf ihre Mannschaft rieseln, für den Gewinn der Vize-Sachsenmeisterschaft nach einer fantastischen Saison. Im letzten Spiel zu Hause gegen den Zwickauer HC Grubenlampe hatten die Görlitzer sogar noch eine Titelchance, verloren aber mit 17:21 und wurden am Ende Zweiter – der größte Erfolg der Vereinsgeschichte für die Handball-Männer.

Und jetzt haben sich die Görlitzer dreifach verstärkt. Die „Problemposition“ der vergangenen Saison im rechten Rückraum (da fehlte nach dem Weggang des Tschechen Hana ein wurfgewaltiger Linkshänder) dürfte zu einer absoluten Stärke mutieren. Mit Patrick Michel kehrt ein Görlitzer zurück, der auf dieser Position als Liga-Torschützenkönig der Saison 2015/16 (7,7 Tore im Schnitt) schon für Furore gesorgt und zuletzt Erfahrung als Stammspieler in der Oberliga (HSG Freiberg) gesammelt hat.

Zweiter Neuzugang auf dieser Position ist Aurelijus Stankevicius, der 2013 und 2015 Sachsenliga-Torschützenkönig war. Der gebürtige Litauer ist seit vielen Jahren ein Torgarant in der Sachsenliga und wechselt nach sieben Jahren in Kamenz an die Neiße. Die Koweg-Männer, die schon in der vergangenen Saison sechs Spieler unter den Top25-Torschützen der Liga hatten, dürften für die Gegner noch schwerer ausrechenbar sein. Mit Stankevicius kommt Torwart Peer Purschke aus Kamenz zurück nach Görlitz. Hier war er schon viele Jahre lang absoluter Stammtorwart, bevor er 2016 in die Lessingstadt wechselte. Von ihm versprechen sich die Görlitzer noch mehr Stabilität auf der so wichtigen Torwartposition.

Mindestens genauso wichtig ist der Neuzugang auf dem Trainerposten. Der gerade 30 Jahre alt gewordene Philipp Domko löst den inzwischen 73-jährigen Jürgen Rost ab. Domko, der aus Rietschen stammt und in Pulsnitz und Görlitz selbst Sachsenliga gespielt hat, widmet sich, nachdem ihn Verletzungen zum Ende der eigenen Handballkarriere gezwungen haben, intensiv und voller Leidenschaft seiner Trainerkarriere. Bei seiner zweiten Trainerstation in Rietschen hat er vollends überzeugt, der Mannschaft eine neue Spielweise verpasst und mit ihr den souveränen Aufstieg in die Verbandsliga und danach den ebenso klaren Klassenerhalt geschafft. Koweg-Vereinsmanager Mario Ahnert hat seine erste Ansprache vor der Mannschaft miterlebt und war beeindruckt: „Das ist ein Trainer, der trotz seines jungen Alters genau weiß, was er will und das auch kommuniziert. Ich glaube, er wird unserer Mannschaft guttun.“

Auch gegenüber der SZ redet Domko nicht um den heißen Brei herum. Auf die Frage, ob jetzt der Meistertitel das Ziel sei – logisch, wenn sich der Vizemeister so verstärkt – sagt er: „Ich weiß, dass viele denken, dass wir jetzt Meister werden. Aber ich sehe uns nicht als den Topfavoriten. Das ist für mich der HC Glauchau-Meerane, der nach vielen Jahren in der Oberliga abgestiegen ist und sicherlich gleich wieder hoch will. Der Niveauunterschied zur Oberliga ist enorm, die Glauchauer können von ihrer Erfahrung profitieren. Und die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Oberligaabsteiger meistens in der Sachsenliga dominiert haben.“ Es gibt ein zweites Risiko, und das betrifft den Trainer auch selbst. Im Handball geht es viel um Automatismen. Laufwege müssen hundertprozentig stimmen, jeder muss von jedem anderen Mitspieler wissen, was er macht. Ein neuer Trainer aber ändert bisherige Abläufe. Alte Automatismen müssen raus aus den Köpfen, die neuen rein. Und das dauert seine Zeit. „Wenn der Mitspieler ein, zwei Schritte zu spät kommt, wird der Angriff unterbrochen. Das Ziel die gegnerische Abwehr so zu bewegen, dass eine Lücke entsteht, die zu erkennen und auszunutzen, ist damit erstmal dahin. Solche Angriffszüge in die Köpfe zu bekommen, erfordert unzählige Wiederholungen – im drei- bis vierstelligen Bereich – und dauert Monate“, erklärt Domko.

Es ist klar, dass nach fünf Wochen Balltraining noch nicht alles funktionieren kann. Der neue Trainer aber ist bislang trotzdem zufrieden. „Mein Kader ist attraktiv und interessant. Alle Positionen sind doppelt besetzt. Ich kann also reagieren, wenn es bei einem mal nicht so läuft. Und auch verletzungsbedingte Ausfälle sollten sich gut auffangen lassen“, erklärt der Trainer. Am ersten Spieltag gegen den Sachsenpokalsieger HSG Neudorf/Döbeln betrifft das Kapitän und Spielmacher Fabrice Türkowsky, der sich beim Test in Rietschen verletzt hat und eventuell Patrick Michel, der aus Krankheits- und Verletzungsgründen noch kein Vorbereitungsspiel mitmachen konnte. „So wichtig diese Spieler für die Mannschaft sind, Wir haben Alternativen“, sagt Domko.

Die Vorbereitung, mit dem Höhepunkt eines dreitägigen Trainingslagers im polnischen Sagan und Testspielen gegen den Oberligisten ESV Lok Pirna (30:30) hat den Trainer zufriedengestellt. Der Trainer sieht sein Team bei etwa 80 Prozent des Leistungsvermögens. Die Saison kann losgehen. Angesichts des prominenten Gegners gleich mit Druck? „Nein, überhaupt nicht. Auch wenn wir eine starke Mannschaft haben. Wir haben uns gemeinsam als Ziel gesetzt, wieder aufs Podium zu kommen. Der Meistertitel wäre ein Traum, um den wir natürlich gern kämpfen. Aber Meister werden müssen wir nicht“, sagt Domko.

Mal sehen, ob die Fans am Ende der Saison, am 27. April 2019 zu Hause gegen den LHV Hoyerswerda, wieder metallfarbene Streifen auf ihre Mannschaft niederregnen lassen – und wenn ja, in welcher Farbe.





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