Den Sachsentitel in eigener Hand.
Die Koweg-Männer können nach einem 24:23 beim Tabellendritten mit einem Heimsieg Sachsenmeister werden.
Von Robert Eifler
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz haben am kommenden Sonntag ihr Endspiel um die Meisterschaft vor heimischer Kulisse. Nachdem der Spitzenreiter ZHC Grubenlampe bereits am Sonnabend seine Hausaufgaben gemacht hatte (29:19 gegen die HSG Riesa/Oschatz), zogen die Neißestädter tags darauf nach. Einen knappen Fight gegen den Tabellendritten, das Juniorteam des EHV Aue, gewann das Team um Trainer Jürgen Rost mit 24:23 (12:10) und hat damit die Silbermedaille schon sicher – der größte Erfolg in der Historie der Mannschaft.
Auch wenn das Hinspiel recht überzeugend gestaltet wurde (32:24), hatten die Koweg-Herren doch gehörigen Respekt vor dem zweiten Vergleich mit dem Überraschungsteam der Saison. Das Juniorteam des EHV Aue ist seit Beginn der Saison im Kampf um einen Podestplatz eingebunden, war zwischenzeitlich sogar Spitzenreiter. Das Rückspiel war nun das erwartet enge Duell, in dem sich beide Teams 60 Minuten auf Augenhöhe präsentierten. Für die Görlitzer galt die Vorgabe, mindestens einen Punkt aus dem Erzgebirge mitzubringen, um am letzten Spieltag noch eine Chance auf die Meisterschaft zu haben. Es wurde sogar ein doppelter Punktgewinn. Nach einem Freiwurf kurz vor dem Ende nahm sich Außenspieler Sebastian Galach ein Herz, zog in die Mitte, setzt zum Wurf an und versenkt den Ball zum entscheidenden 24:22 in den generischen Maschen. Die Gegenantwort sechs Sekunden vor dem Abpfiff durch den Auer Sebastian Paraschiv, der den Görlitzern mit seinen sieben Treffern den meisten Ärger bereitete, war nur noch Makulatur.
„Das war heute eine gigantische Mannschaftsleistung, aus der man eigentlich niemand hervorheben möchte. Keine Spur von Meckereien, gemeinschaftlicher Kampf um jeden Ball“, war Kowegs Mannschaftsverantwortlicher Jens Rohne nach Spielende völlig begeistert. Das befürchtete Nervenflattern im Hinblick auf das mögliche Endspiel eine Woche später blieb aus. Rohne: „Wenn man das als Spieler vor Augen hat, kann es ja auch durchaus schnell passieren, dass man zu viel will und völlig übermotiviert rangeht. Aber das haben die Jungs super hinbekommen.“ Und das, obwohl das Spiel 60 Minuten lang auf Messers Schneide stand. Keiner der Kontrahenten konnte sich im Verlauf mit mehr als zwei Toren absetzen. Waren es zunächst die Görlitzer, die immer wieder vorlegten, war es vor allem im letzten Drittel der Gastgeber. Zunächst wollten die Koweg-Herren ihren Kontrahenten mit einer 6:0-Deckung, in der fortlaufend der Ballführende angegangen werden sollte, unter Druck setzen. Nach einer Viertelstunde gab man dieses Konzept allerdings auf – das junge Auer Team spielte energisch und schwungvoll genug, um diese defensiv ausgerichtete Abwehrformation auszutanzen. Folglich wechselte Koweg-Trainer Jürgen Rost zurück auf das bewährte 5:1 mit Michal Kvasnicka auf der vorgezogenen Position. „Der Junge hat dort wieder unfassbare Arbeit geleistet“, kam Rohne nicht um ein Sonderlob herum. Geschickt unterband Kvasnicka auch schnelle Konterbewegungen des Gegners. Aber auch in der Offensive war der Tscheche Garant für den Sieg. Rohne: „In schwierigen Momenten war er da und hat Verantwortung übernommen.“
Den zweiten, den der Mannschaftsbetreuer auf der Liste hatte, war Torhüter Erik Michel. Allein mit drei abgewehrten Siebenmetern in der Anfangsphase stellte er erneut seine Qualitäten unter Beweis. Eine Schwächephase konnte sich jedenfalls keines der Teams erlauben, es wäre sofort vom Kontrahenten bestraft worden. Hüben wie drüben war man frisch genug im Kopf, um taktisch kluge Spielzüge mit sehenswerten Kombinationen vorzuführen. „Das waren heute 60 Minuten Druck auf beiden Seiten. Und zudem noch ein sehr faires Spiel, wenn man um die Bedeutung wusste“, so Rohne.
Sicher konnten sich die Görlitzer der Unterstützung ihrer Fans sein, die die Erzgebirgshalle Lößnitz mit ihrer Präsenz und Lautstärke für sich eroberten. Das Dröhnen von Trommeln war jedenfalls nur auf der blau-gelb gefärbten Seite der Spielstätte zu hören. Am Ende zeigten sich die Gastgeber als ehrenhafte Verlierer – für die Bronzemedaille dürfte es keine Zweifel mehr geben. Die Görlitzer haben hingegen Silber sicher und könnten sich diese am kommenden Sonntag (16.30Uhr) im Heimspiel gegen den Spitzenreiter ZHC Grubenlampe vergolden. Rohne: „Ich könnte mir vorstellen, dass das nächste Woche eine reine Party wird. Ich hoffe die Jungs bekommen über die Trainingswoche die nötige Lockerheit, um sich für dieses Endspiel fit zu machen.“
Koweg: Michel, Rohne – Galach (4), Höhne, Türkowsky (2), Kvasnicka (5), Rechner, Krause, Kosmalla, Tom Baugstatt (5/2), Vogt (1), Biele (3), Tim Baugstatt (4)
Spielfilm: 1:0 (2.), 3:3 (5.), 4:6 (10.), 8:7 (15.), 8:9 (20.), 9:10 (25.), 10:12 (30.), 12:13 (35.), 16:16 (40.), 17:18 (45.), 18:19 (50.), 21:21 (55.), 23:24 (60.).
Fotos: Tino Wallor / Jens Rohne
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