Pflichtsieg ohne Glanz.
SV Koweg Görlitz : SG Kurort Hartha 35:27 (16:11)
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz lösen im vorletzten Heimspiel der Saison ihre Pflichtaufgabe ohne Glanz. Gegen das Tabellenschlusslicht SG Kurort Hartha wurde lange nicht ersichtlich, wer eigentlich der Favorit auf der Platte war. Erst eine Auszeit ließ den Bann auf Seiten der Gastgeber brechen und schließlich zu einem standesgemäßen 35:27 (16:11)-Erfolg davoneilen.
„Es war eine Pflichtaufgabe, die aber auch erst einmal gelöst werden musste“, meinte Koweg’s Mannschaftsbetreuer Jens Rohne kurz nach dem Abpfiff und deutete damit an, dass die Partie nicht durchgängig so deutlich erschien, wie das Endergebnis auszusagen mag. „Es war spielerisch keine große Sache“, fügt er im gleichen Atemzug an. Rohne vermutete, dass die Mannschaft schon ihren Fokus auf die beiden Endspiele gegen Aue und Zwickau gerichtet hatte und der Überzeugung war, dass man das Duell gegen den Tabellenletzten schon irgendwie erfolgreich über die Bühne bringen werde. Doch diese Aufgabe erwies sich zunächst schwieriger als gedacht. Vor allem die Abwehrformation, die in vielen Spielen dieser Saison das Prunkstück der Görlitzer war, fand nur wenig Zugriff – vor allem gegen den Topscorer Hannes Ulbricht. Der Rückraumspieler, der alle Chancen auf die Torjägerkanone der Sachsenliga hat, war kaum unter Kontrolle zu bekommen, selbst bei persönlicher Bewachung konnte Ulbricht nie so richtig ruhig gestellt werden. Am Ende steuerte er mit zehn Toren gut ein Drittel aller Treffer seiner Mannschaft bei. Insgesamt waren es 27 Buden, die der Liganeuling den Gastgebern einschenkte – ein Wert, mit dem Koweg-Trainer Jürgen Rost überhaupt nicht einverstanden war. „27 Tore gegen den Letzten zu fangen ist schlichtweg zu viel. Das müssen wir im nächsten Training aufarbeiten“, so Rost. Die Abstimmung zwischen Defensive und Torwart muss aus seiner Sicht wieder deutlich besser werden. Und auch in der Offensive taten sich die Blau-Gelben zunächst schwer. Die Gäste, die mit ihrer jungen Truppe recht flink auf den Beinen waren, zwangen die Görlitzer häufig zu Wurfsituationen, die nicht immer glücklich waren. Die Bälle waren dann zumeist leichte Beute für einen gut aufgelegten Torhüter im Kasten der Kurstädter. So blieb die Partie bis in die 23. Minute (10:9) hinein ohne Bestätigung der Favoritenrolle seitens der Koweg-Herren. Erst in den letzten Spielszenen konnten sich die Gastgeber etwas absetzen (16:11). Wer aber meinte, dass damit der Knoten für den zweiten Spielabschnitt geplatzt sei, täuschte sich zunächst gründlich. Knapp acht Minuten Nach dem Seitenwechsel waren die Harthaner plötzlich wieder dran (19:18). Rohne: „Das war kein überzeugender Vortrag von uns in dieser Phase. Wir haben uns das Leben durch eigene Fehler und Unachtsamkeiten unnötig schwer gemacht, waren scheinbar nicht immer auf der Höhe.“ Das sollte sich nach einer Auszeit von Rost schlagartig ändern. Innerhalb von 240 Sekunden war die alte Ordnung wiederhergestellt und der Bann endgültig gebrochen. Von den zunehmenden Fehlern des Tabellenletzten profitierten die Görlitzer und führten die schnelle Entscheidung herbei, auf die man eigentlich schon wesentlich früher im Spielverlauf aus war. „Ich denke wir haben die Partie letztendlich über unsere Routine entschieden und es am Ende noch deutlich gemacht“, so Rohne. Für alle Anwesenden bemerkenswert war die Tatsache, dass die Partie ohne eine einzige Zeitstrafe auskam – lediglich vier gelbe Karten musste das Schiedsrichtergespann verteilen. Für ein Sachsenliga-Spiel ein Fakt mit Seltenheitscharakter. Es ist aber gleichzeitig ein Ausdruck für ein außerordentlich faires Duell. Vielleicht lag es auch an der freundschaftlichen Atmosphäre, die in der Jahnsporthalle Einzug hielt – die Koweg-Herren zeigten sich jedenfalls schon vor dem Anpfiff in Spendierlaune. An das Publikum wurden im Anbetracht des nahenden Osterfestes Schokohohlkörper verteilt, bei Hartha revanchierte man sich mit einem Mix-Kasten an Landskron-Bieren für gleiche entgegengebrachte Geste im Hinspiel. Nach dem Pflichtsieg gegen Hartha waren die Koweg-Herren ihre Chancen auf den Sachsenmeistertitel, sehen nun aber zwei harten Endspielen ins Auge. In drei Wochen reist man zum Tabellendritten EHV Aue 2., ehe das große Saisonfinale gegen den Spitzenreiter Grubenlampe in der Jahnsporthalle steigt. Und Rohne versichert: „Wenn du zu diesem Zeitpunkt der Saison dort oben stehst, dann willst du auch den Sachsenmeistertitel. Für diese zwei Spiele brauchen wir unseren Leuten keine Motivation mit ins Bett legen. Alle sind fokussiert, wir freuen uns auf diese Spiele.“
Koweg: Michel, Rohne – Galach (3), Münzberg (2), Türkowsky (4/2), Kvasnicka (3), Rechner (1), Philipp, Tom Baugstatt (9),Vogt (2), Biele (5), Tim Baugstatt (6)
Spielfilm: 0:1 (2.), 2:2 (5.), 4:3 (10.), 6:6 (15.), 9:8 (20.), 12:9 (25.), 16:11 (30.), 19:15 (35.), 22:18 (40.), 26:22 (45.), 30:24 (50.), 34:24 (55.), 35:27 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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