Koweg verteidigt Spitzenposition.
SV Koweg Görlitz : HSG Riesa/Oschatz 29:23 (14:12)
Knapp 23 Stunden haben die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz die Tabellenführung dem Oberliga-Absteiger ZHC Grubenlampe überlassen. Am Sonntag-Abend hat sich das Team um Trainer Jürgen Rost die Spitzenplatzierung aber wieder zurückgeholt: mit einem in die Kategorie „Arbeitssieg“ zu verbuchenden 29:23 (14:12) über die HSG Riesa/Oschatz.
Es gibt sicherlich souveränere Siege, auch wenn das Endergebnis für eine scheinbar klare Angelegenheit spricht. Diesem Erfolg – es war der nunmehr zehnte für die Koweg-Herren in der laufenden Saison – lag aber ein Spiel mit einigen Höhen und Tiefen zu Grunde. Allein deshalb waren sich nach dem Spiel viele Anwesende einig, dass es das Prädikat „Arbeitssieg“ verdient habe. Nach einem zähen Beginn, bei dem vor allem der nach seiner Verletzung zurückgekehrte Fabrice Türkowsky für Glückmomente auf Seiten der Gastgeber sorgte, ging es für die Görlitzer und ihre Fans erst einmal auf Talfahrt. Einem 4:4 (8.) folgte die wohl schlechteste Phase für die Neißestädter. Man musste sich zunächst einmal mit der etwas offensiveren Deckung der Gäste arrangieren. Den sich bietenden Freiraum am Kreis nutzten die Koweg-Herren nicht effektiv aus, um sich früh in Front zu bringen. Diese aufkommenden Probleme spielte der HSG in die Karten, die sich zur Mitte der ersten Halbzeit eine 4-Tore-Führung erarbeiten konnte (6:10). „Das war noch einiges an Sand im Getriebe“, umschrieb es Kowegs Mannschaftsleiter Sven Bodinka treffend. Verkehrte Welt in der Jahnsporthalle, ihrer Favoritenrolle kamen die Görlitzer bis zu diesem Zeitpunkt nicht nach. Das sollte sich anschließend schlagartig ändern – aber ebenso nicht von Dauer sein. Sechs blau-gelbe Tore in Folge sorgten für den Führungswechsel (12:10, 23.). Koweg war wieder zurück im Geschäft um die Tabellenführung, man schien die Partie im Griff zu haben. Doch so richtig absetzen wollten sich die Görlitzer dann auch wieder nicht. Bodinka: „Uns hat diese Phase nicht die nötige Sicherheit gegeben, um wegzuziehen.“ Daran sollte sich zunächst auch nichts bis zur 47. Minute ändern. Koweg legte vor, Riesa schaffte es zum Anschlusstreffer, nie aber zum Ausgleich. Allein beim 18:14 (37.) hätten die Gastgeber schon für die Vorentscheidung sorgen können, traten dann aber wieder recht wankelmütig auf – es fehlte mitunter der letzte Rest an Entschlossenheit, um die vielen sich bietenden Torchancen auch konsequent zu veredeln. Die Nerven ihrer Fans wollten die Neißestädter dann aber doch nicht überstrapazieren. Die letzten 13 Minuten gehörten eindeutig den Hausherren: vom 22:20 ab sorgte man schließlich doch noch für einen standesgemäßen 29:23-Erfolg. In dieser Hochphase gab es auch eine kleine Premiere zu feiern: dem 20-jährige Patrick Münzberg, der nach längerer Auszeit erst vor wenigen Wochen sein Comeback im Ostsachsenliga-Team gab, gelang in der 49. Minute sein erstes Sachsenliga-Tor (24:20). „Er hat sich die Nominierung für den Sachsenliga-Kader durch seinen Trainingseinsatz verdient, sein Tor war ein toller Moment“, so Bodinka. Weniger glücklich war da eine Verletzung von Kreisläufer Michal Kosmala in Halbzeit eins. Der Pole zog sich einen Riss zwischen zwei Fingern zu und musste schließlich im Krankenhaus behandelt werden. Bleibt abzuwarten, ob er der Mannschaft beim nächsten Heimauftritt in drei Wochen wieder zur Verfügung steht. Bis dahin sollten die Koweg-Herren unter normalen Umständen ihre Tabellenführung wieder abgegeben haben. Die nächsten zwei Wochenenden sind für das Team um Trainer Jürgen Rost spielfrei, während die beiden Verfolger (Zwickau ein Punkt, Aue drei Punkte weniger) jeweils an beiden Spieltagen gefragt sind. Dennoch werden es spannende Saison-Schlusswochen für die Neißestädter – nach dem Heimauftritt gegen Liga-Neuling und Schlusslicht SG Kurort Hartha müssen die Blau-Gelben noch gegen beide Mitfavoriten um die Sachsenmeisterschaft ran. Diese könnte sich sogar erst am letzten Spieltag in Görlitz entscheiden, wenn der Oberliga-Absteiger ZHC Grubenlampe in die Neißestadt kommt.
Koweg: Michel, Rohne – Galach, Münzberg (1), Türkowsky (11/3), Kvasnicka (6), Rechner, Wittig (1), Kosmala (1), Tom Baugstatt (2),Vogt, Biele (4), Tim Baugstatt (3)
Spielfilm: 1:0 (1.), 2:2 (5.), 4:6 (10.), 6:10 (15.), 10:10 (20.), 13:11 (25.), 14:12 (30.), 17:13 (35.), 19:16 (40.), 22:19 (45.), 24:20 (50.), 25:21 (55.), 29:23 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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