Koweg glücklicher Sieger im Ostsachsenderby.
SV Koweg Görlitz : LHV Hoyerswerda 23:21 (10:11)
Das war die erhoffte Reaktion auf die Niederlage der Vorwoche. Nach dem Ende der Glückssträhne bei der SG Cunewalde/Sohland kehren die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz gleich wieder in den Erfolgsmodus zurück. In einem über 60 Minuten mitreißenden Derby gegen den LHV Hoyerswerda setzten die Neißestädter glücklich, aber nicht unverdient mit 23:21 (10:11) durch. Ein Blick auf die Tabelle untermauert, wie immens wichtig dieser Sieg war.
Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die Derbys zwischen den Koweg-Herren und dem LHV Hoyerswerda keineswegs Torfestivals sind. In den letzten drei Aufeinandertreffen blieb es bei maximal 45 Treffern – in Zeiten des modernen Tempohandballs eine echte Rarität. Das neuerliche Kräftemessen sollte dem in Nichts nachstehen. Beide Kontrahenten mussten sich mühselig und mit viel Einsatz Torchancen erarbeiten – beide Defensivabteilungen verdienten sich also redlich ihren Namen. So bleibt es bis in die Schlussminuten hinein bei einem von Spannung getriebenen Derby, das in beiden Fanlagern mit regem Interesse verfolgt wird. Die über 400 Zuschauer in der Görlitzer Jahnsporthalle, die für eine tolle Atmosphäre sorgten, erlebten 60 Spielminuten lang jede erdenkliche Gefühlsausprägung. Vor allem die Schlussviertelstunde hatte es in sich. Bis zu diesem Zeitpunkt schaffte es kein Team, sich bei ständigem Führungswechsel mit mehr als zwei Toren Unterschied hervorzubringen. Für Hoyerswerda war dies letztmalig beim 14:16 (39.) der Fall. Tobias Sieber, mit insgesamt 9 Einnetzern bester Schütze auf dem Feld, war es, der diesen Führungstreffer erzielt – der LHV-Akteur stellte sieben Minuten später den letztmaligen Ausgleich her (17:17). Nachdem Tom Baugstatt per Siebenmeter nachzog ereignete sich eine Szene, die im Nachgang als spielentscheidend gewertet werden kann. Kai Vogt erwischte bei einer Abwehraktion mit seinen Armen einen Gegenspieler im Gesicht – nach kurzer Besprechung stellten die Unparteiischen den Görlitzer mit Rot vom Platz. Bei der anschließenden Diskussion handelte sich das Koweg-Team eine zusätzliche Zwei-Minuten-Bestrafung ein. Es waren die Zeitstrafen zwei und drei von insgesamt sechs auf beiden Seiten innerhalb von fünf Minuten. Die Szene hätte die Blau-Gelben ordentlich in die Bredouille bringen können – letztlich aber hat die aufgeheizte Stimmung für die Mobilisierung der letzten Kraftreserven gesorgt. Durch weitere Treffer von Tom Baugstatt und Sebastian Galach holten sich die Görlitzer knapp zehn Minuten vor dem Abpfiff erstmalig einen Vorsprung von drei Toren (20:17) und hielten diesen bis in die 57. Minute hinein (22:19). Gewinnbringend waren einige starke Aktionen von Kowegs Schlussmann Erik Michel, der wichtige Bälle abwehrte. Dennoch gelang es dem agilen Nils Nitzsche und Dario Feuerriegel auf Seiten des LHV, bis 40 Sekunden vor dem Ende wieder zum Anschluss aufzulegten (22:21). Koweg stand durch die Manndeckung des LHV da schon längt immens unter Bedrängnis und musste nach der letzten Hinausstellung für Gary Biele die Partie auch noch in Unterzahl beenden. Den eigenen Ballbesitz brachten die Gastgeber jedoch erfolgreich über die Zeit, wenige Wimpernschläge vor dem Ertönen der Sirene netzte erneut Tom Baugstatt zum alles entscheidenden 23:21 ein. Jubel auf der einen Seite, Enttäuschung auf der anderen. „Dieser Sieg war mit richtig viel Arbeit verbunden. Am Ende sind wir vielleicht glücklicher, aber nicht unverdienter Sieger“, bilanzierte Kowegs Mannschaftsbetreuer Sven Bodinka. Die Neißestädter halten durch den Erfolg weiter Anschluss zu den oberen beiden Mannschaften und können dank Schützenhilfe aus Cunewalde (27:25 gegen Neudorf/Döbeln) den Vorsprung zum Verfolgerfeld wieder erhöhen. Bitter für die Gäste war am Ende nicht nur die Niederlage, sondern auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Akteur Tony Jäschke. Der 20-jährige Kreis-/Außenspieler musste nach einem Ball-Kopftreffer notärztlich versorgt werden. Bodinka: „Was genau es nun ist wissen wir nicht, das müssen sicherlich einige Untersuchungen klären. Wir können ihm nur die Daumen drücken und für ihn auf eine schnelle Genesung hoffen.“
Koweg: Michel, Matthieu – Galach (2), Höhne, Türkowsky (4), Kvasnicka (2), Rechner (1), Wittig, Kosmala (1), Vogt, Tim Baugstatt (6), Tom Baugstatt (4/2), Biele (3)
Spielfilm: 0:1 (1.), 3:1 (5.), 5:4 (10.), 6:4 (15.), 7:6 (20.), 8:9 (25.), 10:11 (30.), 12:12 (35.), 15:16 (40.), 17:16 (45.), 19:17 (50.), 21:18 (55.), 23:21 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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