Koweg-Frauen feiern dritten Heimsieg in Folge.
Gegen die Zweitliga-Reserve aus Halle sorgt eine Spielerin für die Entscheidung, die für dieses Spiel schon aussortiert war.
Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe vom 30.01.2018
Die Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz haben ihren Aufwärtstrend in diesem Jahr fortgesetzt und am Sonntagabend das dritte Heimspiel in Folge gewonnen. Gegen die Zweitliga-Reserve von Union Halle-Neustadt hieß es am Ende 25:24 (14:8). Die Görlitzerinnen haben jetzt 14:10 Punkte auf ihrem Konto und sind damit Tabellenvierter. Die ersten drei (Niederndodeleben, HC Burgenland und Thüringer HC) sind mit 18:4 bzw 19:5 Punkten zwar enteilt, aber die Görlitzerinnen sind jetzt „best of the rest“. Das Thema Klassen- erhalt kann angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz neun wohl abgehakt werden.
Gegen Halle-Neustadt fehlte der erkrankte Trainer Jörg Adam, der das Spiel zu Hause am Liveticker verfolgte („das ist schlimmer als in der Halle selbst. Frank Capek übernahm das Traineramt. Kurzfristig musste der Interimscoach auf Paulina Momot verzichten. Die junge Polin musste erkrankt absagen. Dafür rutschte Klara Klegrova zurück in den Kader. Die Trainer hatten die 19-jährige Tschechin aussortiert, weil sie zuletzt nicht zufrieden mit ihr waren. Sie war nicht fit genug, hatte wenig trainiert, was auch mit Prüfungsstress zu tun hatte. Die ursprüngliche Nichtnominierung muss aber für einen Motivationsschub bei Klara Klegrova gesorgt haben, denn sie machte am Sonntag ihr bislang bestes Spiel für Koweg Görlitz und entschied die Partie mit ihren Treffern in der Endphase.
Zunächst nahm sie aber auf der Bank Platz und sah, wie stark ihre Mitspielerinnen vor allem in der Abwehr agierten. Die Görlitzerinnen ließen in den ersten zehn Minuten nur zwei Gegentore zu, in der ersten Halbzeit nur acht. Und im Angriff verteilten die Koweg-Frauen ihre Würfe geschickt. Bis zur Pause trugen sich bereits acht Spielerinnen in die Torschützenliste ein. Darunter war dann schon Klara Klegrova, die in der Schlussphase zweimal traf und so zu der Sechs-Tore-Führung zur Pause beitrug. Einziger Kritikpunkt: Die Führung hätte noch höher ausfallen können.
Wie schnell Handballspiele kippen können, zeigte die zweite Halbzeit: Gut sieben Minuten nach Wiederanpfiff waren die Hallenserinnen auf 15:13 heran. Das Spiel war wieder offen. Die Gäste hatten einen Weg gefunden, die Koweg-Abwehr in Schwierigkeiten zu bringen. Und in den ersten 13 Minuten der zweiten Halbzeit mussten die Koweg-Frauen viermal auf die Strafbank, die Gäste nicht. Vor allem mit dem Kreisläuferspiel hatten die Gastgeber jetzt große Probleme. Die Görlitzerinnen zogen zwar wieder auf 19:14 davon (43.), aber vier Tore der Gäste in Folge zum 19:18 (47.) sorgten erneut für Hochspannung in der Jahnsporthalle.
Dann aber kam die Zeit von Klara Klegrova: Die junge Tschechin, mit einer „wahren Fackel“ für Würfe aus dem Rückraum ausgestattet, übernahm Verantwortung, als Koweg-Spielmacherin Jelena Bader in Sonderbewachung genommen wurde und erzielte vier der letzten sechs Koweg-Tore. Für die anderen zwei sorgte Kreisläuferin Anna Fursewicz, deren Tor zum 25:22 genau eine Minute vor Schluss die Vorentscheidung bedeutete. Die Gäste kamen 37 Sekunden vor Schluss und durch einen Siebenmeter mit der letzten Aktion noch auf ein Tor heran, aber der Sieg der Görlitzerinnen stand da schon fest. Viel länger hätte das Spiel aber wohl nicht gehen dürfen.
Jetzt folgt ein spielfreies Wochenende für die Koweg-Handballerinnen, bevor es am 10. Februar zum Tabellensiebenten HSV Magdeburg geht. Auf das nächste Heimspiel müssen die Görlitzer Fans einen Monat warten. Am 25. Februar kommt die Bundesliga-Reserve des mehrfachen deutschen Meisters Thüringer HC. Da treffen die jungen Görlitzerinnen auf so manche Altinternationale, die in dieser Saison dafür sorgen, dass die Thüringer mit um den Aufstieg spielen – ein handballerischer Leckerbissen ist versprochen.
Koweg: Klaus, Naumann – Girbig (1), Wrzal (1), Fursewicz (3), Grätz (1), Rihova (3), Rösel, Podsiadko, Bader (3), Blasczcyk (1), Klegrova (6), Zychniewicz (4), Kühn (2/2)
Spielverlauf: 1:1 (5.), 5:2 (10.), 8:4 (15.), 9:5 (20.), 12:6 (25.), 14:8 (30.), 15:11 (35.), 17:14 (40.), 19:16 (45.), 20:19 (49.), 21:19 (50.), 24:20 (55.), 25:24 (60.)
Fotos: Gert Richter
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