Derby zum Auftakt einer Heimspielserie.
In der Mitteldeutschen Oberliga steht den Handballerinnen des SV Koweg Görlitz ein waschechtes Derby ins Haus. Am kommenden Sonntag (17Uhr) kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem SC Hoyerswerda – und damit zum Wiedersehen mit alten Bekannten. Und wie die Vergangenheit zeigt: ein Spiel mit ein solcher Atmosphäre sucht seinesgleichen in der Spielklasse.
Am letzten Wochenende kamen die Neißestädterinnen erneut wieder einmal nicht zum Zug. Nachdem der Gastgeber BSV Sachsen Zwickau 2 aufgrund von Verletzungen, Krankheit und Abstellungen zur Jugend-Nationalmannschaft kurzfristig um eine Terminverlegung bat – Koweg-Trainer Jörg Adam stimmte dieser zu – fiel für die Koweg-Damen die sportliche Betätigung aus. Es ist damit nach der Partie beim HSV Magdeburg schon das zweite Auswärtsspiel, das zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden wird. Nun aber heißt es erst einmal volle Kraft voraus in das anstehende Heimspielprogramm. Drei Duelle in Folge tragen die Blau-Gelben vor heimischen Publikum aus – und es beginnt gleich mit einem Derby. Zu Gast ist der SC Hoyerswerda. „Das wird ein sehr harter Kampf“, prognostiziert der Görlitzer Coach Adam für seine Mannschaft. In der Oberliga trafen beide Team bisher viermal aufeinander. Drei Mal siegte Koweg zum Teil recht deutlich, Ende Januar 2016 kam es zur ersten Pleite für die Neißestädterinnen. Und der Start in die aktuelle Saison beschert den Zusestädterinnen ein leichtes Plus. Der Vorjahreszehnte führt mit aktuell zwei Siegen und zwei Niederlagen die untere Tabellenhälfte an. Dabei kam den SC-Damen auch eine Spielabsage des HC Rödertal 2 am 2. Spieltag zu Gute, wodurch man die Punkte am Grünen Tisch zugesprochen bekam. Mit Laura Rosemann haben die Gäste eine scheinbare Lebensversicherung in ihrem Aufgebot. In der letzten Spielzeit wurde die Rückraumspielerin mit 168 Treffern Torschützenkönigin – mit 30 Toren Vorsprung. Die Mannschaft auf sie zu reduzieren käme ihren Mitspielerinnen aber nicht gerecht. „Laura Rosemann ist eine sympathische Sportfrau. Aber die Mannschaft besteht nicht nur aus ihr. Es ist das Gesamtgebilde, was den SC ausmacht. Die Truppe ist eine gewachsene, stabile und sehr kampfstarke Gemeinschaft“, so Adam. Trainiert wird das Team von Trainer Michael Schuller, der einst auch in Diensten des SV Koweg Görlitz stand. Schuller war früher selbst Spieler in Görlitz, betreute anschließend die 1. Männermannschaft und zuletzt die Jugend. Und noch ein bekanntes Gesicht wird mit dem SC anreisen: seit dieser Spielzeit steht Torfrau Nicole Seidel im Aufgebot von Hoyerswerda. „Für Nicole war es damals eine schwere Konstellation bei uns hinter Romy Klaus und Anne Naumann. Als sie den Wunsch äußerte den Verein zu verlassen hab ich sie dabei unterstützt, um neue Erfahrungen zu sammeln“, erinnert Adam. Seidel zog es zum einstigen Sachsenligisten VfL Waldheim, nach dessen Abstieg schloss sie sich nun Hoyerswerda an. Es zeigt auch ihre Entwicklung, die sie in den letzten Jahren genommen hat. Adam: „Wir haben damals zu ihr ‚Auf Wiedersehen’ und nicht ‚Lebe wohl’ gesagt.“ Das Wiedersehen gibt es nun erst einmal als Konkurrentin. Was seinen eigenen Kader betrifft so wird Adam auf Dagmara Zychniewicz verzichten müssen. Die Polin ist auf der Club-Europameisterschaft im Beachhandball. Ihr persönliches Ziel ist es, an den in ihrem Heimatland stattfindenden World Games 2017 dabei zu sein. „Uns war vor der Verpflichtung klar dass wir sie da abstellen müssen. Wir können auch ein stückweit stolz darauf sein, dass bei solchen Veranstaltungen auch immer der Name SV Koweg mit ihr in Verbindung gebracht wird.“ Ebenso ist nicht klar, ob Toni Maria Beschnitt einsatzfähig ist. Beschnitt musste sich einem kleinen operativen Einsatz unterziehen. Und die zuletzt stark spielende Johanna Girbig ist unter der Woche von der Grippe heimgesucht worden, Einsatz ebenfalls fraglich. Adam: „Wir werden wieder etwas improvisieren müssen. Aber das sind wir gewohnt und brauchen uns deshalb keineswegs zu verstecken.“ Zudem hofft der Coach, dass gerade seine jungen Spielerinnen unbekümmert und unbelastet in dieses Derby gehen können. Sie sollen vor allem die Atmosphäre genießen und ohne Angst ihre Aufgaben umsetzen. Adam: „Auch wenn es fast schon gebetsmühlenartig ist kann ich nur betonen, dass die Arbeit mit der Mannschaft fantastisch ist und ich in jeder Trainingseinheit Spaß habe, mit den Mädels zu arbeiten. Wir kommen immer weiter voran, nun bleibt die Hoffnung, dass wir das auch endlich in Punkte umsetzen können.“
Robert Eifler
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