Die Handball-Sachsenliga ist am kommenden Sonntag (16.30Uhr) wieder um ein prestigeträchtiges Derby reicher. In der Bautzener Sporthalle „Am Schützenplatz“ kreuzen zum nun schon achten Mal auf Ligaebene die Vertretungen von Koweg Görlitz und HV Oberlausitz Cunewalde die Klingen. In keinem anderen Spiel treffen so viele ehemalige Wegbegleiter aufeinander – was dem Aufeinandertreffen zusätzlich Anreiz und Brisanz verleiht.
Pokalspiele und Derby’s – beiden spricht man eigene Gesetzmäßigkeiten zu. Das Gesetz bisher in den Aufeinandertreffen der Koweg-Herren und Cunewalde auf Sachsenliga-Ebene ist, dass die Oberländer noch nie gegen die Neißestädter gewinnen konnten. „Ich denke Cunewalde wird bis in die Haarspitzen motiviert sein, uns endlich zu schlagen“, sagt Koweg-Trainer Petr Masat, der die letzten sieben Vergleiche beider Teams allesamt als Spieler und später als Trainer miterlebt hat. Und die Vorbereitung auf die aktuelle Saison ließ erahnen, dass Cunewalde durchaus auf der Überholspur sein könnte. Recht verheißungsvoll begann dann auch die Spielzeit für den HVO. Nach dem Erstrundensieg im Pokalwettbewerb gegen die SG Kurort Hartha folgten zwei Auftakterfolge im Ligabetrieb und die damit verbundene Spitzenreiterposition. Nach vier absolvierten Duellen waren die Koweg-Herren und Cunewalde mit je 6:2 Punkten noch direkte Nachbarn im oberen Tabellendrittel. Inzwischen hat sich die Situation stark verändert. Während sich die Neißestädter weiter in unmittelbarer Nähe zum Podest befinden, ging es für den Gastgeber in der Tabelle abwärts. Das von Carsten John trainierte Team besetzt nunmehr den 9. Rang, nur drei Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Das hatte sich der HVO so nicht vorgestellt, war es doch das erklärte Ziel, „die beste Sachsenliga-Saison zu spielen“. Um dieser Maßgabe gerecht zu werden müssten die Oberländer einen Platz in der oberen Tabellenhälfte belegen – ein solcher ist mit sechs Punkten schon ein gutes Stück entfernt. „Ich denke wir sollten uns von dieser Bilanz nicht blenden lassen. In einem Derby ist alles möglich“, warnt Koweg-Trainer Petr Masat. Im Hinspiel hat sein Team noch alle Möglichkeiten ausgeschöpft und am Ende klar mit 33:24 dominiert. Dabei sah es in der Spielzeit 2014/15 schon so aus, als könne Cunewalde den Blau-Gelben den Rang ablaufen. Beide Aufeinandertreffen endeten mit einem Unentschieden, wobei der HVO jeweils bis in die 45. Minute die deutlich besseren Karten hatte. Führungen von sieben, acht Treffern konnte man aber nicht über die Zeit retten. Und noch eines sollte berücksichtigt werden: Aktuell blickt der Gastgeber auf eine Niederlagenserie von fünf Pleiten zurück. Als dies zuletzt Ende November der Fall war, gelang Cunewalde der Befreiungsschlag mit einem 34:29 gegen die HSG Neudorf/Döbeln und gleich darauf ein 35:31 gegen Aue. Masat: „Wir brauchen die Spieler aber nicht extra motivieren. In solch einem Derby sind alle heiß.“ Die Brisanz des Duells wird zusätzlich verschärft, als dass mit Biele, den Baugstatt-Zwillingen, Noack, Aßmann und Vanek gleich sechs HVO-Akteure früher noch das Koweg-Trikot überstreiften. Zudem hatte man mit John als Trainer viele gemeinsame und erfolgreiche Jahre in der Neißestadt. Man kennt sich also, wie auch die Spielgewohnheiten. „Wir müssen uns auf jeden Fall zu den letzten Spielen erheblich steigern. In solch einem Derby musst du aber auch mal versuchen den Gegner zu überraschen. Ich hoffe das gelingt uns alles“, so Masat. Mit Michal Kvasnička hat er nun auch wieder eine Alternative mehr auf der Bank. Der Tscheche spielte am vergangenen Wochenende weitgehend beschwerdefrei durch. Der Rest der Mannschaft ist ebenso fit.

Robert Eifler





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