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15/05/2015
„Wir haben ein Riesenloch gestopft“
Der Trainer der Koweg-Handballfrauen erklärt, warum er trotz negativer Punktebilanz mit dieser Saison zufrieden ist. Von Frank Thümmler Sächsische Zeitung, Ausgabe 12. Mai Die Görlitzer Koweg-Frauen haben ihre dritte Viertliga-Saison seit dem Aufstieg 2012 beendet. Nach Platz sechs 2012/13 (23:17 Punkte), Platz sieben im vergangenen Jahr (18:26 Punkte) sind die Görlitzerinnen in diesem Jahr wieder auf Platz sieben gelandet, haben dabei 16:20 Punkte geholt. Vor dem ersten Spieltag hatte Koweg-Trainer Jörg Adam die bisher schwierigste Saison in der Oberliga angekündigt, weil das nach Rückzügen auf zehn Teams reduzierte Feld ausgeglichen wie nie sei. Es wurde noch schwieriger als gedacht. Warum, erklärt er im SZ-Gespräch. Herr Adam, wie fällt Ihr Fazit jetzt, nach den 18 Spieltagen, aus? Ich bin nicht unzufrieden mit dieser Saison. Wir haben ein Menge Punkte eingefahren, haben nach hinten in die Abstiegszone einen größeren Abstand als nach vorn, vom Meister Markranstädt einmal abgesehen. Es war wichtig, den OberligaStandort zu erhalten, uns in dieser Liga zu etablieren. Das ist gelungen, obwohl wir gleich zu Beginn unsere bis dahin wichtigste Spielerin verloren haben. Sie sprechen Marzena Kot an, die angeschlagen zwei Spiele absolviert und dann den Verein verlassen hat. Warum eigentlich? Erst einmal ist es schade, dass es so gekommen ist. Aber Marzena ist aus persönlichen Gründen zurück in ihre Heimat gezogen. Das mussten wir akzeptieren. Für die Mannschaft und den Verein war sie eine ganz besondere Person, als absolute Führungsspielerin aber auch als Bindeglied zwischen den deutschen und polnischen Spielerinnen. Sie war Lehrmeisterin, Vorbild, an das sich alle anlehnen konnten und die immer Verantwortung übernommen hat. Dass Sie plötzlich nicht mehr da war, hat ein Riesenloch hinterlassen und uns sicherlich auch Punkte gekostet. Wie hat das Team das verkraftet? Die Hierarchie in der Mannschaft ist durcheinander gekommen. Andere mussten mehr Verantwortung übernehmen. Spielerinnen, die sich in Marzenas Schatten immer sicher gefühlt hatten, waren jetzt gefordert. Der Prozess, diese Lücke zu füllen, ist bis heute noch nicht abgeschlossen. Das Beispiel Chemnitz zeigt, wie schwierig es ist, einen solchen Ausfall zu verkraften. Die Chemnitzerinnen haben lange auf Augenhöhe mit Markranstädt mitgespielt. Als aber Katrin Grützmann ausfiel, ging fast gar nichts mehr – bei einem Spitzenteam. Marzena zu ersetzen, dieses Riesenloch zu stopfen, war ein große Leistung von uns. Wer ist besonders in die Bresche gesprungen? Dominika Tvrdonova hat sich akklimatisiert, ist auch als Mensch hier angekommen und wohnt inzwischen in Görlitz. Wir haben ihr die Zeit gegeben und sie hat uns das zurückgezahlt. Dann profitieren wir von der Verpflichtung von Jenny Kolewa als erfahrene Rückraumspielerin, die uns vor allem in der Abwehr viel stärker gemacht hat. Und dann hat Lydia Marceluk einen Riesensprung gemacht. Die Mannschaft ist schrittweise zusammengewachsen, ist spielerisch stabiler und in der Abwehr stärker. Was wäre mit Marzena Kot drin gewesen? Das ist müßig zu fragen. Mit einer gesunden Marzena hätten es sicherlich ein paar Punkte mehr sein können. In entscheidenden Phasen haben manchmal ihre individuellen Aktionen gefehlt. Wo sehen Sie Reserven in der Mannschaft? Wir haben noch zu wenig Endkämpfe in engen Spielen für uns entschieden. Da sind wir noch nicht clever genug, haben es oft nicht geschafft, in den Schlussminuten die richtigen Entscheidungen zu treffen und die taktischen Vorgaben umzusetzen. Kann Ihre Mannschaft in der neuen Saison weiter oben angreifen? Dazu etwas zu sagen, ist noch zu früh. Wir wissen noch nicht, wie die Liga aussieht. Es gibt mit dem Magdeburger Aufsteiger und dem FSV Zwickau II definitiv zwei starke Neulinge. Wir wissen nicht, ob Markranstädt die Relegation in die 3. Liga schafft (Hinspiel: Rostocker HC – SC Markranstädt 27:26, d. Red.). Und mit dem HC Salzland hat sich eine starke Mannschaft aus Mitteldeutschland aus der 3. Liga zurückgezogen. Noch ist nicht klar, ob sie in der Oberliga antritt. Wenn nicht, werden auf alle Fälle Spielerinnen von dort die anderen Teams verstärken. Wo wir uns einordnen können, ist also schwer abzuschätzen. Wie wird sich das Koweg-Team verändern? Torhüterin Nicole Seidel und Kreisläuferin Andrea Witschel haben wir ja verabschiedet. Ansonsten sind noch nicht alle Gespräche abgeschlossen, es also noch nicht hundertprozentig sicher ist, ob alle bleiben. Klar ist, dass vier Nachwuchsspielerinnen auf ihre Chance lauern und in den Kader aufgenommen werden. Und vielleicht gibt es ja wieder eine Überraschung. Wir wollen jedenfalls wieder ein gute Rolle in der Oberliga spielen, auch unserem unglaublichen Publikum zuliebe. Warum unglaublich? Es ist Wahnsinn, dass wir einen Fanclub haben, wobei Freundeskreis es eigentlich besser treffen würde. Das hilft uns ungemein. Wir haben von der Stimmung her praktisch nie Auswärtsspiel. Finde uns auf facebook... |
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