Zum Abschluss der Hinrunde sind die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz (6.) auswärts gefragt. Im ersten Spiel des Jahres muss das Team um Trainer Petr Masat am Sonntag (17Uhr) auswärts beim unteren Tabellennachbarn HVH Kamenz ran – und damit nicht gerade bei seinem Lieblingsgegner.
Eine Auswärtsfahrt zum Ligakonkurrenten HVH Kamenz dürfte bei den Koweg-Herren nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen. Denn egal wie die sportlichen Verhältnisse in den letzten Jahren waren, die Neißestädter kehrten zumeist ohne Punkte wieder heim. Für den letzten Auswärtssieg müssen die Görlitzer lange im Archiv zurückgehen. Dieser datiert auf den Januar der Saison 2010/11, Koweg setzte sich vor genau vier Jahren mit 35:33 durch. Für die Blau-Gelben wäre es also an der Zeit, wieder einmal Zählbares aus der Lessingstadt mitzunehmen, auch wenn die generelle Bilanz der Aufeinandertreffen in Ober- bzw. Sachsenliga beider Teams mit 12:8 Punkten für den Gastgeber spricht. Doch wie immer ist auch in diesem Jahr wieder alles anders: Nach wie vor befinden sich die beiden Mannschaften in einem Stabilisierungsprozess nach einer wechselreichen Vorbereitungszeit. Während Koweg notgedrungen en halben Kader austauschen musste, hatte Kamenz einen wahren Zulauf an guten Spielern – allein sechs Akteure wechselten vom HSV Weinböhla in die Zusestadt. Aus Görlitz schloss sich Kreisläufer Erik Besser-Wilke an, der bereits kurz nach dem Ende der letzten Spielserie seinem Wechsel lancierte. Wie auch immer die Teams gefestigt sein werden, im Kampf um den Klassenverbleib brauchen beide noch Punkte. Mit einem Erfolg könnte das Masat-Team zum Jahresauftakt eine fast dreimonatige sieglose Durststrecke beenden - zuletzt gewann Koweg das Heimspiel gegen Radeburg (28:26) Mitte Oktober. Bis auf zwei weitere Unentschieden folgten ausnahmslos Niederlagen. Aufgrund des guten Saisonstarts können sich die Görlitzer aber immerhin noch in der oberen Tabellenhälfte behaupten. Der HVH Kamenz, der bisher seine Spiele gegen die untersten vier der Liga gewann, ist aber einer der schärfsten Verfolger. „Wir müssen das auf jeden Fall vermeiden. Aber wie das immer so ist in einem neuen Jahr, es hängt auch immer am Glück wie gut man wieder hineinfindet“, sagt Masat. Auch wenn der HVH als Favorit in die erste Partie des Jahres gehen dürfte, auf dem Papier sind beide Teams so ausgeglichen wie nie. In Offensive und Defensive weisen die Konkurrenten eine fast deckungsgleiche Bilanz auf, allein ein Punkt gibt derzeit den Unterschied über die Platzierung. Die tragenden Ecksäulen im Kamenzer Angriffsspiel bleiben nach wie vor Aurelijus Stankevicius (44 Treffer) und Shenja Bushyla (40 Tore). Einen Kontrast bilden die Mannschaften beim Blick auf die Fair-Play-Liste der laufenden Saison. Während das Team um Trainer Steffen Wohlrab das Ranking als derzeit fairste Mannschaft anführt – kein anderer Ligakonkurrent kassiert weniger Zeitstrafen – bilden die Koweg-Herren das Schlusslicht. Allein ganze 20 Zeitstrafen mehr weisen die Görlitzer auf. Letztlich aber dürfte dies den Neißestädtern egal sein, wenn das Ergebnis stimmt.

Robert Eifler




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