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ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
20/12/2014
Erstarkt aus der Minikrise.
Die Görlitzer Koweg-Handballerinnen visieren nach einem schwierigen Saisonstart Platz drei an – eine Zwischenbilanz.

Von Frank Thümmler
SZ-Ausgabe vom 19.12.2014


Nach acht Spieltagen in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga, der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands, stehen die Görlitzer Koweg-Frauen mit einer ausgeglichenen Punktebilanz auf dem sechsten Tabellenplatz. Auf den ersten Blick ist das nach Platz sechs im ersten Oberligajahr 2012/13 und Platz sieben 2013/14 Stagnation. Schaut man genauer hin, ist dieser Zwischenstand eine starke Leistung. Das hat mehrere Gründe und lässt Trainer Jörg Adam eine optimistische Aussage machen.

Schwieriger Saisonstart

Schon die Vorzeichen für diese dritte Oberligasaison waren alles andere als gut. Da war die Unsicherheit um die bisherige Starspielerin Marzena Kot, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und nach wie vor hat. Letztlich spielte sie auch nur in den beiden ersten Spielen mit, war dabei weit weg von der Form vergangener Jahre und hat inzwischen still und leise (so ist es ihr Wunsch) ihre Karriere beendet, wohnt inzwischen auch nicht mehr in Görlitz. Mit Josephine Tschuck hatte eine aus Sicht des Trainers ganz wichtige Spielerin den Verein wegen ihres Studiums verlassen. Dazu kamen die Verletzungen der beiden Neuzugänge aus Neustadt, Anne Naumann im Tor und Jenny Kolewa im mittleren Rückraum. Naumann fiel bislang nahezu komplett aus und steigt nach Weihnachten wieder ins Mannschaftstraining ein. Kolewa, die neue Spielmacherin, konnte erst in den letzten zwei Wochen vor Saisonbeginn mit der Mannschaft trainieren. Es war absehbar, dass es nicht von Beginn an laufen würde. Und da war der Spielplan – mit sechs Auswärts- und nur zwei Heimspielen in diesem Jahr und einem sehr schwierigen Auftaktprogramm. „Den HC Burgenland konnten wir nicht einschätzen. Wir hatten dort im ersten Spiel keine Chance. Dann folgte das Heimspiel gegen den BSV Magdeburg, von dem wir wussten, dass das nach der Insolvenz in Haldensleben nahezu diese Mannschaft ist, mit der wir schon immer Probleme hatten. Und dann kam das Auswärtsspiel beim Mitvaforiten Chemnitz“, zählt Adam auf. Tatsächlich gingen alle drei Spiele verloren. Der Druck vor dem vierten Spiel in Neustadt/Sebnitz war enorm.

Die Wende

Beim HC Sachsen Neustadt/Sebnitz am vierten Spieltag ist der Knoten dann geplatzt. Nicht nur, weil die Mannschaft gewonnen hat, sondern auch das Wie war beeindruckend. Das Spiel endete 34:16 für die Görlitzerinnen. „Das war immens wichtig, Die Mannschaft hat dort gespürt, dass dieser ganze Aufwand, die höheren Anforderungen im Training, auch Erfolg bringen“, sagt Adam. Im Training habe es zuvor auch so manche Tränen gegeben, wegen der erhöhten Forderungen aber auch wegen der teilweise harten Kritik. Aber das war der einzige Weg. Das folgende Heimspiel gegen die Erfurter Reserve des Deutschen Meisters war genauso wichtig, weil sich da entschied, ob die Koweg-Damen weiter im Abstiegskampf hängen werden oder ob sie sich befreien können. Anfang der zweiten Halbzeit lagen die Koweg-Frauen noch 11:17 zurück, aber mit viel Kampf drehten sie das Spiel noch zum 28:26-Sieg. „Diesen Sieg hatten wir dem Wahnsinnsrückhalt unserer Zuschauern zu verdanken. Ohne die super Stimmung von der Tribüne hätten wir das nie geschafft. Und dieser Sieg hat uns einen Riesenschub gegeben. Es folgten ein weiterer Erfolg in Hoyerswerda, eine klasse Leistung mit einer knappen Niederlage beim Meisterschaftsfavoriten Markranstädt und zuletzt ein Sieg bei der Zweitliga-Reserve des HC Rödertal.

Der Leistungsstand

„Wir sind im Verlauf der Saison stärker geworden“, sagt Adam. Heute kommt die Mannschaft vor allem über eine gute Abwehr ins Spiel, agiert viel körperlicher als früher, was auch der emotionalen Leaderin Jenny Kolewa zu verdanken ist, die mit gutem Beispiel vorangeht. Mit der zurückgekehrten Karolina Muras hat Adam auch die Möglichkeit, eine offensiv interpretierte 6:0-Abwehrvariante zu spielen, die vielen Mannschaften Kopfzerbrechen bereitet. Und hinter der Abwehr hat Torfrau Romy Klaus eine überragende Hinrunde gespielt, nicht nur viele Bälle gehalten, sondern der Mannschaft auch emotional immer wieder viel Energie mitgegeben. Mit ihr, der zurückkehrenden Anne Naumann und Nicol Seidel sieht sich Trainer Jörg Adam auf dieser Position gut aufgestellt und würdigt die Arbeit von Torwarttrainer Steffen Bundtke. Im Angriff ist die Mannschaft nach dem Wegfall von Marzena Kot schwerer ausrechenbar. Viele Spielerinnen können aus dem Rückraum Tore erzielen, niemand kann sich mehr hinter der überragenden Kot verstecken. Dazu kommt mit Linksaußen Anne Neumann eine weitere Variante für die linke Rückraumposition. „Wir sind deutlich besser geworden, aber ich bin noch nicht zufrieden. Da ist noch viel Potenzial nach oben“, sagt Adam.

Die Perspektive

Bei nur zwei Punkten Rückstand auf den dritten Platz und Heimrecht bei sieben von noch zehn Spielen ist logisch, wohin Trainer und Mannschaft schielen. „Wenn wir unser Potenzial ausreizen, wir von Verletzungen verschont bleiben, könnte in dieser Saison noch der dritte Platz drin sein. Aber dafür muss alles zusammenpassen“, erklärt Adam, der gleichzeitig versuchen will, drei B-Jugend-Spielerinnen an das Team heranzuführen. „Sie trainieren mit, merken, wie groß der Sprung ist, haben aber das Potenzial“, schätzt Adam ein. Jetzt müssten die Mädchen dranbleiben. Es könne schnell gehen mit Einsätzen im Frauenteam, aber auch noch eine Weile dauern. Und garantieren, dass jede den Sprung schafft, könne man nie. Noch weiter vorausgedacht hält Adam, der mit Neustadt schon in der 2. Liga gespielt hat, auch den Sprung in die dritte Liga für möglich. „Wir wollen uns ständig weiterentwickeln. Personell wird es immer wieder Änderungen geben. Für einen Aufstieg müsste auch das Umfeld stimmen“, so Adam. Nur eins scheint klar. Die Fans werden hinter der Mannschaft stehen, das nächste Mal am 11. Januar im Heimspiel gegen Niederndodeleben.





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