Koweg-Damen drehen Spiel in zweiter Halbzeit.
SV Koweg Görlitz : Thüringer HC 2. 28:26 (9:14)
Die Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz haben es geschafft, ihrem ersten Auswärtserfolg vor zwei Wochen den nächsten Doppelpack folgen lassen. Im letzten Heimspiel des Jahres besiegten die Neißestädterinnen die zweite Vertretung des Thüringer HC mit 28:26 (9:14). Koweg-Trainer Jörg Adam hatte im Vorfeld zwar ein enges Duell erwartet, allerdings nicht einen derartigen Spielverlauf.
Nach 20 Spielminuten hatte Koweg-Trainer Jörg Adam erst einmal genug gesehen. Mit der grünen Karte beantragte er beim Kampfgericht eine einminütige Auszeit. Was er dort seinen Spielerinnen zu sagen hatte, behielt er für sich. Dass er angefressen vom Auftritt seiner Mannschaft war, konnte allerdings jeder sehen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste 10:5, womit Adam überhaupt nicht einverstanden war. „Wir sind dem aggressiven Auftritt unserer Gegnerinnen zu sehr ausgewichen und hatten nicht den Mut dahin zu gehen, wo es weh tut“, haderte der Koweg-Coach. Zudem sollte kaum Druck aus dem Görlitzer Rückraum, der frühzeitig an der Strafraumgrenze angegangen wurde, aufkommen. Somit blieb es bei mageren fünf Toren im ersten Spieldrittel, der erste Torerfolg sollte sich erst nach sechs Minuten eingestellt haben. Adam: „Wir hatten durchaus unsere Chancen dranzubleiben. Aber wir haben einfach zu vieles liegen gelassen.“ Als die Reserve-Mannschaften des vierfachen Deutschen Meisters (2011-2014) seinen Vorsprung nach dem Seitenwechsel auf ein halbes Dutzend ausbaute (11:17) ahnten viele in der gut gefüllten Jahnsporthalle böses. Doch mit der Einwechselung von Lydia Marceluk und Angelika Wasiucionek, die prompt zwei Tore erzielte, sollte die nicht mehr für möglich gehaltene Wende eingeschlagen werden. Dominica Tvrdonova präsentierte sich – wie Josephin Kessler auf Seiten des HC – als sichere Siebenmeterschützin, Jenny Kolewa bekam die Partie auf der Mittelposition immer besser in den Griff. Doch eine andere avancierte nach und nach zur Matchwinnerin. Anne Neumann machte auf der rechten Außenposition ein ganz starkes Spiel und netzte insgesamt sieben Mal für ihr Team ein. Auch an der einzig roten Karte des Abends war die 18-Jährige beteiligt: ihre Konterbegleiterin Linda Bach konnte Neumann in der 53. Spielminute nur noch durch ein Foul stoppen, was die Schiedsrichter mit der Hinausstellung ahndeten. Die Gäste sollten sich ohnehin im zweiten Durchgang ein paar Zeitstrafen einhandeln. Der Grund dafür war, dass die Görlitzerinnen nun mit dem „Mut der Verzweiflung“, wie Adam es beschreibt, wesentlich energischer auf die gegnerische Abwehrreihe drückten. Nach mehreren Anläufen sollte schließlich kurz nach dem Roten Karton der nicht mehr für möglich gehaltene 22:22-Ausgleichstreffer erfolgen. Unter dem Jubel der Fans stellte Jenny Kolewa mit ihrem 3. Treffer erstmals wieder die Gleichwertigkeit auf der Anzeigentafel her. Kurz darauf war es wieder Anne Neumann, die die erste Führung markierte. Diese wollten sich die Neißestädterinnen nicht mehr nehmen lassen, enteilten ihren Gästen bis auf 28:25. Einer 90-sekündigen Manndeckung zum Ende der Auseinadersetzung stellten sich die Koweg-Damen erfolgreich. „Es war für mich sehr überraschend dass wir das Blatt noch gewendet haben, das hätte ich so nicht mehr erwartet. Sechs Tore Unterschied sind schon hart. Aber gerade in den letzten 20 Minuten haben wir uns durch unsere kämpferische Leistung wieder zurückgeholt und sind als Mannschaft aufgetreten“, schildert Neumann ihre Eindrücke. Sie selbst gab zu dass es sie schon reize, wenn Spiele gedreht werden können – für die Nerven wäre es ihr allerdings lieber die Punkte schon zeitiger klar zu machen. Ihr Coach stimmt ihr da ohne Widerrede zu. Adam: „Wir haben heute über 60 Minuten nicht das Spiel gezeigt was wir eigentlich leisten wollen. Ich habe schon einiges davon gesehen, was wir im Training so üben, aber man merkt dass wir noch keine harmonische Einheit sind.“ Gerade Überzahlsituation bereiteten Adam Kopfzerbrechen. Gelingt einmal nicht die Auftaktbewegung sind seine Spielerinnen noch nicht in der Lage, geistesgegenwärtig auf Alternativen umzustellen. Außerdem fehle ihm Marzena Kot, die nach wie vor mit Schulterproblemen ausfällt. „Ich glaube dass wir heute einen sehr emotionalen Abend erlebt haben. Wir haben mit unseren Fans im Rücken das Spiel umgerissen und freuen uns jetzt über die nächsten beiden Punkte“, so Adam. Diese sichern den Koweg-Damen weiterhin den 6.Tabellenplatz. Zu den direkten Verfolgern konnten sich die Neißestädterinnen somit auch ein kleines Polster von zwei Zählern aufbauen.
Koweg: Klaus, Seidel – Marceluk (4), Witschel (1), Neumann (7), Reifur, Conrad, Kurtycz, E. Wasiucionek (4), A. Wasiucionek (2), Kolewa (3), Tvrdonova (7/5), Roloff
Spielfilm: 0:1 (5.), 2:4 (10.), 4:7 (15.), 5:10 (20.), 6:11 (25.), 9:14 (30.), 11:17 (35.), 15:18 (40.), 19:20 (45.), 21:22 (50.), 23:22 (55.), 28:26 (60.)
Robert Eifler
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