Koweg-Damen erlösen sich mit höchstem Oberliga-Sieg.
HC Sachsen Neustadt-Sebnitz : SV Koweg Görlitz 16:34 (10:18)
Da ist er nun, der erste Saisonerfolg der Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz. Und was für einer! Mit einem 34:16 (18:10)-Kantersieg beim HC Sachsen Neustadt-Sebnitz erlösen sich die Neißestädterinnen von der aktuellen Anspannung und dürften mit gesteigertem Selbstvertrauen ins Heimspiel in zwei Wochen gehen.
„Einfach nur gut gespielt.“ Auf diese vier Worte beschränkte Koweg-Trainer Jörg Adam seine erste Einschätzung zum deutlichen Auswärtserfolg seiner Mannschaft beim HC Sachsen Neustadt-Sebnitz. Doch dabei dürften sich die Neißestädterinnen mehr als nur ein „gut“ verdient haben. Noch nie war für die Blau-Gelben gegen den Gastgeber etwas zu holen gewesen – und nun gleich ein Sieg mit mehr als doppelt so vielen Toren, wie man selbst kassieren musste. Zu verdanken hatten das die Görlitzerinnen ihrer von Beginn an konzentrierten Spielweise, einer aggressiven Deckungsarbeit und der Courage im Angriff, in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr zu gehen. Oftmals konnten die Neißestädterinnen nur auf Kosten einer Zeitstrafe und eines damit verbundenen Siebenmeters gestoppt werden – am Ende wurden sechs der acht Strafwürfe auch erfolgreich abgeschlossen. Adam: „Wir waren immer wieder einen Schritt schneller. Damit haben wir uns die nötigen Vorteile erspielt.“ Umso bemerkenswerter ist die hohe Trefferanzahl vor dem Hintergrund, dass mit Karolina Muras (Studium) und Marzena Kot (Schulterverletzung) zwei wichtige Rückraumsäulen der Koweg-Damen fehlten. Waren in den drei Pflichtspielen zuvor für die Görlitzerinnen nur 21 bzw. 22 Tore drin, schlugen diesmal gleich 34 Würfe im gegnerischen Gehäuse ein. Und das bei einer Katarzyna Wiekiera zwischen den Pfosten des HC, die durchaus zu Traumquoten an gehaltenen Bälle in der Lage ist. Noch ein Grund, warum die Görlitzerinnen die Note 1 verdient hatten. „Gegen so eine Torfrau kannst du dir ein Spiel auch zerwerfen“, weiß Adam aus guter Erfahrung. Auch wenn sich alle blau-gelben Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten wusste vor allem die junge Anne Neumann auf der rechten Außenbahn mit ihren sieben Treffern zu glänzen. Den Toren vorausgegangen waren oftmals druckvolle Auftaktbewegungen von Dominika Tvrdonova, die damit gleich zwei Gegnerinnen auf sich zog und so für ihre Mitspielerinnen Freiräume schaffte. Die Slowakin war ebenso eine tragende Säule in der Defensive und damit einem weiteren Trumpf im Spiel der Gäste. In vielen Situationen zwangen die Görlitzerinnen den Gastgeber, ihre Angriffe aus unmöglichen Positionen abzuschließen – unter anderem auch, weil man den Aktivposten auf Seiten des HC, die Spanierin Rebeca Cembranos Bruzon, gut in den Griff bekam. Musste Torfrau Romy Klaus im ersten Durchgang noch zehn Mal hinter sich greifen, um den Ball aus den Maschen zu holen, war Neustadt-Sebnitz im zweiten Spielabschnitt nur noch zu einem halben Dutzend Treffern in der Lage. Klaus musste in der 45. Minute nach einem zweiten Kopftreffer benommen ausgewechselt werden, die junge Nicole Seidel stand ihr in der Schlussviertelstunde aber in nichts nach. Mit zahlreichen Kontertoren konnte der zur Halbzeitpause ohnehin schon hohe Vorsprung von acht Treffern um zehn weitere ausgebaut werden. Damit sollte der höchste Saisonsieg der Koweg-Damen in der Mitteldeutschen Oberliga sichergestellt werden. Die Görlitzerinnen stellen damit ihren eigenen Rekord aus dem September 2012 ein, als der BSV Magdeburg mit einem 40:24 geschlagen wurde. Adam hingegen wollte die Deutlichkeit des Sieges nicht überbewerten. „Wir sind schon froh dass wir nach drei Niederlagen überhaupt gewonnen haben. Wir dürfen jetzt aber auch nicht gleich wieder denken dass die Bäume in den Himmel wachsen. Bei aller Freude muss ich auch sagen, dass vieles noch nicht so funktioniert hat, wie ich es mir vorstelle“, dämpft der Koweg-Trainer die durch den Sieg nach sich ziehende Euphorie. Gerade in der Anfangsphase agierte sein Team viel zu hektisch und ließ sich zu einer Vielzahl an technischen Fehlern hinreißen. Und im zweiten Durchgang habe sein Team auch nicht alle Chancen optimal genutzt – in engeren Spielen könnte das durchaus zum Knackpunkt werden. Zudem wollte Adam angemerkt wissen, dass der Gastgeber auch nicht mit voller Kapelle in die Partie ging. „Das hat man deren Spiel auch angesehen“, so Adam. Nun winkt den Koweg-Damen ein spielfreies Wochenende, ehe es in das letzte Heimspiel des Jahres gegen den Tabellenvorletzten Thüringer HC 2. geht.
Koweg: Klaus, Seidel – Marceluk (1), Witschel (5), Neumann (7), Reifur (2), Conrad (4/3), Kurtycz (3/1), E. Wasiucionek (2), A. Wasiucionek (1), Kolewa (3), Tvrdonova (6/2)
Spielfilm: 0:1, 2:2, 4:4, 6:11, 10:18, 10:20, 12:25, 14:27, 15:30, 16:34
Robert Eifler
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