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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
19/10/2014
Görlitz gewinnt drittes Heimspiel.
SV Koweg Görlitz : TSV 1862 Radeburg 28:26 (12:12)

„Oh wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön, so schön.“ Das Görlitzer Publikum honorierte mit dieser Gesangseinlage kurz nach dem Abpfiff der Sachsenliga-Partie zwischen dem SV Koweg Görlitz und TSV 1862 Radeburg die aufopferungsvolle Leistung ihres Teams, die schließlich in einem 28:26 (12:12)-Heimerfolg mündete. Weil die Neißestädter damit in ihrem vierten Spiel nach wie vor ungeschlagen sind rücken sie in der Tabelle weiter nach vorn und besetzen nunmehr den dritten Podestplatz.
Als Petr Masat bei einer Spielzeit von 59:58 Minuten die Grüne Karte zückte und dadurch noch eine Auszeit beim Kampfgericht beantragte, waren die Messen schon gelesen gewesen. Sein Team führte zu diesem Zeitpunkt mit 28:26, war aber aufgrund einer Manndeckung der Gäste in die Enge gedrängt worden. Um kein Gegentor mehr zu riskieren wählte der Koweg-Trainer die Sicherheitsvariante. Denn wie schnell der TSV 1862 Radeburg Tore erzielen konnte, durften die Neißestädter im gesamten Spiel mehrfach schmerzlich erfahren. Gerade in Phasen, wo die Koweg-Herren Chancen hatten, eigene Führungstreffer zu erzielen, bekam der obere Tabellennachbar stets Oberwasser und zog nach Doppelschlägen mit zwei Toren wieder davon. Doch zu keinem Zeitpunkt ließen sich die Görlitzer dadurch verunsichern, spielten eine intensive Partie beherzt weiter und konnten diese zum Ende hin drehen. Masat: „Unser Teamgeist war heute wirklich aller Ehren wert. Die Jungs haben bis zum Schluss gefightet und sich nie aufgegeben.“ Und genau das ist es, was das Görlitzer Publikum auch sehen möchte: eine Mannschaft, die selbst in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt und um jeden Ball kämpft. Genau solche Phasen erlebten die Neißestädter mehrfach in ihrem dritten Heimspiel der Saison. Radeburg, mit einem starken Rückraum ausgestattet, war durch zahlreiche Führungstreffer wiederholt in der besseren Ausgangslage, die Koweg-Herren damit immer wieder unter Druck. Im ersten Spielabschnitt sollte den Gastgebern selbst nur zweimal eine Führung gelingen: zum 7:6 nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Kontern von Sebastian Galach, und in der 28.Minute durch ein Tor von Marc Rechner (12:11). Die wohl schwierigste Phase wartete allerdings nach dem Seitenwechsel auf die Blau-Gelben. Vier Gegentore in Serie, darunter ein sehenswerter Kempa-Trick, ließ Koweg mit 12:16 ins Hintertreffen geraten. Eine anschließende Zeitstrafe sorgte auch nicht gerade für Ermunterung. Doch scheinbar hat es genau dieser bedurft, denn innerhalb von vier Minuten brachten sich die Neißestädter trotz zwischenzeitlich zweifacher Unterzahl wieder auf Augenhöhe zu ihren Gästen (16:16). Aus einem wenig später folgenden Überzahlspiel konnten die Görlitzer dagegen kein Kapital schlagen. Noch einmal sollte sich Radeburg wieder auf zwei Tore absetzen (16:18, 17:19), doch dann folgte die Sternstunde der Neißestädter. Beim 19:19 glich die Masat-Sieben wieder aus, und erkämpfte sich nun selbst bis zur 57.Minute einen Vorsprung von vier Treffern (26:22). Der sollte sich zwar noch einmal halbieren, am dritten Heimerfolg aber nichts mehr ändern. „Ich glaube das war heute eine gute Einladung für das nächste Spiel“, meint Masat, der nach dem Abpfiff zugab, immer an einen Punktgewinn geglaubt zu haben. Allerdings will er die Euphorie noch etwas in Grenzen halten, da die Partie noch einige Baustellen offenbarte, an denen die Mannschaft nun arbeiten müsse. Masat: „Wir haben gerade am Anfang ohne Selbstvertrauen gespielt. Ich warte noch auf das Spiel, in dem wir von Beginn an gerade im Angriff voll auf der Höhe sind.“ Ebenso hat die Chancenverwertung für manch Kopfzerbrechen gesorgt. So fanden unter anderem nur zwei der sechs erhaltenen Siebenmeter ihr anvisiertes Ziel. „Wenn du die reinmachst musst du das Spiel nicht so spannend gestalten“, ergänzt Masat. Positiv herausheben wollte der Koweg-Trainer am Ende noch die Abwehrarbeit seiner Mannschaft. Gegen einen mächtigen TSV-Rückraum stand die blau-gelbe Defensive recht solide, agierte aber nie unfair, was lediglich zwei Zeitstrafen dokumentieren. „Wir haben zahlreiche Tore in der ersten Welle erzielt, was ein Beweis für eine starke Abwehr ist“, so Masat. Und Peer Purschke stand zusätzlich seinen Mann zwischen den Pfosten. Nach dem einen Spitzenspiel geht es für die Neißestädter schon am kommenden Wochenende zum nächsten Gipfelduell, wenn man die von Mitte September verlegte Auswärtspartie beim Tabellenzweiten SV Plauen-Oberlosa nachholt. Vielleicht können die Görlitzer Fans, die die Fahrt ins Vogtland mit auf sich nehmen, die nächsten Gesänge einstimmen.

Koweg: Purschke, Hollain – Michel (2), Vogt (6/1), Rechner (4), Galach (4), Gähler, Brendler (2), Wosniczka (5), Türkowsky (4/1), Kvasnička (2), Kosmala (1), Šulc.

Spielfilm: 0:2 (3.), 1:2 (5.), 3:4 (10.), 5:6 (15.), 7:9 (20.), 9:11 (25.), 12:12 (30.), 12:14 (35.), 15:16 (40.), 17:19 (45.), 20:21 (50.), 24:22 (55.), 28:26 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter



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