Sieg zum Auftakt war "eine schwere Geburt".
SV Koweg Görlitz : HSV Weinböhla (N) 30:25 (13:15)
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz haben den Auftakt in die neue Saison erfolgreich überstanden. Im Heimspiel gegen den Aufsteiger HSV Weinböhla setzten sich die Neißestädter mit 30:25 (13:15) durch und haben somit die ersten zwei Punkte für das vorrangige Saisonziel „Klassenverbleib“ gesichert. Doch um den Sieg mussten die Gastgeber hart kämpfen.
„Das war eine schwere Geburt“, war das erste, was Koweg-Trainer Petr Masat nach dem Abpfiff sagte. Für ihn muss die Auftaktpartie besonders schwer gewesen sein. Nicht nur, weil er die Verantwortung über ein neuformiertes blau-gelbes Team hat, in das viel Hoffnung gesteckt wird. Er selbst durfte sein Amt auf der Bank gar nicht ausführen. Grund dafür war seine Rote Karte am Vortag im Spiel der Verbandsligamannschaft gegen den ESV Dresden. Da ihm bei einem Foul Absicht unterstellt wurde, folgt auf den Platzverweis ein Bericht der Schiedsrichter. Und bis dieser verhandelt wird, darf Masat auch nicht als Offizieller im Sachsenliga-Team fungieren. In dritter Reihe saß er auf der Tribüne in der Jahnsporthalle und verfolgte fast emotionslos die Partie. Nicht entgangen ist ihm aber, dass genau das eingetreten ist, was er im Vorfeld immer wieder betont hat. „Ich habe immer gesagt dass es einige Zeit dauern wird, bis die Mannschaft sich gefunden hat und die Abstimmung passt. Und genau das haben wir heute gesehen“, so Masat. Gerade die Offensivbemühungen waren häufig von der individuellen Leistung einiger Spieler geprägt. Ein effektives Kombinationsspiel wird noch etwas auf sich warten lassen müssen. Zudem hatte der Görlitzer Rückraum noch einige Ladehemmungen. „Ich rechne der Mannschaft hoch an, dass sie nie aufgesteckt hat und um diesen Sieg regelrecht gekämpft hat“, lobte Willi Stiller, der bis auf weiteres Masat auf der Trainerbank ersetzen wird. Stiller setzte auf eine Startformation, der in vier der sechs externen Neuzugänge standen. Rückraumwerfer Damian Wosniczka folgte in der 10. Minute, der Tscheche Petr Šulz wartet noch auf seine Spielerlaubnis. Doch in Halbzeit eins sprach einiges mehr für den Aufsteiger aus Weinböhla, der eine ähnliche Neuformierung der Mannschaft hinter sich hat wie die Koweg-Herren. Keine 30 Sekunden waren nach dem Anpfiff vergangen, da schenkte der HSV über seinen Kreisläufer den Blau-Gelben das erste Tor ein. Mit eben gleicher Variante glichen die Gastgeber wenig später durch Neuzugang Michal Kosmala aus, rannten in der Folgezeit aber ständig einem Rückstand hinterher. Dieser sollte in der 27.Spielminute bis auf vier Tore anwachsen (11:14). Durch eine Vielzahl an individuellen Fehlern, die wohl auch der Nervosität geschuldet waren, gaben die Neißestädter die Bälle den Gästen her, die sich wiederholt mit erfolgreichen Konterläufen bedankten. Bessern sollte sich das ganze erst zur Mitte der zweiten Spielhälfte. Stiller stellte den Polen Sebastian Galach für eine Manndeckung auf HSV-Spielertrainer Martin Kovar ab – und schon war das Angriffsspiel der Gäste gehemmt. Stiller: „Man kann den natürlich nicht ganz ausschalten. Es ist aber auch schon beachtlich dass er als Spielertrainer komplett durchspielt.“ Die Maßnahme fruchtete, Koweg kam auch dank einer insgesamt gesteigerten Defensivleistung zu mehr Ballgewinnen. Ab dem 20:22 folgte somit die stärkste Phase der Hausherren, die sich erst durch den 8.Treffer von Fabrice Türkowsky den 22:22-Ausgleich holten und nach Toren von Kai Vogt und Sebastian Galach das Spiel komplett drehten. „Ich denke dass diese Partie auch über die Kondition entschieden wurde. Da hatten wir zum Ende hin leichte Vorteile“, meint Stiller weiter. Trotz nochmaligem Ausgleich (24:24) wollten sich die Görlitzer die erste beiden zum Greifen nahen Punkte nicht mehr nehmen lassen und ließen den starken Aufsteiger in der Endphase nicht mehr allzu häufig gewähren. Stiller: „Unsere Neuzugänge sind mit jeder Spielminute immer mehr aufgetaut, haben sich mehr zugetraut und auch wichtige Treffer markiert. Insgesamt ist aber noch etwas Luft nach oben da.“ Wichtig aber war in erster Linie der Auftakterfolg, der einen etwas ruhiger arbeiten lässt. „Ich danke auch dem Görlitzer Publikum, das immer zu uns gehalten hat, auch wenn es mal nicht so gut um uns stand“, fügte Masat zum Abschluss noch hinzu. Er konnte die Stimmung mitten unter den Fans hautnah miterleben.
Koweg: Purschke, Hollain – Michel (3), Vogt (2), Gähler, Kvasnička (4), Galach (4), Brendler, Rechner (1), Türkowsky (8/2), Wosniczka (3), Kosmala (5).
Spielfilm: 0:1 (1.), 2:3 (5.), 3:3 (10.), 4:7 (15.), 7:9 (20.), 10:13 (25.), 13:15 (30.), 16:18 (35.), 18:19 (40.), 20:22 (45.), 24:23 (50.), 28:25 (55.), 30:25 (60.).
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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