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ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
24/04/2014
Was den Koweg-Frauen zur Spitze fehlt
Der Viertligist hat 2013/14 oft knapp verloren. Aber es gibt Grund zur Hoffnung.

SZ-Ausgabe vom 24.04.2014
Von Frank Thümmler


Der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre scheint gestoppt. Nach dem Wechsel aus Löbau nach Görlitz im Jahr 2009 waren die Koweg-Handballfrauen in der folgenden Saison als Elfter fast aus der Sachsenliga abgestiegen. Ein Jahr später kam Trainer Jörg Adam und mit ihm der Erfolg. Es folgte der siebente Platz 2010/11, der Sachsentitel verbunden mit dem Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga 2012 und ein starker sechster Platz in der ersten Oberligasaison 2012/13, mit 23:17 Punkten. Es ging also immer nur bergauf. Am Ende dieser Saison steht der siebente Oberligaplatz mit einem deutlich negativen Punktverhältnis (18:26).

Trotzdem ist Trainer Jörg Adam „sehr zufrieden. Ich hatte mit deutlich mehr Schwierigkeiten gerechnet.“ Schließlich waren in der Saison zuvor drei wirklich schwache Mannschaften abgestiegen und wurden durch drei ausgesprochen starke Teams (zwei Absteiger aus der dritten Liga und einen extrem starken Aufsteiger Markranstädt) ersetzt. Außerdem zeichnete sich ein langwieriger Verletzungsausfall von Carolina Muras (im Jahr davor zweitbeste Torschützin) ab. Die Mannschaft wurde ganz im Gegensatz zu einigen Konkurrenten kaum verstärkt (einziger Neuzugang war Torfrau Romy Klaus). „Und dann ist das zweite Jahr immer schwieriger als das erste“, zählt Adam auf. Trotzdem hatte er neben dem Klassenerhalt als Ziel ausgegeben, auch mal eine Favoritenmannschaft zu bezwingen. Das ist nicht gelungen. Gegen die sechs vor Koweg platzierten Mannschaften gab es ausschließlich Niederlagen. Zur Spitzenmannschaft fehlt Koweg Görlitz also noch etwas. Die SZ stellt Thesen auf, was den Unterschied ausmachen könnte, Trainer Jörg Adam nimmt dazu Stellung und sagt, ob sich in der neuen Saison daran etwas ändern könnte.

Die Nerven spielen oft nicht mit.

Tatsächlich haben die Koweg-Frauen von acht engen Partien mit maximal zwei Treffern Tordifferenz sechs verloren. Alle sechs gegen Spitzenteams der Liga. „Tritt das so oft auf, kann das nicht nur Pech sein, sondern hat auch etwas mit Qualität zu tun. Hat man ein-, zweimal so knapp verloren, wird man bei den entscheidenden Szenen vielleicht unsicherer, mangelt es an Selbstbewusstsein“, erklärt Jörg Adam. Aber diese Erfahrung bringe seine Frauen weiter. Ein Erfolgserlebnis, und dieser Knoten könnte platzen.

Es mangelt an Variabilität.

„Das ist tatsächlich ein großes Problem. Wir hängen immer noch zu sehr von Marzena Kot ab – vor allem wenn es nicht läuft und im Endkampf“, sagt Jörg Adam. Die frühere polnische Nationalspielerin ist inzwischen 41 Jahre alt, ist nach wie vor topfit und beste Torschützin der Mannschaft. Aber die Gegner sind jetzt darauf eingestellt. „Sie wird manchmal nahezu rabiat angegriffen und zu wenig von den Schiedsrichtern geschützt“, sagt Adam. Besserung zeichnet sich für die neue Saison ab. Dominika Tvrdonova, die im Winter zu Koweg gestoßen ist, hat schon angedeutet, dass sie das Potenzial zur Führungsspielerin hat. Carolina Muras, die fast die komplette Saison ausgefallen ist, ist inzwischen operiert und will noch einmal angreifen. Ob sie zurückkehrt, hängt von zwei Komponenten ab: Es ist unsicher, ob sie wieder zu alter Leistungsstärke zurückfindet. Und für die Aufwandsentschädigung muss eine Lösung gefunden werden. Und dann könnte es einen prominenten Neuzugang geben.

Die Breite im Kader reicht nicht aus.

Natürlich wünscht sich jeder Trainer immer noch mehr noch bessere Spielerinnen. Aber die Koweg-Frauen haben bewiesen, dass sie auch langfristige Ausfälle (neben Muras auch die Kreisläuferin und zentrale Abwehrspielerin Angelika Wasiucionek sowie Rechtsaußen Corina Riediger) kompensieren können. Trotzdem: „Hier stoßen wir an Grenzen, sind mit unseren finanziellen Möglichkeiten innerhalb der Mitteldeutschen Oberliga nicht immer konkurrenzfähig“, sagt Adam, dem vor allem der Abgang der in der Abwehr extrem wichtigen Josephine Tschuck Bauchschmerzen bereitet. Ob Torfrau Nicole Seidel bleiben kann, hängt auch davon ab, ob für sie eine Ausbildungsstelle gefunden wird.

Steigerungsraten sind zu gering

Gerade die eigenen jungen Spielerinnen will Jörg Adam immer weiterentwickeln. Aber hält ihre Entwicklung mit der in der Oberliga erfolderlichen mit? Adam sagt: „Ja, auch wenn einige im Training schon viel mehr zeigen als dann im Spiel. Bei Juliane Conrad trifft das zum Beispiel zu. Andere zeigen überragende Partien, wie Andrea Witschel oder Lydia Marceluk, sind aber insgesamt noch zu unkonstant.“ Dafür hat Emilia Wasiucionek eine sehr starke Saison gespielt. Anne Neumann, die die Verantwortung auf Rechtsaußen fast allein getragen hat, sowieso.

Nächste Saison wird alles besser

Vielleicht. Niemand weiß, wie stark die Liga sein wird. Hinter Markranstädt (Aufstieg?) und Haldensleben (Rückzug?) stehen noch Fragezeichen. Adam: „Wir bewegen uns finanziell im unteren Teil der Liga. Aus dieser Sicht ist der Klassenerhalt realistisch, vielleicht der Anschluss ans Mittelfeld. Sportlich wollen wir aber mehr.“





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