Koweg-Damen verabschieden zwei Spielerinnen mit einem Sieg.
SV Koweg Görlitz : TSG Calbe/Saale 36:26 (18:12)
Die Handballerinnen des SV Koweg Görlitz beenden ihre zweite Saison in der Mitteldeutschen Liga mit einem Sieg. Mit 36:26 (18:12) bezwang das Team um Trainer Jörg Adam im letzten Heimspiel den Tabellenletzten TSG Calbe/Saale deutlich. Durch den Erfolg und der gleichzeitigen Niederlage des Thüringer HC klettern die Neißestädterinnen in der Tabelle noch auf Platz sieben vor – liegen mit 18 Punkte aber um einiges hinter der Vorjahresleistung (23) zurück.
Es war ohne Zweifel ein versöhnlicher Abschluss für die Saison 2013/14, den die Koweg-Damen zu ihrem letzten Spieltag aufs Parkett brachten. Und es war gleichzeitig auch ein würdiger Abschied für die beiden Abgängerinnen in den Reihen des Görlitzer Teams. Denn im kommenden Spieljahr wird Koweg-Trainer auf Torfrau Anke Thonke und Defensivtalent Josephine Tschuck verzichten müssen. Thonke, die kürzlich 36 Jahre alt wurde, wird ihre Karriere beenden. Tschuck zieht es im Sommer nach Leverkusen. Beiden wollte ihr Coach noch einmal ein Handballspiel über die volle Distanz gönnen, um am Ende fand er nur lobende Worte. „Anke hat heute eine sehr starke Partie gemacht. Ich glaube sie wollte mich heute auch noch einmal so richtig schön ärgern“, sagte Adam zu seiner Torfrau. In den vier Jahren, seitdem Adam das Traineramt bei den Koweg-Damen inne hat, hat er an ihr immer kritisieren müssen, dass sie zu wenig lange Pässe zur Einleitung von Kontern spielte. Also wollte sie zeigen, dass diese Kritik unberechtigt sei, konnte Thonke gleich mit mehreren genauen Anspielen auf die lange Distanz überzeugen. Lediglich für einen Siebenmeter machte Thonke den Platz zwischen den Pfosten für Romy Klaus frei – nachdem sie zuvor bereits drei Strafwürfe parierte. Adam: „Ich denke sie ist heute zurecht mit sehr viel Beifall bedacht worden.“ Eine zweite, die sich in den letzten Jahren mindestens so genauso groß in die Herzen der Fans gespielt hat, ist Josephine Tschuck. Der Einsatz des Handballtalents stand allerdings bis kurz vor dem Spielbeginn aufgrund eines kürzlich zurückliegenden Magen-Darm-Infekt und einer Augenverletzung, die sie sich vergangene Woche in Magdeburg zugezogen hat, noch in den Sternen. „Phine hat sich in der Woche noch einmal gequält, weil sie unbedingt spielen wollte. Ich bin froh dass es noch geklappt hat“, sagt Adam zur Nachwuchsspielerin, die im Sommer ihre Volljährigkeit feiern wird. Und sie trat noch einmal den Beweis an, warum sie für das Koweg-Team so wertvoll ist. Besonders in der Defensive lässt sich Tschuck selbst von erfahrenen Spielerinnen kaum noch etwas vormachen. In der zweiten Halbzeit konnte sie sich sogar mit zwei Treffern in die Torschützenliste eintragen. Ebenso erfolgreich war der Tag auch für alle anderen blau-gelben Feldspielerinnen, die jeweils mindestens ein Tor erzielten. Adam: „Dass sich alle bei Treffern ihrer Mitspielerinnen gefreut haben zeigt für mich eindeutig, wie viel Energie und Leidenschaft in dieser Mannschaft steckt. Außerdem spricht es für die Mannschaft dass sie nie aufgehört hat den Torerfolg zu suchen, selbst als die Partie schon entschieden war.“ Das war es übrigens spätestens zur Halbzeitpause, als die Koweg-Damen schon ein halbes Dutzend Treffer Vorsprung hatten. Diesen bauten sie nach dem Seitenwechsel bis auf maximal elf aus (30:19). Dass die Görlitzerinnen in ihrem letzten Saisonspiel so deutlich über Calbe dominieren würden hätte Adam zu Beginn der Spielserie nicht für möglich gehalten. Dass der Gast lediglich drei Punkte einfahren konnte und somit als Tabellenletzter der Mitteldeutschen Oberliga absteigt ist für den Koweg-Trainer die große Negativüberraschung der Saison. Weil Calbe sein Spielsystem aber nicht effizient umsetzt, konnten nicht nur die Koweg-Damen immer zwei, drei Schritte schneller sein. Und dabei haben die Neißestädterinnen noch nicht einmal alle sich bietenden Chancen genutzt. „So wie in den letzten Spielen nicht alles schlecht war muss man sagen, dass heute auch nicht alles gut war. Aber das ist heute erst einmal Nebensache“, sagt Adam. So waren seine Damen hin und wieder nicht mutig genug in die Lücken zu stoßen. Die Fans konnten dieses kleine Manko der Mannschaft allerdings verzeihen. Mit dem Sieg rückt Koweg noch auf den 7.Tabellenplatz vor und ist damit nur eine Position schlechter als im Vorjahr. Zwischen dem Letzten der oberen Tabellenhälfte und den Koweg-Damen klafft allerdings ein Loch von zehn Punkten. Dennoch zeigt sich Adam mit dem Endergebnis zufrieden: „Gemessen an der Tatsache, dass mit Markranstädt ein starker Aufsteiger und zwei gute Mannschaften aus der 3.Liga hinzugekommen sind war das doch ganz ordentlich.“ Doch darauf will sich das Team nicht lange ausruhen. Bereits in zwei Wochen startet die erste Phase der Vorbereitung auf die neue Saison. Nach dem Spiel ging es dann zu einem gemeinsamen Abendessen, bei dem Josephine Tschuck noch eine bewegende Abschiedsrede hielt, in der sie sich bei allen bedankt hat, was sie in und außerhalb der Sporthalle alles von ihren Mitspielerinnen gelernt hat. Spätestens da dürften auch dem letzten das Wasser in den Augen gestanden haben.
Koweg: Thonke, Klaus – Marceluk (4), Witschel (3), Ozimkowska (1), Neumann (1), Rejfur (2), Tvrdonova (3), Kot (7/4), Conrad (4/1), Kurtycz (1), E. Wasiucionek (2), A. Wasiucionek (6), Tschuck (2)
Spielfilm: 1:0, 3:3, 6:3, 7:6, 11:7, 15:9, 18:12, 20:14, 23:17, 27:17, 30:19, 33:22, 36:26
Robert Eifler
Fotos: Thomas Kirschke
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