Koweg-Damen vergeben einen Elfmeter.
SV Koweg Görlitz : HC Sachsen Neustadt-Sebnitz 21:22 (11:12)
Mag sein dass diese Niederlage von einigen erwartet wurde. Aber sie war so unnötig wie Fußpilz. Die Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz kommen bei ihrem Heimspiel gegen den ehemaligen Bundesligisten HC Sachsen Neustadt-Sebnitz nicht über ein 21:22 (11:12) hinaus, obwohl sie durchaus die Möglichkeiten dazu hatten. Doch dem Erfolg stand eine gut aufgelegte gegnerische Torhüterin im Weg.
Kaum war der Abpfiff in der Görlitzer Jahnsporthalle ertönt tanzten die Gäste des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz, und die Köpfe der Koweg-Damen hingen zu Boden. Auch wenn diese Szenen nach einem Spiel zwischen einem Drittliga-Absteiger und einem Gastgeber, der auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg um den Klassenverbleib kämpft erwartet wurden, sie hätten durchaus auch umgedreht ablaufen können. Denn die Koweg-Damen waren näher an ihrem dritten Heimsieg dran als gedacht. Doch in der Anfangsphase sah es alles andere als danach aus. Die ersten fünf empfindlichen Nadelstiche setzten die Gäste, die mit ihrem Reichtum an Kombinationen und platzierten Würfen den Görlitzerinnen nicht den Hauch einer Chance ließen. Die Neißestädterinnen selbst waren in ihren Angriffsbemühungen nur allzu ineffektiv. Erst in der 12.Spielminute schalteten sie sich durch Emilia Wasiucionek in das Erzielen von Toren ein. Emilia Wasiucionek war es auch, die vier Minuten den ersehnten und hart umkämpfen Ausgleichstreffer zum 12:12 einnetzte. Dort hätte dem Spiel die entscheidende Wendung zugefügt werden können. „Wir hadern heute ein wenig mit unserem Wurfglück“, sagt Interimstrainerin Jeanette Adam nach der Partie. Denn eine Vielzahl der Würfe ihrer Spielerinnen entschärfte eine gut aufgelegte Katarzyna Wiekiera zwischen den Pfosten der Gäste. „In so einer Situation musst du als Spielerin auch Lösungsansätze finden, so eine Torfrau zu überwinden“, fügt Adam an. Doch Lösungen fanden die Blau-Gelben nur allzu selten. Die Koweg-Damen mussten sich richtig in dieses Spiel hineinbeißen. Mit dem ersten eigenen Tor und einem gehaltenen Siebenmeter durch Romy Klaus schien der Knoten sich allmählich zu lösen, denn die Gastgeberinnen holten einen Rückstand von fünf Toren bis zum Kabinengang beinahe komplett auf (11:12). Nach dem Wiederanpfiff brauchte es erneut ein paar Minuten, bis die Görlitzerinnen trafen – allerdings hatten bis dahin der HC selbst noch keinen Treffer erzielen dürfen. Nach mehrmaligem Anlauf klappte es dann durch ein Rückraumtor von Marzena Kot mit der ersten Führung der Koweg-Damen (15:14). Doch was folgte war neben der Anfangszeit die wohl schlechteste Phase der Neißestädterinnen. Adam: „Unser Angriffsspiel war da etwas zu ideenlos und mutlos. Vielleicht hat uns der Gedanke, dass man an so ein Spitzenteam herankommen kann, etwas gehemmt.“ Bereits in der Vorwoche hatte ihr Team gegen den SC Markranstädt durch eine starke zweite Halbzeit gezeigt, zu was man in der Lage sei. Darauf beruhten wohl auch viele Hoffnungen der anwesenden Zuschauer, das ihr Team dies wiederholen könnte. „In der letzten Woche sind wir aber auch unbeirrter aufgetreten“, sieht Adam einen kleinen, aber letztlich feinen Unterschied. Bis auf ein 16:19 gerieten die Görlitzerinnen erneut in Rückstand, kämpften sich aber ebenso wieder heran. Zuviel verpasste Chancen ließen aber nicht mehr zu als den 21:22-Anschlusstreffer. „Das war heute auf beiden Seiten mit viel Krampf verbunden. Aber es ändert nichts an der Tatsache dass wir heute einen Elfmeter verschossen haben. So eine Chance bekommst du gegen Neustadt so schnell nicht wieder“, meint Adam abschließend. Gerade vor einer vollen Heimkulisse wäre ihr ein anderer Ausgang deutlich lieber gewesen, denn er war auch durchaus machbar. Letztlich aber hat sich das Team durchgesetzt, dass nicht nur andere Ansprüche an diese Saison stellt, sondern ein klein wenig mehr das Glück auf seiner Seite hatte.
Koweg: Klaus, Thonke, Seidel – Marceluk (2), Witschel, Conrad (3/1), Neumann (1), Kurtycz (1), Kot (5); Muras (4), Rejfur, Ozimkowska, E.Wasiucionek (5), A.Wasiucionek
Spielfilm: 0:3 (5.), 0:5 (10.), 2:6 (15.), 3:8 (20.), 8:10 (25.), 11:12 (30.), 12:12 (35.), 13:14 (40.), 16:15 (45.), 18:20 (50.), 19:22 (55.), 21:22 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Thomas Kirschke
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