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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
21/04/2013
Koweg siegt zum Abschied von zwei Lieblingen.
SV Koweg Görlitz : SC Riesa 34:22 (18:11)

In den Armen seiner Frau stand er nach dem Abpfiff noch minutenlang auf dem Parkett. Den Kopf verschränkt, um seine Tränen zu verstecken. Erst als sich die Umarmung löste zeigte Carsten John, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz, seine roten Augen. Für Zärtlichkeiten werden beide zukünftig wieder etwas mehr Zeit haben, denn für John war es sein vorerst letztes Spiel als Coach der Görlitzer. Er will sich eine einjährige Auszeit gönnen, sich nun erst einmal ganz Familie und Beruf widmen. Seinen Abschied versüßte ihm sein Team mit einem deutlichen 34:22 (18:11)-Sieg über den nunmehr Tabellenletzten SC Riesa. Es war gleichzeitig auch das letzte Spiel von Mannschafts-Urgestein und Fanliebling Danilo Krause.
„Wenn nicht die ganze Anspannung gewesen wäre dann hätte ich schon vor dem Spiel geheult wie ein Schlosshund“, gab John nach Ertönen der Schlusssirene ehrlich zu. Ganze 90 Minuten vor dem Anpfiff war er schon da, konnte sehen wie sich die Jahnsporthalle langsam füllt, beobachtete aufmerksam die Spielvorbereitung seiner Mannschaft. Alles also wie eh und je – nur mit einem anderen Gefühl eben. Direkt vor dem Spiel sollten John, Spieler und Fans erstmals richtig an diesem Tage mit dem Abschied konfrontiert werden, als einige Ansprachen gehalten und Geschenke überreicht wurden. „Alles was hier in den letzten Jahren aufgebaut wurde, sei es sportlich oder mit den Fans, wird immer mit deinem Namen verbunden sein“, richtete Fanclub-Chef Enrico Wendler rührselige Worte an den Koweg-Coach. „Trainer kommen und gehen, Legenden bleiben für immer“, stand auf dem Banner, mit dem sich die KowegStiere bei John für sein 5-jähriges Engagement bedankten. Kein Trainer zuvor hat solche Emotionen geweckt wie er. „Als ich die Entscheidung vor ein paar Wochen gefällt hatte habe ich gedacht, dass mir die Mannschaft und die Fans das übel nehmen. Ich hatte aber das Gefühl dass keiner froh ist dass ich nun erst einmal weg bin, das hat mich besonders gefreut“, fügte John an. Den Grund für seinen Entschluss liefert John gleich mit. „Wenn ich etwas mache dann will ich es richtig machen, und nicht nur halbherzig. Ich habe in letzter Zeit gemerkt dass da etwas auf der Strecke bleibt“, so der Koweg-Trainer. Zwei Jahre ist der Förderschulpädagoge nun schon stellvertretender Schulleiter, hat somit im Berufsleben wesentlich mehr Aufgaben zugeteilt bekommen. Oftmals sei er von der Schule direkt zum Training gefahren, Familie stand dann hinten an. Ein Umstand, dem John überhaupt nicht behagte. Damit, dass er mit der Mannschaft das Saisonziel Podestplatz verfehlte habe es letztlich rein gar nichts zu tun, so versichert er. John: „Ich habe mir jetzt vorgenommen, ein Jahr zu pausieren, und dahinter stehe ich auch. Und ich gehe mit einem guten Gefühl, etwas hier in Görlitz erreicht zu haben, und darauf bin ich auch ein wenig stolz.“ Fünf Jahre hatte er die Zügel der Mannschaft fest in der Hand, musste nach dem ersten Oberliga-Jahr 2009 erst einmal wieder den Gang in die Verbandsliga antreten, um anschließend den souveränen Wiederaufstieg zu meistern. Insgesamt 90 Siege in 136 Pflichtspielen holte John mit dem Team, den vorerst letzten am Samstag gegen den SC Riesa. Und es war ein recht entspannter, die Görlitzer gönnten ihrem Trainer einen ruhigen Handballabend. „Ich habe die Jungs noch einmal an das Duell vor vier Jahren erinnert, bei dem uns Riesa wieder in die Verbandsliga geschickt hat. Umso deutlicher haben sie heute den Spieß umgedreht“, so John. Kaum einen Aufreger bot die Partie, nur selten musste sich John von seinem Platz auf der Bank erheben. Wenn er es tat, um die Jungs nach vorn zu treiben, dann fiel er auf mit seinem orangenen Trainershirt und der Grünen Karte im Hosenbund. John: „Die Jungs haben heute recht ordentlich gespielt, vielleicht manchmal etwas das Konzept verloren. Aber insgesamt haben sie sich sehr gut präsentiert, und um das geht es doch bei einem letzten Saisonspiel.“ Den Reiz, den die „Derbys“ gegen Riesa in früheren Zeiten versprüht hatten, war aufgrund der Umstände nicht mehr so stark zu spüren gewesen, das Feuer vergangener Tage glimmt nur noch vor sich hin. Alle Görlitzer wollten ihrem Coach aber noch ein Abschiedsgeschenk machen, sei es in Form von Treffern oder gehaltenen Siebenmeters der beiden Keeper. Das schönste Tor des Tages gelang Radim Vanek, der in der 11. Spielminute einen Einwurf aus eigener Hälfte per Kempa-Trick verwandelte. Kurz zuvor traf auch Danilo Krause sehenswert, für den es sein letzter Treffer beim Sachsenligisten war. Im Schatten vom Rücktritt Johns nahm auch das langjährige Teammitglied seinen Hut. Marco Brendler musste in seiner kurzen Abschiedsrede eingestehen, dass keiner mehr wisse, wie lange der Linkshänder eigentlich schon im Team spiele. Wie auch, den Krause war vor allen anderen da. Die Auflösung konnte der inzwischen 37-jährige nur selbst geben: seit 1996 ist der Komplexverantwortliche für Lagerlogistik bei Bombardier fester Bestandteil der 1.Männermannschaft. John: „Ich war immer froh einen wie Danilo gehabt zu haben. Er hat sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt, war nie eingeschnappt, wenn er mal nicht gespielt hat. Ganz im Gegenteil, dann hat er alles auf der Bank gegeben, um die Mannschaft anzuspornen.“ Beide zweifachen Väter werden nun mehr Zeit für die Familie haben, die harte Vorbereitung in diesem Jahr anderen überlassen, die in genau 14 Tagen starten soll. „Ich wünsche der Mannschaft viel Erfolg und Glück und hoffe dass sie sich den Spaß am Handball bewahrt“, so John abschließend, der zudem noch versichert, sofort zur Stelle zu sein, wenn um seine Hilfe gebeten wird.

Koweg spielte mit: Friebe, Purschke – Vogt (1/1), Scholze (2), Kuwano (3), Brendler (3), Türkowsky (6), Besser-Wilke (1), Rechner (2), Krause (1), Mrklass (3), Masat (5/1), Vanek (7)

Spielfilm: 1:0 (1.), 3:1 (5.), 6:5 (10.), 10:6 (15.), 12:9 (20.), 14:11 (25.), 18:11 (30.), 19:13 (35.), 23:15 (40.), 26:18 (45.), 27:20 (50.), 31:21 (55.), 34:22 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter



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