Dem kurzen Hoch folgt direkt die Ernüchterung.
SV Koweg Görlitz : Zwönitzer HSV 1928 28:34 (13:18)
Kaum konnten die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz ihre Seuchenserie mit vier Niederlagen in Folge beenden und zweimal doppelt punkten, folgt die Ernüchterung gleich wieder auf dem Fuße. Gegen den Tabellen-9. Zwönitzer HSV 1928 verloren die Neißestädter überraschend mit 28:34 (13:18) und verharren dadurch weiter in der unteren Tabellenhälfte.
Es war pure Ratlosigkeit was einem entgegengebracht wurde, wenn man in die Gesichter der Görlitzer Spieler schaute. Kaum einer konnte und wollte die Niederlage gegen Zwönitz erklären. Dabei schien es nach dem Heimsieg vor einer Woche gegen den ZHC Grubenlampe noch so, als hätten sich die Neißestädter endgültig gefangen und könnten in ihrem Restprogramm noch einmal zu einem höheren Tabellenplatz angreifen. Allein der feste Glauben fehlte dem Team, dass der Knoten endgültig geplatzt sei. „Was soll ich nach so einem Spiel sagen“, fragte Koweg-Trainer Carsten John frustriert. Die Mannschaft habe einfach einen gebrauchten Tag angedreht bekommen, so John weiter. Mit einer derartigen Leistung haben sich seine Spieler direkt in alte Zeiten zurückkatapultiert. John: „Wahrscheinlich gibt es solche Tage, an denen du einfach ganz tief ins Klo greifst. Aber ich dachte dass wir nach den letzten Siegen auf dem aufsteigenden Ast seien.“ Er gibt zu, dass er selbst nach einem 6:9 in der 18.Spielminute nicht das Gefühl hatte, dass dieses Spiel verloren gehen könnte. Der Grund dafür lag nah. Es war wieder einmal die Chancenverwertung, an der die Görlitzer scheiterten. Während Zwönitz oftmals das Glück hold war, ließ das Aluminium wiederholt die Gastgeber verzweifeln. „Das kommt dann an solchen Tagen einfach noch dazu“, ergänzt John. Doch beunruhigend empfand er dies im ersten Durchgang keineswegs. Denn John ging davon aus, dass man mit einer vollen Bank durchaus in der Lage sei, zahlreiche Alternativen zu bieten und auf jede taktische Maßnahme des Gastes reagieren zu können. Doch davon war es weit gefehlt. In der Defensive hatten die Görlitzer Licht- und Schattenseiten, ließen ihren Torhüter des öfteren im Stich. In den schnellen Umkehrbewegungen nach Ballgewinnen zeigte sich der Gastgeber viel zu ineffektiv und schenkte die Bälle postwendend zurück. Ebenso ließen die Blau-Gelben eine dauerhafte Kraftanstrengung vermissen, um dem Spiel noch die nötige Wende zu geben. Zwönitz dagegen hatte als diesem eine völlig unaufgeregte Spielweise zu bieten, die sich letztlich als gewinnbringend herausstellen sollte. John: „Die haben es letztlich verstanden ihre Chancen herauszuspielen und zu nutzen. Der einzige, der für mich heute in unserer Mannschaft an den Ketten gezogen hat war Hiroki Kuwano. Aber auch ihm ging irgendwann die Kraft aus.“ In Zusammenarbeit mit Matthias Wolf stellte er ab der 50.Minute neben dem Japaner Kuwano nur Spieler auf, die bereits am Samstag für das Juniorteam im Einsatz waren. Auch wenn diese ebenfalls nicht frei von Fehlern waren sollten sie die Schlussphase als Lerneffekt für weitere Spiele im Sachsenliga-Team nutzen. Einzig ein gelungener Kempa-Trick vom Robert Meißner auf Tim Baugstatt zählte zu den wenigen Highlights. „Für mich ist es sehr schade dass es die alten Hasen nicht geschafft haben, diesem Spiel eine eindeutige Richtung zu unseren Gunsten zu geben“, so John völlig vergnatzt. Sie werden nun zwei Wochen Zeit haben um über ihre Leistungen nachzudenken, ehe sie ins prestigeträchtige Derby mit Aufsteiger SG Motor Cunewalde gehen.
Koweg spielte mit: Friebe, Purschke – Scholze (2), Köhler, Kuwano (9), Brendler (3), Türkowsky (4/2), Besser-Wilke (1), Tim Baugstatt (1), Krause (1), Meißner, Biele (2), Masat (1), Vanek (4)
Spielfilm: 0:1 (3.), 1:2 (5.), 4:4 (10.), 6:6 (15.), 8:10 (20.), 9:13 (25.), 13:18 (30.), 16:22 (35.), 19:24 (40.), 21:27 (45.), 24:31 (50.), 26:32 (55.), 28:34 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
Finde uns auf facebook...