SV Koweg Görlitz : ZHC Grubenlampe 32:26 (14:11)

In der letzten Saison wäre so ein Sieg Normalität gewesen. Die aktuelle Spielserie zeigt aber, dass bei den Sachsenliga-Handballern des SV Koweg Görlitz nichts mehr so ist wie einst. Entgegen aller negativen Erwartungen holten sich die Neißestädter im Heimspiel gegen den Tabellendritten ZHC Grubenlampe einen überraschend deutlichen 32:26 (14:11)-Sieg. Der erste Erfolg vor heimischem Publikum seit Anfang November.
So gut wie möglich verkaufen. Die Niederlage in Grenzen halten. Hauptsache es wird gekämpft. Was auch immer im Vorfeld des Heimspiel der Neißestädter diskutiert wurde, kaum einer rechnete dem Team um Trainer Carsten John Chancen gegen den Tabellendritten ZHC Grubenlampe aus. Die Mannschaft aber bewies für viele überraschend das Gegenteil. „Dieser Sieg war unwahrscheinlich wichtig für die Moral. Er hat gezeigt was möglich ist, wenn die Stimmung im Team wieder stimmt“, sagt John nach dem Abpfiff. Der Sieg seiner Mannen in der Vorwoche beim Juniorteam des EHV Aue schien die Anspannung etwas gelöst zu haben. Das zumindest stellte John in der Trainingswoche fest. „Die Jungs haben größtenteils wieder einmal so gespielt wie wir es von ihnen eigentlich kennen“, ergänzt der Koweg-Trainer. Beispielhaft dafür war wohl sein japanischer Spielmacher Hiroki Kuwano, der endlich wieder einmal von Anfang an frisch und aufgeweckt wirkte. Zeitweise lieferte er sich ein spannendes, landesinternes Duell mit Keeske Inamoto im Tor der Zwickauer. Achtmal konnte er diesen Wettstreit für sich entscheiden – darunter auch beim 30. Koweg-Treffer in der 58.Minute. John: „Hiroki macht oft noch zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Da hat er heute mal wieder sein eigentliches Potential gezeigt.“ Er integrierte sich damit in einen blau-gelben Mannschaftsverbund, der in den letzten fünf Spielminuten der ersten Halbzeit begann, überzeugend aufzutreten. Zuvor lieferten sich beide Kontrahenten einen eher durchwachsenen Angriffshandball bei geringer Trefferquote. Dass beide Angriffsreihen nicht so recht ins Spiel finden wollten war nach Auffassung Johns der Verdienst beider Schlussmänner. Im Kasten der Görlitzer stand Stefan Friede seinem Gegenüber Inamoto in Nichts nach. Dass die Koweg-Männer zum Ende des ersten Durchgangs dank einer kompromissloseren Gangart die Oberhand gewinnen konnten bewertet John als ein entscheidenes Kriterium für den ersten Heimsieg seit November letzten Jahres. „Es war für mich absolut wichtig dass wir mit einer Führung in die Kabine gehen. Wir haben davon in der zweiten Halbzeit gelebt und gezerrt“, meint John. Ein weiteres positives Zeichen wurde im zweiten Durchgang von Radim Vanek ausgesendet. Der tschechische Rückraumspieler, der bis zum Seitenwechsel wirkungslos blieb und zwischenzeitlich durch A-Jugendspieler Tim Baugstatt ersetzt wurde, bewies anschließend bedeutend mehr Treffsicherheit. John: „Da waren vielleicht auch ein paar glücklcieh Treffer dabei. Aber die brauchst du am Ende auch, um siegreich vom Feld zu gehen.“ Aber auch Vanek musste viel für jeden Torerfolg arbeiten. Denn bislang fehlt den Görlitzern ein Rückraumrecke, der nicht nur aus der 2.Reihe brandgefährlich ist, sondern auch die gegnerische Hintermannschaft auf sich ziehen kann und somit Freiräume schafft. „Unser Angriffsspiel gegen eine kompakte 6:0-Abwehr ist noch nicht gefährlich genug. Daran müssen wir noch arbeiten“, so John. Der Überraschungserfolg über Zwickau dürfte ihm und seinem Team neue Impulse für die restlichen fünf Saisonspiele gegeben haben, um auch dies zu bewältigen. Neben dem Abschluss eines erfolgreichen Koweg-Wochenendes, in dem alle Erwachsenenmannschaft erfolgreich waren, bleibt für den Sachsenligisten noch die Randnotiz, dass zumindest der Klassenverbleib bei neun Punkten Vorsprung gesichert sein dürfte.

Koweg spielte mit: Friebe, Purschke – Tim Baugstatt, Köhler, Kuwano (8), Brendler (4), Rechner, Türkowsky (6/1), Besser-Wilke (2), Michel, Krause (2), Mrklass (2), Masat (2/1), Vanek (6)

Spielfilm: 0:1 (1.), 3:3 (5.), 4:4 (10.), 5:5 (15.), 7:8 (20.), 8:9 (25.), 14:11 (30.), 17:13 (35.), 20:15 (40.), 22:20 (45.), 25:22 (50.), 29:23 (55.), 32:26 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter




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