SV Koweg Görlitz : SG HV Chemnitz 2010 28:26 (15:12)

Wenn es noch irgendeine Form von rechnerischem Restrisiko gab, dann hat sich dieses mit dem Spiel gegen die SG HV Chemnitz 2010 in Luft aufgelöst. Der 28:26 (15:12)-Heimspielerfolg bescherte den Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz nicht nur den ersten Sieg gegen einen Konkurrenten aus der oberen Tabellenhälfte und damit den Platztausch mit den Chemnitzerinnen, sondern gleichzeitig auch den Klassenverbleib. Bei noch sieben ausstehenden Spielen beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone 15 Punkte.
Nun ist es sicher: die Handballerinnen des SV Koweg Görlitz können sich in die Planungen für ihr zweites Jahr in der Mitteldeutschen Oberliga stürzen. Der Klassenverbleib ist nach dem 28:26 über die SG HV Chemnitz amtlich. Trainer Jörg Adam, der erneut nicht selbst coachen konnte, gratulierte im Anschluss per Telefon: „Wir haben jetzt vier Punkte Abstand zur Spitze, und nicht zum Abstiegsplatz. Das ist eine absolut beachtliche Leistung. Wir haben eben eine richtig gute Mannschaft.“ Und mit Jeanette Adam auch eine Trainerin in der Hinterhand, die jederzeit ihren Mann auf der Bank vertreten kann. Immerhin hat sie noch kein Spiel als Trainerin verloren – diese Bilanz bleibt auch nach dem Heimspiel gegen Chemnitz aufrecht. Adam: „Auch wenn sie selbst nicht mehr spielt ist sie ja immer noch dicht an der Mannschaft. Außerdem ist sie meine wichtigste Beraterin. Sie ist ebenfalls Bestandteil unseres Erfolges.“ Es sei für ihn demnach keine Überraschung gewesen, dass sie die Mannschaft zum sicheren Klassenverbleib führen würde. Jeanette Adam selbst freut sich über das Lob ihres Mannes, rückt in ihrer Spielanalyse aber eindeutig die Mannschaft in den Mittelpunkt. Diese habe sich gegenüber der Vorwoche in Magdeburg erheblich mehr als geschlossene Einheit präsentiert. „Gerade das ist wichtig, wenn du in entscheidenden Phasen den Kopf oben behalten willst“, sagt die Interimstrainerin. So eine Phase sahen die Anwesenden in der Görlitzer Jahnsporthalle gleich zweimal – in jeder Halbzeit eine. Zum ersten Mal drohten die Görlitzerinnen nach dem 11:6 ins Schlingern zu kommen, als sie sich nach zwei Zeitstrafen plötzlich einer doppelten Unterzahl ausgesetzt sahen. Zwar konnten die Chemnitzerinnen in und nach dieser zahlenmäßigen Dominanz etwas aufschließen, für mehr als ein 12:10 reichte es aber nicht. Wesentlich dramatischer ging es da im zweiten Spielabschnitt zu. Eine Führung von drei Toren (24:21) wirkte scheinbar derart beruhigend aus, dass die Gastgeberinnen das Torewerfen völlig vergaßen. Wenige Szenen später hatte Chemnitz den 24:24-Ausgleich hergestellt – das Spiel drohte zu diesem Zeitpunkt zu Gunsten der Gäste zu kippen. „Ich war da etwas im Zwiespalt mit mir ob ich wieder die alte Formation aufstellen sollte. Ich hätte gern einigen Spielerinnen mehr Einsatzzeiten gegeben“, so die Koweg-Trainerin. Letztlich entschied sie sich für die Sicherheitsvariante und ließ die etablierten Spielerinnen wieder das Werk verrichten. Die holten sich schließlich die Führung wieder zurück und brachten diese über die Ziellinie. Adam: „Bei uns hat heute in der Defensive die Abstimmung wesentlich besser geklappt als noch in Magdeburg. Die Abwehr war heute eigentlich gar nicht das Problem. Vielmehr haben wir es manchmal nicht geschafft schnell auf Angriff wieder umzuschalten.“ Außerdem hatte Adam lobende Worte für ihre Torfrau Anke Thonke übrig, die in ihren Augen wesentlichen Anteil daran hatte, dass die Görlitzerinnen sich von der 24:27-Hinspielniederlage gegen Chemnitz rehabilitieren durften. Für die Koweg-Fans beginnt nun die Phase des langen Wartens, bis die Damenmannschaft wieder in der Jahnsporthalle auftritt. Nach dem Rückzug der zweiten Mannschaft des BSV Sachsen Zwickau fällt das Heimspiel Mitte Februar aus. Erst am ersten Märzwochenende haben die Koweg-Damen mit dem HC Salzland 06 wieder einen Ligakonkurrenten zu Gast.

Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Marceluk (4); Witschel (2), Neumann (4), Riediger (1), Draeger, Tschuck, Kot (8), Conrad (3/2), Kurtycz (5/1), Muras (1), E. Wasiucionek

Spielfilm: 1:0, 3:1, 6:4, 9:4, 10:5, 11:6, 12:10, 15:10, 15:12, 17:15, 19:18, 23:20, 24:24, 27:25, 28:26

Robert Eifler




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