BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt : SV Koweg Görlitz 32:37 (18:18)

Es war die ganze Zeit eine zittrige Angelegenheit. Interimstrainerin Jeanette Adam gab nach dem Abpfiff zu, nie wirklich sicher gewesen zu sein, ob es mit dem zweiten Rückrundsieg klappt. Doch die Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz hangeln sich beim unteren Tabellennachbarn BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt irgendwie durch und gewinnen 37:32 (18:18). Die Görlitzerinnen haben dadurch nicht nur die makellose Trainerbilanz von Adam aufrecht halten können, sondern sich dadurch auch einen satten Vorsprung von fünf Punkten auf die nächsten Verfolger aufgebaut.
„Das war nicht wirklich grandios. Aber am Ende zählen die zwei Punkte“, sagt Koweg-Trainerin Jeanette Adam. Wie so oft im Sport wird es auch diesmal zutreffen, dass in zwei Wochen keiner mehr über das Wie spricht. Hauptsache das Punktekonto stimmt. Doch das Spiel einfach so abzuwerten und die Mannschaft ob des Sieges über den grünen Klee zu loben liegt Adam nicht. „Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen dass mir etwas die Worte fehlen. Auf alle Fälle habe ich mich nie sicher gefühlt, dass wir das Spiel hier doch noch gewinnen“, fügt Adam an. Und das, obwohl die Görlitzerinnen recht souverän starteten. Bis zum 12:6 lief alles wie am Schnürrchen. Die Vorgaben von Adam, aggressiv dem kompakt agierenden Gegner entgegenzutreten, wurden umgesetzt. Doch scheinbar wurde das den Neißestädtern auf Dauer zu langweilig. Plötzlich versuchten sich die Gäste, die komplette Liste an technischen Regelfehlern auszuprobieren. Dazu kam, dass eine Vielzahl an Würfen aus völlig aussichtslosen Positionen genommen wurden. Adam: „Ich weiß nicht warum, aber wir haben völlig den Faden verloren. Und anstatt wieder Ruhe hineinzubringen haben wir die Hektik nur noch weiter befeuert.“ Besonders schwer ins Gewicht schlug die desolate Spielführung nach dem 15:8 ins Gewicht, als die Gastgeberinnen mit fünf Treffern in Serie plötzlich wieder den Anschluss hergestellt hatten. Zur Halbzeit waren sie sogar wieder auf Augenhöhe (18:18). Und als hätten beide Team bemerkt, dass einige Zuschauer verspätet in die Sporthalle kamen, wollten sie ihnen im zweiten Durchgang die erste Halbzeit noch einmal nachspielen. Erneut legten die Koweg-Damen deutlich vor (31:23). Und wieder vertändelten die Gäste durch unkonzentriertes Spiel die Führung. Anstelle weiter zu agieren reagierten die Neißestädterinnen nur noch auf den Gegner. Die Offensivbemühungen waren wiederholt durch Einzelaktionen geprägt. Zudem zeigten die Koweg-Damen zunehmend Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung. „Wenn Magdeburg unsere Fehler nur etwas konsequenter bestraft hätte, dann hätten wir hier verloren“, orakelt Adam. So aber nahmen ihre Spielerinnen den Anschluss zum 31:29 als Warnschuss und brachten über die letzten Spielminuten den 7. Saisonsieg über die Ziellinie. Damit hält die Erfolgsserie von Adam weiter an. Noch nie habe sie ein Spiel als Interimstrainerin verloren. Grund genug also, dass sie auch am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen die SG HV Chemnitz 2010 auf der Bank Platz nehmen wird. Ihr Mann ist derweil mit den Kindern noch auf Kur. Zum geplanten Heimspiel am 17. Februar wird aber keiner von beiden aktiv werden müssen. Da hätte das Spiel gegen die zweite Mannschaft des BSV Sachsen-Zwickau stattgefunden. Doch der Verein zog aufgrund des personellen Notstandes mit sofortiger Wirkung die Mannschaft aus der Mitteldeutschen Oberliga zurück. Damit steht der BSV als erster Absteiger dieser Saison fest, alle absolvierten Vergleiche mit Zwickau wurden bereits annuliert. Für Koweg insofern schade, dass dadurch ein Heimspiel in dieser Saison fehlt.

Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Witschel (5), Ozimkowska, Neumann (2), Riediger (5), Tschuck (1), Kot (8), Conrad (2/1), Kurtycz (6/2), Muras (8)

Spielfilm: 1:0, 2:2, 4:5, 5:8, 6:12, 8:15, 13:15, 18:18, 19:18, 19:22, 21:27, 23:31, 29:31, 31:33, 32:37

Robert Eifler




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