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30/12/2012
Ein Trainer und seine Gedanken.
Die erste Halbserie ist für die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz absolviert. Sechs Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber. Derzeit rangiert Koweg auf Platz 5. Alles andere als das, was sich die Mannschaft und vor allem Cheftrainer Carsten John nach der langen, intensiven Vorbereitung vorgestellt hatten. Die Zeit war damit gekommen, zusammen mit John ein erstes Fazit zu ziehen. Und da sind nun ganz andere Töne zu hören als zuletzt. Die Frage, wie es mit ihm in der kommenden Saison weitergeht, lässt er vorerst offen. Herr John, wie lief das Sportjahr 2012 für Ihre Mannschaft? Blickt man auf 2012 zurück muss man die Saison 11/12 und 12/13 trennen. Die Spiele der alten Saison liefen zufriedenstellend ab. Lohn der ganzen Mühen war die Wahl zur Mannschaft des Jahres. Diese Ehrung hat uns Schwung für die letzten Begegnungen gegeben. Als besonders erwähnenswert betrachte ich den Sieg im letzten Spiel gegen den Sachsenmeister HSV Glauchau. Aus diesen Erlebnissen und Erfahrungen heraus haben wir uns das Ziel gestellt, einen Medaillenplatz zu erreichen. Dieses Ziel ist nun aufgrund verlorener Spiele in weite Ferne gerückt. Weit entfernt? Es sind 5 Punkte auf Platz 3! Aber zu welchen Mannschaften. Plauen ist enteilt. Zwickau und Leipzig werden sich keine Blöße mehr geben, zumal in Leipzig ab den 5. Januar drei Spieler aus der 1. Mannschaft mitwirken (müssen). Ich bin keiner, der Ziele aufgibt, aber realistisch betrachtet. Woraus resultiert der Rückstand? Erstens sind es die dauernden Verletzungen. Radim Vanek und Kai Vogt plagen sich seit Saisonbeginn mit Schmerzen. Eventuell fällt Vogt noch länger aus. Philipp Domko machte nur ein Spiel und wird hoffentlich zeitnah operiert. Ich könnte noch Weitere aufzählen, aber was ich damit sagen will: ein qualifiziertes, aufbauendes Training ist dadurch schlecht möglich. Zweitens bin ich der Meinung, dass bei uns im Team immer noch zu viel geredet wird, aber nichts umgesetzt. Letztlich zählt die Leistung auf der „Platte“. Der Tabellenplatz sagt das auch treffend aus. Da kann die Stimmung noch so gut sein. Drittens betrifft den Trainer. Auch ich muss mich hinterfragen. In den letzten Jahren haben mich die Erfolgserlebnisse immer wieder aufgebaut. Ich stecke in einem Loch. Es gibt eben auch ein Leben neben dem Handball. Jetzt „wegzurennen“ liegt nicht in meiner Art. Ich verlange von den Jungs Leistung, also dürfen sie das auch von mir erwarten. Es ist aber immer noch schön, Trainer zu sein. Bleibt die Mannschaft in ihrer Entwicklung stehen? Vier Jahre ging es ständig nach oben. Dadurch sind wir bekannt geworden, nicht nur in Sachsen. Jetzt gibt es ein Jahr, indem es nach hinten los geht bzw. nicht so läuft, wie wir es uns erhofft haben. Wir müssen mit dieser Situation umgehen und diese bekämpfen. Die Jungs müssen besser mit Druck umgehen. Wenn wir am Ende der Saison sagen können, wir haben diesen Kampf gewonnen, haben wir uns in diese Richtung weiterentwickelt. Heißt das, Sie halten an ihren Zielen fest, nächstes Jahr um den Aufstieg zu kämpfen? Diese Frage stelle ich mir gerade auch sehr oft. Das wichtigste wird sein, wie die Mannschaft im laufenden Spielbetrieb den Kampf angehen wird? Was raus kommt? Ist diese Mannschaft überhaupt personell in der Lage, um einen Aufstieg mitzuspielen? Sollen wir jetzt schon mehr junge Leute einsetzen? Habe ich noch die Kraft dazu? Bitte? Ja, ich hab es schon bei der vorhergehenden Frage gesagt. Es gibt ein Leben neben dem Handball, schließlich verdiene ich damit kein Geld. Mein Wunsch ist es schon immer, mich beruflich weiter zu qualifizieren. Irgendwann möchte ich diesen, meinen, Schritt wagen. Meine Kinder, die Frau und Eltern spielen momentan auch eine sehr große Rolle und verlangen viel Zeit. Aber natürlich ist das größte Kriterium der Überlegung das Sportliche. Eine Mannschaft auf eine Saison vorzubereiten, auf Spiele zu fokussieren ist toll. Wenn aber wenig umgesetzt wird und der Erfolg ausbleibt ist das ernüchternd. Da bin ich vielleicht auch ein wenig Erfolgsverwöhnt. Das Aufwand- Nutzen-Verhältnis stimmt zurzeit überhaupt nicht. Was kann man dagegen tun? Die Spieler werden in der Rückrunde mehr Verantwortung in der Spielvorbereitung bekommen. Jeder Spieler bereitet ein Spiel vor und nach. Jeder hat die DVD zum Spiel erhalten und kann sich ausleben. Im Abschlusstraining haben sie dann zehn Minuten Zeit das Team auf Schwerpunkte hinzuweisen. Beginnen wird gleich zu Beginn des Jahres Erik Besser-Wilke. Es werden mit dem neuen Jahr weitere Veränderungen durchgeführt. So werden das Juniorteam und die 1. Mannschaft ab sofort am Mittwoch zusammen trainieren. Wenn es der Spielplan zulässt werden wir punktuell Junioren in der Sachsenliga einsetzen, alles auf Basis der Trainingsteilnahme. Dies gilt aber für alle Spieler der Männermannschaften. Verfolgen Sie das Juniorteam? Das ist ja mal eine komische Frage! (lacht) Natürlich! Ich bin Trainer der 1. Mannschaft. Da ist es selbstverständlich, bei jedem Spiel dabei zu sein, wenn es mit der eigenen Mannschaft klappt. Es passieren immer noch viele Fehler, aber dieser Handball ist erfrischend und schön anzusehen. Matthias Wolf würde jetzt sagen, ich solle sie nicht zu sehr loben. Hier darf ich das einmal. Vielleicht wünschte ich mir die eine oder andere Trainingsteilnahme mehr, aber das Pensum ist eh schon sehr groß. Diese Jungs könnten Koweg eine 1. Mannschaft bescheren, die erfolgreichen und schönen Handball spielen kann. Genau das wollen doch die Leute sehen. Das ist doch aber eine schöne Aussicht und trotzdem überlegen Sie? Wie geht’s weiter? Nicht ich stehe im Fokus, sondern das Team. Ich schau jetzt mal, wie die Saison weiter geht und was sich der Verein vorstellt. Dazu werden wir uns sicher unterhalten. In der Mannschaft gibt es zwei bzw. drei tragende Säulen, die für mich von entscheidender Bedeutung sind. Mit denen unterhalte ich mich von Mann zu Mann, d.h. auf meine Frage hin erwarte ich die passende Antwort und dann ist man sich einig! In Döbeln rannten Sie auf das Spielfeld und wurden dafür ausgepfiffen. Was war passiert? Selbst im Döbelner Stadtanzeiger waren Sie Thema. Ein Döbelner Spieler traf unseren Radim ziemlich hart im Gesicht. Die Schiris wollten ihm Rot geben. Der Spieler konnte Radim aber nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihm stand als er seine Hand mit dem Ball hob. Deshalb bin ich auf die „Platte“ und hab mich für den Döbelner eingesetzt. Er bekam nur eine zweiminütige Zeitstrafe. Und wir haben verloren. Es ist aber nicht die Frage nach dem WIE, sondern WARUM ich das getan hab. Nach den jüngsten Schiedsrichtervorfällen gilt es, diese zu schützen und wenn es geht, auch zu unterstützen. Ich weiß, ich bin nicht immer ein Paradebeispiel für Disziplin auf der Trainerbank. Solange ich Trainer bin, werde ich Schiedsrichter weiterhin unterstützen. Robert Eifler Finde uns auf facebook... |
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