SV Koweg Görlitz : TSV Niederndodeleben 31:31 (16:15)

Am Ende fühlte sich Jörg Adam hin und her gerissen. Sollte er sich freuen, einem großen Mitfavoriten der Mitteldeutschen Oberliga einen Punkt abgenommen zu haben. Oder aber etwa enttäuscht sein, dass es nicht doch für zwei Punkte gereicht hatte. Für den Rest der Anwesenden stand aber außer Frage, dass es einer Sensation gleicht, dem TSV Niederndodeleben ein 31:31 (16:15)-Remis abgerungen zu haben.
Bereits nach den ersten Saisonspielen kam der Wunsch in SV-Trainer Jörg Adam hoch, einem großen Namen der Liga beide Punkte abzunehmen. Es wäre die Kür auf die erfolgreich absolvierten Pflichtaufgaben gegen die unmittelbare Konkurrenz um den Klassenverbleib. „Im ersten Moment überwiegt etwas die Enttäuschung, aber dies ist absolut nicht gerechtfertigt. Wir hatten heute einen Ligafavoriten am Rande einer Niederlage. Ich denke damit sollte man nicht unzufrieden sein“, sagt Adam. Um Haaresbreite hätte es sogar zu einem Sieg gereicht. In den letzten Spielszenen aber fehlte es dem Gastgeber etwas an Cleverness, um einen kleinen 2-Tore-Vorsprung (29:27) über die Zeit zu retten. Adam: „In dieser Phase müssen wir etwas geschickter vorgehen. Aber die Mädels haben durchweg tapfer gekämpft, der eine Punkt ist also mehr als verdient.“ Dabei war sich Adam im Vorfeld gar nicht so sicher, ob es überhaupt mit Pluspunkten klappen würde. Am Samstag meldete sich Nachwuchstalent Anne Neumann krankheitsbedingt ab, mit Andrea Witschel fehlte zudem berufsbedingt eine Kämpferin im Abwehrzentrum. Und während der Partie verletzte sich auch noch die unermüdlich arbeitende Angelika Wasiucionek am Knie. Erste Diagnose: Meniskusverletzung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war Adam zum Improvisieren gezwungen. Er beorderte Juliane Conrad auf die Kreisläuferposition, die die Aufgabe nach Ansicht ihres Trainers ausgesprochen gut gelöst hat. Später müsste die 21-Jährige bei einem Unterzahlspiel auch noch auf der Rechtsaußenposition aushelfen, wo sie einen ihrer fünf Treffer markierte. Adam lobend: „Da sieht man mal, wie gut die körperliche und technische Grundausbildung bei Koweg ist, wenn die eine gelernte Rückraumspielern derart variabel einsetzen kannst.“ Das Selbstbewusstsein von Conrad konnte dies nur steigern. Besonders deutlich wurde das bei ihrem letzten Tor. Da trat die Rückraumspielern an den Siebenmeterpunkt, um einen Strafwurf sicher zu verwandeln. Und das, obwohl sie wenige Aktionen zuvor einen solchen vergeben hatte. „Da musst du eine Spielerin auch die Freiheiten geben, wenn sie sich so sicher fühlt“, sagt Adam. Den Ausgleichstreffer zum 31:31-Endstand aber konnte niemand verhindern, selbst nicht Nicole Seidel, die Mitte der zweiten Halbzeit noch einmal frischen Wind hineinbrachte. Kurz zuvor hatte Martina Köppe im Görlitzer Kasten ihr Comeback gegeben, knickt aber nach wenigen Spielszenen um und musste wieder ausgewechselt werden. Vom Spielverlauf war die zweite Halbzeit nur ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Anfänglich gerieten die Neißestädterinnen in Rückstand, wendeten aber mit zunehmender Spieldauer das Blatt. Auch kurz vor dem Seitenwechsel war fehlende Cleverness, die den Neißestädterinnen im Weg stand. Beim 16:12 in der 29.Minute sah es nach einer sicheren Halbzeitführung aus. Doch die Koweg-Damen hielten den Kopf nicht oben und holten sich den Gegner förmlich wieder näher. „Es ist zwar vermessen gegen einen solchen Gegner zu behaupten, dass der Vorsprung zu Halbzeit hätte wesentlich deutlicher ausfallen können und müssen. Aber ich glaube, dass dies durchaus realistisch war“, sagt Adam. „Auch wenn wir genug erfahrene Spielerinnen haben steht uns da noch ein wenig Entwicklungsarbeit bevor. Wir müssen in den entscheidenden Phasen einfach besser agieren“, ergänzt der SV-Coach.

Koweg spielte mit: Köppe, Thonke, Seidel (alle Tor), Marceluk (1), Ozimkowska, Riediger (4), Draeger, Tschuck, Kot (7), Conrad (5/3), Kurtycz (5/1), Muras (2), E.Wasiucionek, A.Wasiucionek (7)

Spielfilm: 1:0, 2:4, 5:5, 7:8, 10:9, 13:11, 16:12, 16:15, 21:23, 24:23, 29:27, 31:31

Robert Eifler




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