John stellt seinen Platz zur Verfügung.
„Eier, wir brauchen Eier“ – neun Jahre ist es inzwischen her, als Fußball-Nationaltorhüter Oliver Kahn dies in einem Interview von seiner Mannschaft forderte. Der Grund war eine enttäuschende Niederlage im Vorfeld. Genau so enttäuscht wie Kahn es einst gewesen sein muss, ist aktuell die Gefühlslage von Carsten John, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz. Der aktuelle Saisonverlauf ist für ihn alles andere als erfreulich, mit der Heimniederlage gegen die zweite Vertretung des SG LVB Leipzig bekam er einen weiteren Nackenschlag verpasst. Vor der anstehenden Auswärtsfahrt am kommenden Sonntag (17Uhr) zum SC Riesa fordert er nun von seiner Mannschaft genau das, was Kahn vor neun Jahren aussprach.
Es sollte am Ende der Saison die erste Sachsenmedaille werden, mit der sich die Görlitzer schmücken wollten. Aktuell scheint es, als sei das Ziel nicht mehr erreichbar. Und vielleicht tut es der Mannschaft auch ganz gut, sich auch in den Köpfen davon zu verabschieden. Ihrem Handballspiel könnte das zumindest gut tun. „Im Spiel gegen den LVB sind die Jungs auch an sich selbst gescheitert. Um zu gewinnen müssen wir schon Tore erzielen. Doch die vielen Fehlwürfe aus freien Lagen schmerzen inzwischen schon ganz schön“, sagt John. Auch im Spielaufbau sieht er derzeit Schwächen, die es abzustellen gilt. John: „Aber auch ich habe Fehler gemacht, und stehe dazu.“ Für ihn steht nun jeder seiner Spieler in der Verantwortung, sich gegen den SC Riesa in wesentlich besserer Trefferform zu zeigen. John: „Für uns steht ziemlich viel auf dem Spiel. Ich hoffe das ist jedem bewusst.“ Bei nur fünf Punkten Vorsprung zu den Abstiegsrängen könnten die Neißestädter schneller in Gefahr und unter Druck geraten als ihnen lieb ist. John sieht das Auswärtsspiel in Riesa aber auch als Chance, sich die Gunst der Fans wieder zu erarbeiten. „Denen ist ein Sieg in Riesa sehr wichtig. Und so tatkräftige Fans, wie wir sie haben, sind auch nicht selbstverständlich. Ich bin mir sicher, dass niemand diese Fangruppen verlieren möchte“, fügt der SV-Coach an. Für sie würde er sogar auf seinen angestammten Sitzplatz im Bus verzichten. Mit den mitreisenden Fans wird John noch vor der Abfahrt ein Würfelspiel austragen. Dem Sieger daraus winkt nicht nur John’s Busplatz, sondern auch die Übernahme der Fahrtkosten. „Für einen Sieg stehe ich auch die ganze Rückfahrt“, so John. Sitzen, oder aber gar nicht erst mitreisen werden Marco Brendler (Dienst), Danilo Krause (Muskelfaserriss) und Philipp Domko (Schulterverletzung). John: „Da muss jeder andere eben noch ein bisschen mehr drauflegen.“
Robert Eifler
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