Görlitzer feiern Torfestival gegen Aue.
SV Koweg Görlitz 46 (19)
EHV Aue Juniorteam 34 (17)
Es war die erhoffte Reaktion, die von allen Seiten nach der Niederlage in Kamenz erwartet und gefordert wurde. In ihrem dritten Heimspiel brannten die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz ein wahres Angriffsfeuerwerk ab. Zu den 80 Toren, die im Vergleich mit dem Juniorteam des EHV Aue am Ende zu Buche standen, steuerten die Görlitzer sage und schreibe 46 Treffer bei.
Die letzten sieben Tage waren wohl die schlimmsten, die Carsten John als Trainer bei den Görlitzer Sachsenliga-Handballern durchgemacht hat. Die Niederlage in Kamenz schlug ihm schwer auf den Magen. „Ich gebe es zu, diese Niederlage steckt immer noch tief in mir. Es war nicht einfach nur eine sportliche Niederlage. Sondern auch eine für mich als Trainer“, sagt John. Aber auch er ist inzwischen zur Einsicht gekommen, dass das Nagen an alten Wunden nicht immer die beste Lösung ist. „Ich habe mit den Jungs die Woche etwas auf stur geschalten. Sie haben mir jetzt aber die passende Antwort gegeben, die ich auch sehen wollte“, fügt John an. Mit viel Wut im Bauch legten die Neißestädter eine ganz andere Körpersprache an den Tag, als zuletzt noch gegen Kamenz. John spürte, dass sein Team große Lust verspürte, sich etwas zu rehabilitieren. Und das gegen einen Konkurrenten, der es in sich hatte – auch wenn das die aktuelle Platzierung nicht so recht aussagen mag. John: „Da waren einige Spieler dabei, die schon im Bundesliga-Team aktiv waren. Wer gedacht hatte, dass wir die mit Leichtigkeit weghauen, wurde erst einmal eines besseren belehrt.“ Denn auch wenn Koweg in den ersten zwei Minuten drei deutliche Akzente setzte, Aue ließ sich in der Folgezeit einfach nicht abschütteln. Vier Tore Vorsprung (10:6) schmolzen plötzlich in sich zusammen (14:14), Aue hatte wiederholt die Chance zu einem eigenen Führungstreffer. „Ich will nicht wissen was das Spiel dann für einen Verlauf genommen hätte“, sagt John. Weil der Ausgleich aber alles war, was die Gastgeber zuließen, entwickelte sich die Partie aus Görlitzer Sicht ganz in die gewollte Richtung. Denn wo die Blau-Gelben im ersten Durchgang noch sündigten, zeigten sie sich im zweiten Spielabschnitt bedeutend treffsicherer. Mit Hilfe starker Paraden von Keeper Florian Matthieu und erfolgreichen Ballstafetten legte Koweg innerhalb von zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff den Grundstein zum deutlichen Heimsieg. „Das ist genau das Spiel wie ich es mir vorstelle. Hinten die Bälle gewinnen und dann blitzschnell nach vorn tragen, ohne kopflos zu agieren“, sagt John. Der Rest war einfach nur noch zum genießen. Schon in der 42.Minute knackte der Gastgeber die Marke von 30 Toren. Drei Minuten später netzte Radim Vanek (Rückennummer 33) kurios im Rückwärtswurf zum 33.Treffer ein. Wiederum drei Minuten später erzielte Neuzugang Jakub Mrklass, der aufgrund seiner Kurzhaarfrisur von den Fans liebevoll „Locke“ genannt wird, sein erstes Tor im Dress seines neuen Vereins. Der 40.Treffer durfte nach einem erfolgreich abgeschlossenen Siebenmeter von Kai Vogt bejubelt werden – es war zu diesem Zeitpunkt sein siebter verwandelter Strafwurf. Doch da war noch lange nicht Schluss. Der von den Fans geforderte 50.Treffer blieb dann allerdings doch außer Reichweite – und wäre vielleicht auch des Guten zuviel gewesen. John: „Es war nicht das große Spiel der Abwehrreihen, aber heute musste einfach etwas Spektakuläres passieren, damit die Fans demnächst wiederkommen. Wir hoffen natürlich, auch weiterhin die Unterstützung zu erhalten, die wir brauchen.“ Es musste jetzt einfach eine Initialzündung her, und auch wenn die Neißestädter nach eigenen Aussagen am kommenden Wochen als Außenseite nach Zwickau fahren so stellt John klar: „Ich fahre nicht dorthin um zu verlieren. Ich will nicht sagen müssen dass das Feuer dann schon wieder erloschen ist.“
Koweg spielte mit: Friebe, Matthieu (beide Tor), Scholze (1), Vogt (11/8), Kuwano (10), Brendler (3), Rechner, Türkowsky (6/1), Besser-Wilke (5), Michel (1), Krause (3), Mrklass (1), Vanek (5)
Spielfilm: 3:0 (2.), 6:3 (5.), 10:6 (10.), 12:10 (15.), 13:12 (20.), 16:14 (25.), 19:17 (30.), 23:19 (35.), 28:19 (40.), 33:21 (45.), 37:25 (50.), 41:30 (55.), 46:34 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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