Dauerbrenner mit 23 Jahren.
Dieser Spieler in den Reihen der Sachsenliga-Handballer von Koweg fällt auf. Mit 1,84 Metern Körpergröße eigentlich zu klein für die Königsposition linker Rückraum, besticht dieser Spieler durch eine unglaubliche Dynamik, der mit „allem, was er hat“ in die Lücken der gegnerischen Abwehr stürmt, und den Abschluss sucht – auch wenn es mal weh tut. Sein schneller Armzug macht ihn extrem gefährlich, aus dem Feld und vom Siebenmeterpunkt. Fabrice Türkowsky ist mit seinen 23 Jahren nicht wegzudenken aus der Görlitzer Mannschaft. Er war in der abgelaufenen Saison interner TorschützenkoÅNnig der Mannschaft mit 124 Toren. In der Sachsenliga belegte er damit den achten Platz. Dabei hatte sich seine Spielposition geändert. Vom etatmäßigen Strippenzieher auf der mittleren Rückraumposition rückte der Industriemechaniker für Regeltechnik im Görlitzer Siemens-Werk eine Position nach links. Diese Entscheidung wurde durch die Verletzung von Kai Vogt im Jahr 2011 aus der Not heraus geboren, Türkowsky macht dies aber noch wesentlich variabler in seinen Einsatzmöglichkeiten. Sein Vater, Handball-Abteilungsleiter und Zeitnehmer bei den meisten Heimspielen der Männer, hatte ihm den Handball zu seiner Geburt am Heiligen Abend gleich mit in die Wiege gelegt. Seit er denken kann, ist die Sporthalle zu seinem zweiten Zuhause geworden – und Koweg zu seinem Heimatverein. Von der E-Jugend an spielt er im Görlitzer Verein, wurde schon im Jugendbereich in den höheren Alterklassen eingesetzt. An die Zeit kann sich Türkowsky noch recht gut erinnern. „Wir sind damals mit Peter Schäfer von einem Spiel zum nächsten quer durch Sachsen gefahren, teils mit recht sportlichen Fahrleistungen“, witzelt Türkowsky. Oftmals blieb zwischen zwei Spielen kaum Zeit, um zu duschen und sich für den nächsten Auftritt ausreichend zu erwärmen. Mit Schäfer verbindet ihn mehr als nur die Reisen zwischen den Auswärtsspielen. Türkowsky: „Wie für viele andere auch war er einer der wesentlichen Förderer meiner sportlichen Laufbahn. Nur leider sind viele auf dem Weg abgesprungen.“ Dies bedauert der Rechtshänder heutzutage manchmal. Studium und berufliche Verpflichtungen ließen mehr und mehr seiner einstigen Mitspieler den Rückzug aus dem leistungsorientierten Sport antreten. So ist Türkowsky noch einer der jüngsten im blaugelben Sachsenliga-Team. Das könnte sich, wenn es nach ihm geht, auch gern ändern. Und die Chance besteht durchaus, dass auch er zum Mentor für junge, nachrückende Spieler werden kann. So wie es für ihn unter anderem Danilo Krause und Birk Hähnel waren, die ihn im Übergang zum Erwachsenenbereich unterstützt und aufgebaut haben. Denn kaum hatte Türkowsky seinen 17. Geburtstag, wurde er umgehend in der ersten Männermannschaft eingesetzt und bekam aufgrund von Verletzungen anderer Spieler schnell ziemlich viel Verantwortung aufgedrückt. „Mich hat das damals leicht überfordert, weil ich gleich ins kalte Wasser geworfen wurde. Aber die anderen Jungs hatten mich gut aufgenommen und mir geholfen, dass ich mich über die Zeit etablieren konnte“, erinnert sich Türkowsky. Er sieht deshalb im neu formierten Juniorteam einen optimalen Zwischenschritt für die neuen Jugendspieler. Angeleitet wird dieses übrigens von Matthias Wolf, der als sächsischer Auswahltrainer auch Türkowsky einst unter seinen Fittichen hatte. Türkowsky: „Mein Jahrgang war damals stark, sodass es richtig schwer war, sich einen Stammplatz zu erkämpfen.“ Zum festen Stamm der Görlitzer Sachsenliga-Handballer gehört er allerdings seit Jahren und sieht auch nach der bitteren Niederlage in Kamenz das Saisonziel Podestplatz noch als realistisch an: „Meiner Meinung nach wirft uns diese Niederlage nicht allzu weit zurück.“ Er weiß nach über sechs Jahren im Team, wovon er spricht. Im Görlitzer Team schaffen es derzeit nur vereinzelt Spieler, an die Leistungsgrenze zu gehen. Gerade da ist so ein Spieler wie der dynamische Fabrice Türkowsky extrem wichtig. Kein Wunder also, dass Trainer John bei jeder Anfrage anderer Vereine sofort Sorgenfalten bekommt. Bisher aber hat sich Türkowsky trotz großer Avancen höherklassiger Vereine immer für einen Verbleib in Görlitz entschieden. „Da spielen einfach so viele Faktoren eine Rolle. In der Summe hat bis jetzt für Koweg immer mehr gesprochen als für andere Vereine“, erklärt der Umworbene. Hier hat er mit Siemens einen Arbeitsgeber gefunden, durch den er bis auf wenige Montageeinsätze alle Trainingseinheiten und Spiele absichern kann. Außerdem, so empfindet er, kann ihm keine andere Spielstätte eine ähnliche Atmosphäre vermitteln wie in Görlitz. Türkowsky: „Egal wo du in der Sachsenliga hinfährst, nirgends ist die Begeisterung so groß wie hier.“ Aber er will nochmal eine Liga hoch, am besten mit Koweg.
Robert Eifler
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